Volles Haus bei der Hegeschau der Jägervereinigung Pegnitz in Bieberswöhr
Neues vom Wolf und „Rettet den Feldhasen“
Ein vollbesetztes Haus konnte der Vorsitzende der Pegnitzer Jäger Karl-Heinz Inzelsberger zur Eröffnung der jährlichen Pflichthegeschau im Gemeindezentrum in Bieberswöhr begrüßen. Darunter zahlreiche Ehrengäste wie die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU), der oberfränkische Regierungsbezirksvorsitzende des Bayerischen Landesjagdverbandes Prof. Dr. Hartmut Wunderatsch und der Geschäftsführer des Bauernverbandes Bayreuth-Kronach-Kulmbach Harald Köppel.
Inzelsberger freute sich, dass er an immerhin elf Neumitglieder reichhaltige Begrüßungspakete des Bayerischen Landesjagdverbandes überreichen konnte.
Auf zahlreichen Tafeln waren die in den Hegegemeinschaften Ahorntal-Waischenfeld, Pottenstein, Betzenstein, Pegnitz, Schnabelwaid und Creußen erlegten Trophäen der Rehböcke ausgestellt. Somit ergab sich ein Gesamtbild über den körperlichen Zustand des Wildes in diesen Gebieten. Inzelsberger beglückwünschte Hans Grüner, der im Revier Langenreuth einen Ausnahmerehbock mit 395 Gramm schweren Gehörn erlegen konnte.
Die Landtagsabgeordnete Brendel-Fischer ging in ihrem Grußwort auf das gute Verhältnis zu den Jägern ein. Sie berichtete, was derzeit in der Politik zu den Themen Wolf und Waffengesetz diskutiert wird. Angedachte Änderungen im Waffengesetz sollen nicht zu Lasten der Jäger beschlossen werden. Auch auf den Ausgang des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ ging Brendel-Fischer ein und gestand, dass sie zuvor nicht geglaubt hätte, dass dies ohne Änderungen in den Landtag eingebracht werden würde.
Aus dem Präsidium des Bayerischen Landesjagdverbandes berichtete Prof. Wunderatsch. Am Landesjägertag, der eine Woche zuvor in Passau stattfand, erfuhr man wieder starke Unterstützung durch die Politik. Alleine drei Staatsminister nahmen dran teil. So habe man die Zusage, dass in der laufenden Legislaturperiode keine Änderungen am geltenden Jagdrecht kommen werden.
Der Fachbuchautor Bernd Krewer las aus seinem Buch über den Einsatz von anerkannten Jagdhunderassen und seinen Erlebnissen bei Nachsuchen auf krankes Wild vor. Karl-Heinz Inzelsberger widersprach im Anschluss dem Autor in seiner Aussage, wonach nur vom Verband anerkannte Jagdhunderassen waidgerecht jagen würden. Inzelsberger meinte vielmehr, dass es nicht auf die Rasse sondern auf die Eignung ankäme. Die Jagd hätte sich in den letzten Jahrzehnten nun mal verändert und die Bejagung der Wildschweine ist in den Focus gerutscht. Und so dankte der Vorsitzende seinen Mitgliedern, die bereit wären ihre Hunde bei diesen Jagden einzusetzen.
Die Veterinärärztin Dr. Iris Fuchs skizzierte den aktuellen Verlauf der insbesondere von den Schweinehaltern gefürchteten Afrikanischen Schweinepest. Dramatisch sind die Seuchenfälle in Polen, Rumänien und Ungarn. Da die Verbreitung der Erreger offensichtlich vom Menschen durch den Straßenverkehr begünstigt wird, geht Dr. Fuchs davon aus, dass der Erreger bereits durch Deutschland gefahren wurde. Nur so lassen sich die aktuellen Schweinepestfälle in Belgien erklären. Bislang ist in Deutschland noch kein Fall der ASP aufgetreten. Die Seuche ist im Übrigen für Menschen ungefährlich. Trotzdem gilt es jetzt bereits vorzubeugen. Frau Dr. Fuchs sieht hier die Jäger mit in der Pflicht woraufhin Inzelsberger erwiderte, dass es Aufgabe der Behörden ist hier verstärkt, auch finanziell, tätig zu werden.
Sebastian Bäumler, Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten am Forstbetrieb Pegnitz konnte Aktuelles vom Wolfsrudel im Veldensteiner Forst berichten. Da es Videoaufnahmen aus dem Revier Michelfeld gibt geht man nun von einem Rudel von zwei Altwölfen und vier Jungwölfen aus. Bestätigt ist das letztendlich nicht, aber das zuständige Landesamt wertet dieses Video als Hinweis. Jedoch ist davon auszugehen, dass sich die Jungwölfe schon auf den Weg gemacht haben neue Reviere zu erschließen. Zweifelsfrei ist ein Riss bei Weiden von einem Wolf aus dem Veldensteiner Forst verursacht worden und es gibt Hinweise, dass ein kürzlich auf der A73 bei Erlangen überfahrener Wolf auch aus dem Veldensteiner Forst Rudel stammen könnte.
Womöglich ist die Wölfin im Veldensteiner Forst bereits wieder trächtig. Entsprechende Spuren, die auf eine vorhergehende Hitze des Tieres hinweisen konnten sichergestellt werden.
Der Pegnitzer Hegegemeinschaftsleiter Peter Meister stellte das Streckenergebnis aus dem vergangenen Jagdjahr vor. So wurden mit 496 Wildschweinen immerhin gut 200 Tiere weniger als noch im Vorjahr erlegt. Meister erklärt das mit dem trockenen Sommer, der die Bewegungen beim Schwarzwild stark einschränkte und somit die Chancen für eine Bejagung ebenfalls geringer waren.
Die Rehwildstrecke wurde mit 1.936 Stück angegeben, einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Erschreckend sind die Rückgänge beim sonstigen Niederwild (Fuchs, Hase, Fasan und Ente). Biotopverbünde und Einschränkungen beim Mahtzeitpunkt wie im Volksbegehren „Artenvielfalt“ gefordert könnten hier sicherlich Positives bewirken.
Zum Abschluss konnten Inzelsberger und Wundratsch noch zahlreiche anwesende Mitglieder ehren.
Für 60 Jahre Mitgliedschaft im BJV wurde Artur Hertel ausgezeichnet. Immerhin 40 Jahre Treue bewiesen Georg Herlitz, Heinz-Jürgen Heinlein und Gerhard Bernet. 25 Jahre ist Alwin Dannhäußer bereits dabei.
Für besondere Verdienste um das Jagdwesen wurden mit dem Eichenkranz in Bronze Markus Harrer, Stefan Hümmer , Markus Bayer, Christian Schmidtlein, Peter Meister, Ulrich Hübner, Thomas Kürzdörfer, Bernd Hünsch und Siegmund Schiminski ausgezeichnet. Das BJV Ehrenzeichen in Bronze wurde Klaus Herlitz und der Eichenkranz in Silber Thomas Weißlein und Petra Leißner verliehen. Für 10 Jahre aktive Mitgliedschaft in einer Jagdhornbläsergruppe wurde Sebastian Hünsch und für 20 Jahre Bianca Dittrich und die Hornmeisterin Ann-Sophie Kraus ausgezeichnet.
Die kurzweilige Veranstaltung wurde umrahmt von der Bläsergruppe der Pegnitzer Jägervereinigung, die auch während eines halbstündigen Stromausfalles die Zuhörer bei Laune hielten. Wie gut, dass dieser reine Musikgenuss ohne Strom auskommt.
Inzelsberger beendete die Hegeschau und bedankte sich nochmals ausdrücklich bei Bernd Hünsch, der für die 14. Ausgabe des Jagdkuriers verantwortlich zeigte. Eine professionell aufgemachte Vereinszeitung, die auch in Zeiten von Facebook und Internet bebildert und mit zahlreichen Textbeiträgen das Vereinsgeschehen im Jahresverlauf festhält.
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