Osterfeuer können für Tiere zum Scheiterhaufen werden
Traditioneller Brauch wird häufig zur Todesfalle für Igel, Vögel und andere Tiere – Ostern heuer besonders spät – Tipps vom LBV
Gerade in diesem Jahr, wo Ostern in die späte Frühlingszeit fällt, appelliert der LBV beim traditionellen Osterfeuer an Igel und Vögel zu denken, um den schönen Brauch nicht zu einer gefährlichen Falle für Tiere werden zu lassen. Denn: „Viele bedenken nicht, dass der aufgeschichtete Holzhaufen ideale Versteckmöglichkeiten für zahlreiche Wildtiere und Brutplätze für Vögel bieten. Die Tiere und ihr Nachwuchs kommen dann in den Flammen qualvoll ums Leben“, erklärt LBV-Igelexpertin Martina Gehret. Der LBV rät daher zur Vorsicht, wenn es um das vorschnelle Anzünden der Totholzhaufen geht. Hilfreiche Tipps, wie jeder das traditionelle Feuer genießen kann, ohne dass dabei Igel und Co. ihr Leben lassen müssen, gibt es auch auf www.lbv.de/feuer.
Ein aufgeschichteten Holzhaufen bieten ideale Lebensbedingungen und Tagesverstecke für Waldeidechse, Waldspitzmaus und Igel. Auch Vögel wie der Zaunkönig, das Rotkehlchen oder die Heckenbraunelle leben und nisten gerne darin. „Die Tiere lieben diese Totholzhaufen, weil sie einem Schlaraffenland gleichen. Für die Insektenfresser tummeln sich darin Nahrungstiere wie Spinnen, Regenwürmer und viele weitere Insekten“, weiß Gehret. Wird dieser Lebensraum verbrannt, endet das meist tödlich, denn die meisten Igel und auch viele andere Tiere flüchten nicht und werden deshalb oft einfach mitverbrannt.
Mit ein paar Tipps der Naturschützer kann jedoch relativ unbedenklich gefeiert werden. „Mit dem Aufschichten der Reisig- oder Holzhaufen sollte so spät wie möglich begonnen werden. Das verhindert, dass sich Kleintiere und Vögel überhaupt erst darin ansiedeln können“, sagt Martina Gehret. Zudem vermeidet man so, dass die Holzhaufen zum illegalen Abladen von Sperrmüll missbraucht werden. Falls ein Haufen schon vorher aufgebaut werden muss, kann man den Zugang für die Tiere mit Netzen oder engmaschigen Zäunen versperren. Auch ein Ultraschallgerät, wie zum Beispiel ein Marderschreck, kann eingesetzt werden. Besser: „Auf jeden Fall das Brennmaterial vor dem Feuer nochmals umschichten, das rettet nicht nur Vögeln und Igeln das Leben, sondern auch nützlichen Insekten“, rät die LBV-Expertin. Als Notfallplan, wenn ein Umschichten nicht möglich ist, sollten vorher die untersten 50 Zentimeter kurz mit einem Gartenschlauch gewässert werden.
Ein weiterer Tipp: Je lockerer das Material die ersten 30-50 Zentimeter aufgeschichtet ist, umso unattraktiver ist der Haufen als Versteck für Wildtiere. „Gelingt es die untersten 50 Zentimeter durch das aufgeschichtete Brennmaterial hindurchzuschauen, dann ist es richtig gemacht“, sagt Gehret. Außerdem sollte der Standort des Osterfeuers einen ausreichend großen Abstand zu Gehölzen und anderen ökologisch sensiblen Bereichen haben.
Immer mehr Landratsämter und Städte bieten außerdem Informationen und Merkblätter für ein gelungenes Brauchtumsfeuer ohne Schaden für die Tier- und Pflanzenwelt an. Denn die Rechtslage ist in diesem Zusammenhang eindeutig: Ist bekannt, dass länger aufgeschichtete Holz- oder Reisighaufen von Tieren als Brut- und Wohnstätte genutzt werden, dürfen diese nicht mehr durch Abbrennen zerstört werden. Wildtiere sind durch das Bundesnaturschutzgesetzt geschützt. „Beobachten genügend Zeugen den Flammentod von Wildtieren, kann es für den Veranstalter teuer werden, denn derartige Ordnungswidrigkeiten können mehrere tausend Euro kosten“, sagt Martina Gehret.
Alle Infos zu Gefahren für Tiere bei Feuern finden Sie auch im Internet unter www.lbv.de/feuer
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