Jahreshauptversammlung des Vereins für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz e.V. in Haidhof
„Die Energiewende ist bisher eine Stromwende und damit nur ein kleiner Teil des Gesamtenergieverbrauchs, wo weder Industrie, Wärme oder Verkehr erfolgreich erfasst werden.“ Das war das ernüchternde Fazit, das Reinhold Müller, anerkannter Energieexperte und bis vor wenigen Wochen Chef der Stadtwerke Forchheim zog.
Er war Gastredner der Hauptversammlung des Vereins für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz e.V. in Haidhof. Der Verein kämpft seit 17 Jahren für den Erhalt der Erholungslandschaft Naturpark. Wie wichtig diese Arbeit ist, so Müller, sieht man daran, dass die Städte über 70% des Stroms verbrauchen, aber in schutzwürdigen Regionen die Maschinen zur Erzeugung installieren möchten. Der Unmut der Bevölkerung dagegen sei sehr verständlich.
Der Gastredner führte weiter aus: Seit die Stromversorgung in die Hände von vielen kleinen Lieferanten gelegt wurde, hätten die Stromversorger ein Vielfaches an Arbeit, das ständig wechselnde Angebot aus Sonne, Biogas, Wind und den herkömmlichen Erzeugern in konstant verlässlichen Strom für alle Verbraucher umzuwandeln. Die hohe Förderung regenerativer Energie, würde auch dazu führen, dass Strom weiterhin ständig teurer werden wird, was politisch wegen der anfallenden Steuern durchaus gewollt sei. Bald würde das auch ein soziales Problem darstellen, denn Finanzinvestoren arbeiteten egoistisch gewinnorientiert, bezahlen müsse den Strompreis aber die gesamte Bevölkerung.
Vorsitzender Pfefferle zog eine durchwachsene Bilanz. Dank der durch die Christsozialen Bayern vor vier Jahren geschaffene 10H – Regelung sei ein für alle Akteure akzeptierbarer Kompromiss geschaffen worden. Wo der Abstand zur Bebauung stimme, könnten weiter Windkraftanlagen gebaut werden, aber der unkontrollierte Auswuchs sei gestoppt. Die Regelung stehe worttreu auch so im neuen Koalitionsvertrag. Kritisch sah Pfefferle, dass zuvor aber die FW als Partei und einzelne Abgeordnete die Abschaffung von 10H als oberstes Ziel hatten. „Hier werden wir aufpassen und den Wächter machen müssen.“
Laut Pfefferle häuften sich immer mehr Meldungen zu brennenden WKA, wo ja auch schon manche in die Jahre gekommen seien. Im Brandfall solle die Feuerwehr aus Sicherheitsgründen in einem Radius von 500 m um das Windrad Wald „kontrolliert abbrennen lassen“, so die Empfehlung des Feuerwehrverbandes. Ein Fünftel aller WKA stehen in Bayern im Wald. „80 h pro Windrad abbrennen, Wald, der unbestritten als größter Regulierer von CO2 gilt?“
Zum Argument, umweltfreundlichen Strom anzubieten, hatte Pfefferle eine klare Meinung. „Keine Stromerzeugung ist ohne ökologischen Fußabdruck“. Neodym für die Generatoren der WKA mache beim Abbau in China riesige Umweltschäden, der Infraschall der Rotoren beeinflusse wahrscheinlich sogar die Herztätigkeit (Planet e, ZDF). In manchen Photovoltaikplatten würde krebserregendes Cadmium verarbeitet oder was passiere mit Methanschlupf, Gärschlamm und Monokulturen durch Biogasanlagen? Wasserkraftnutzung beeinflusse die Fischbestände und die Lithiumgewinnung in Chile schaffe neue Wüstenlandschaften in sowieso schon dürren Regionen.
„Nur konsequente Einsparung ist zukunftsfähig“. Dazu gehöre aber auch Verhaltensänderung der Bevölkerung. Aus Laune mal zehn Artikel zu bestellen und dann neun davon mit Zustellfirmen zurück zu liefern, sei sicher alles andere als umweltbewusst, so Pfefferle.
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