Pressemitteilung des Vereins Nationalpark Steigerwald e. V.
Nationalparkverein stellt richtig
Vor dem Hintergrund, dass der Staatsforstbetrieb Ebrach in verschiedenen Bereichen des Staatswaldes im Steigerwald intensiv alte Buchen im Alter von 120- 160 Jahren fällt, traf sich der Vorstand des Vereins Nationalpark Steigerwald zu einer Dringlichkeitssitzung. Der 1. Vorsitzende Dr. Liebhard Löffler brachte es auf den Punkt: „Zuerst wurden im Hohen Buchenen Wald Starkbuchen gefällt, dann im Staatswald Stollberger Forst, sowie um Fabrikschleichach und nun im Staatswald Geiersberg bei Fatschenbrunn.“ Gerade an den Orten, die noch eine relativ hohe Dichte an Starkbuchen aufgewiesen haben, weil frühere Förstergenerationen achtsam waren, würden jetzt die Staatswälder stark aufgelichtet.
„Statt nach der Zukunft des Wirtschafts-Holzes zu fragen, wie es die Waldschutzgegner in der Presse getan haben, sollten wir uns in Zeiten des Klimawandels lieber die Frage stellen, was wir für einen intakten Naturwald tun können“, betonte Löffler. Denn das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ habe gezeigt, dass sich immer mehr Menschen mit Recht um unsere ökologische Zukunft sorgen. Denn mit der Natur kann man eben nicht verhandeln. Lange Trocken- und Hitzephasen schwächen die Bäume und machen sie anfällig. Ein ausgelichteter Wald biete den immer stärkeren Stürmen beste Angriffsflächen. Beispielsweise hätten bereits zwei Tornados in kurzer Zeit die Wälder um Burgwindheim heimgesucht und hohe Schäden verursacht. Und- die stärkere Sonneneinstrahlung auf die Waldböden begünstigt die Austrocknung. Die großmaschinelle Bewirtschaftung habe zudem eine Verdichtung zwischen 15- 20 Prozent der Waldböden zur Folge. Denn bei der industriellen Waldbewirtschaftung werden im Abstand von 25- 30 Metern Rückegassen mit etwa 4 Metern Breite eingeschlagen.
„Wo bleibt da unser aller Staatswald mit seinen zahlreichen bedeutsamen ökologischen Funktionen, wie Wasserspeicher, Sauerstoffspender, Kühleinrichtung, Klimabewahrer und Rückzugsgebiet für viele Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen?“, fragt sich der Vorstandsvorsitzende. Von uns Menschen werde der Wald vor allem als Ort der Ruhe, Erholung und Schönheit, ein Treffpunkt für Wanderer, Radfahrer, Jogger und ein Mittelpunkt für Naturbegeisterte und Jäger geschätzt.
Löffler freut sich, dass der Nationalparkverein fachliche und tatkräftige Unterstützung sehr fachkundiger Förster, Forstwissenschaftler und Landschaftsgestalter seit Jahren erfahren habe. Auch Autoren über Naturwälder wie Dr. Georg Sperber, Norbert Panek und Peter Wohlleben stünden dem Nationalparkverein mit ökologischem Sachverstand zur Seite. „Wir haben allerdings den Ökonomen mit ihrem Turbo- Produktivitätsstreben, das heißt hoher Ertrag und ausgefeilte Effizienz bei immer weniger Personaleinsatz, viel zu oft die Entscheidungen der Waldentwicklung überlassen,“ räumte der Vorsitzende ein. Ausgerechnet diejenigen, denen wir das Desaster der großflächig angepflanzten Nadelbäume Fichte und Kiefer auf falschen Standorten verdanken, würden der Natur ihre Regenerationsfähigkeit und den Ökologen ihre Fachkunde absprechen. „Dabei wissen wir noch gar nicht, ob die heutigen Keimlinge dem Wetter der Zukunft gewachsen sind. Wir schlachten ohne Not die mächtigen, gut verwurzelten Buchen, die als Keimlinge noch ein kühleres Wetter erlebt haben. Die frühere Gier nach Holz, billig und viel, scheint immer noch nicht der Vergangenheit anzugehören.
Die 16 Nationalparks in Deutschland sind heute zu bedeutsamen Refugien für Pflanzen, Tiere und Menschen geworden. Der Staatswald im Steigerwald mit seinen etwa 17 000 Hektar ist naturschutzfachlich hervorragend geeignet, ein Großschutzgebiet „Buchenwald“ zu beheimaten. „Unsere nächsten Generationen werden stolz darauf sein, vor der Haustüre einen Fränkischen Nationalpark und ein Weltnaturerbe zu haben“. Davon ist der Bürgervein überzeugt und appelliert an die Politik, ein „ grünes Herz“ zu beweisen, statt sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Mit einem Zitat des Waldexperten Hans Bibelriether wendet sich der Nationalparkverein an Politik: „Sie haben in ihrer Funktion als Politiker eine Verantwortung für die Zukunft, die weit über die nächsten Wahlperioden hinausreicht. Diese Verantwortung verlangt, dass wir ein Stück unseres Naturerbes für die Zukunft unzerstört, unverändert und ursprünglich erhalten.“
Dr. Liebhard Löffler
1. Vorsitzender
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