Freilaufende Hunde gefährden Wiesenvögel
Brutzeit bedrohter Vogelarten begonnen – Tipps für Spaziergänger und Hobbysportler
Osterferien, Frühlingssonne, die ersten blühenden Wiesen. Naturfreunde und Erholungssuchende fühlen sich jetzt wieder von der beginnenden Farbenpracht und Artenvielfalt feuchter Wiesen und Moore angezogen. Aber Bekassine, Kiebitz und andere vom Aussterben bedrohte Vogelarten nutzen diese Feuchtgebiete derzeit zur Brut und ziehen dort ihren Nachwuchs groß. Der LBV bittet deshalb alle Naturfreunde beim Osterspaziergang um Rücksichtnahme: „Jeder kann im Frühjahr mit rücksichtsvollem Verhalten dazu beitragen, dass unsere gefährdeten Feld- und Wiesenvögel ihren Nachwuchs durchbringen – ohne selbst auf Erholung und Naturerlebnis verzichten zu müssen“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter. Denn bereits einige einfache Verhaltensregeln für Spaziergänger können den Konflikt entschärfen.
Kritisch ist vor allem die Frühlingszeit bis in den Juli. Gerade in dieser Zeit ziehen zahlreiche bodenbrütende Vogelarten in Wiesen ihre Jungen groß. Doch der Osterspaziergang durch eine blühende Wiesenlandschaft und der Schutz der Wiesenbrüter vor Störungen müssen sich nicht ausschließen. „Hunde anleinen, auf den ausgewiesenen Wegen bleiben und sich ruhig verhalten – mit diesen einfachen Regeln kann man Bekassine und Co. eine ungestörte Brut ermöglichen, ohne selbst auf Erholung und Naturerlebnis verzichten zu müssen“, erklärt von Lindeiner. In manchen Wiesenbrüterlebensräumen wie im Donau- und Altmühltal gibt es eine spezielle Besucherlenkung durch Hinweisschilder, die den Wiesenvögeln zuliebe auch unbedingt eingehalten werden sollte. Die Wege führen dann durch weniger sensible Bereiche. Aber auch in nicht beschilderten Gebieten kommt es auf die Rücksichtnahme und das richtige Verhalten jedes Einzelnen an.
Die Erfahrung der Naturschützer zeigt: brütende Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche oder Schafstelze verlassen bei Begegnungen mit Spaziergängern, Fahrradfahrern oder Hundebesitzern nur allzu leicht fluchtartig ihr Nest. „Das von den aufgeschreckten Elternvögeln schutzlos zurückbleibende Gelege kann auskühlen und Fressfeinden wie Rabenkrähe und Fuchs oder auch freilaufenden Hunden zum Opfer fallen“, sagt der LBV-Experte. Die Störungen werden nicht nur durch Spaziergänger verursacht. Der LBV bittet auch Fischer und Jäger, diese Regeln einzuhalten und auf die Fahrt mit dem Auto zum Angelplatz oder auf den Abschuss des Maibocks im Schutzgebiet zu verzichten.
Allen wiesenbrütenden Vögeln zu Liebe sollten in dieser Zeit in Wiesen, Brachland und extensiv bewirtschafteten Weiden auch Quad- und Motocrossfahrten oder andere lautstarke Aktionen tabu sein. Auch auf Veranstaltungen in der Feldflur, die noch ein weit höheres Störpotenzial entfalten als ein Spaziergänger, sollte verzichtet werden.
Feld- und Wiesenvögel haben es schwer bei uns: Von allen heimischen Vogelarten haben sie in den letzten Jahrzehnten die stärksten Rückgänge erlebt. Die Intensivierung der Landnutzung hat ihre Lebensbedingungen drastisch verschlechtert. „Nicht nur seltene Arten wie Ortolan, Brachvogel oder Kiebitz sind heute auf dem Rückzug – selbst die Feldlerche, Vogel des Jahres 2019, und andere ehemals häufige und weit verbreitete Arten stehen unter Druck. Umso wichtiger ist es, dass wir alles vermeiden, was ihren Bruterfolg noch mehr schmälert“, so von Lindeiner.
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