Sonntagsgedanken: Von Propheten, Teil I
Die Menschen strömten nach Mekka in das Haus des Propheten, um seiner Weisheit zu lauschen. Einer tat sich besonders hervor. Er kam früher und ging später als die anderen, hörte aufmerksamer zu, betete inbrünstiger. Kaum hatte er sich schließlich doch vom Propheten verabschiedet, kam er voller Entsetzen zurückgerannt und schrie: „Oh Herr, ich ritt heutemorgen zu Dir auf meinem Kamel und nun ist es weg. Belohnt Gott so meinen Glauben? Dankt er mir auf diese Weise meine frommen Gebete?“ Mohamed aber lächelte mitleidig und erwiderte: „Glaube an Gott und binde Dein Kamel an!“ Die Moral von der Geschicht: Vertraue auf Gott und gib Dein Bestes!
Ich muss gestehen, dass mich diese Weisheit nicht befriedigt: Mancher scheitert doch in seinem Leben, obwohl er sich treu zum Glauben hält und alles Menschenmögliche getan hat. Ich denke an die Eltern, die ihre Kinder zu anständigen Menschen, ja zu überzeugten Christen erziehen wollen und dann doch hilflos, fassungslos mitansehen müssen, wie sie vom Glauben abfallen, vielleicht gar drogensüchtig oder kriminell werden. Ich denke an diejenigen, die sich abgeplagt haben, um ihr Häuschen zu finanzieren, um ihre Firma durch die Stürme der Konjunktur zu bringen, und dann stellt sich eine heimtückische Krankheit ein, oder es kommt zu einem tragischen Unfall. Wo finden wir Trost, wenn alles in Scherben fällt?
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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