Bamberger Ankerzentrum kalkuliert mit 2 bis 3 m² Wohnfläche pro Person

Ursula Sowa kritisiert die aktuelle Belegungsdichte und das Festhalten an einer Aufnahmekapazität von 3400 Personen

„Die Entwicklung im Ankerzentrum in Bamberg ist erschreckend“, stellt die Bamberger Landtagsabgeordnete Ursula Sowa fest. Wie sie herausgefunden hat, sind aktuell nahezu alle 1500 Unterkunftsplätze dort belegt. Nach Angaben der Regierung von Oberfranken stehen lediglich zwei Gebäudeblöcke derzeit leer, von denen einer durch den Großbrand im vergangenen Jahr betroffen war.

„Wie die Regierung von Oberfranken zugeben muss, ist die Belegungsdichte schon heute enorm: Gerade mal 5 bis 6 qm persönliche Wohnfläche hat jeder bzw. jede Geflüchtete dort zur Verfügung – und das ist nur der Durchschnitt“, kritisiert die baupolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, die die Auskunft von der Staatsregierung einholte.

Dass man trotz dieser jetzt schon ungeheuren Belegungsdichte auf verantwortlicher Ebene noch von einer Ausweitungskapazität von weiteren 1900 Menschen spricht, hält Sowa für mehr als besorgniserregend. „Lautet das Konzept der Staatsregierung für die Zukunft wirklich so, dass man 3400 Menschen dauerhaft und massenhaft unterbringen will, bei allenfalls 2 bis 3 qm pro Person?“

(Anm. d. Red.: Siehe dazu „Statement der Regierung von Oberfranken„)

Dann fürchtet Sowa eine Eskalation der ohnehin schon angespannten Lage in dieser Massenunterkunft. CSU-Innenminister Seehofer müsse endlich einsehen, dass sein Konzept der Ankerzentren schnellstmöglich abgeschafft werden muss. Für das Ankerzentrum in Bamberg fordert Sowa eine Umplanung des Quartiers.

„Damit die Gebäude der Einrichtung tatsächlich bis spätestens 2025 vollständig oder teilweise in eine andere Nutzung übergehen können, müsste schon jetzt begonnen werden, zu planen. Wünschenswert wäre eine gemischte Wohnbebauung für alle. Ein entsprechend architektonischer Wettbewerb könnte schon jetzt gestartet werden. Vielleicht klinkt sich ja sogar die staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim ein“, ergänzt Sowa mit Verweis auf ihre Recherche, wonach Oberfranken von allen staatlichen Wohnungsbaugesellschaften sehr stiefmütterlich behandelt wurde.