Geschichtswissenschaftliches Symposium zum Tag der Franken

Symbolbild Bildung

Räume und ihre Grenzen. Unter diesem Titel widmet sich ein fränkisch-thüringisches Symposium am 29. und 30. März in Neustadt bei Coburg und dem thüringischen Sonneberg Fallstudien zu Grenzräumen. Die Tagung bildet gleichzeitig den geschichtswissenschaftlichen Rahmen zum Tag der Franken 2019, der im Sommer in den beiden Städten stattfinden wird.

Grenzen können vielfältig sein. Sie können Länder und Regionen politisch voneinander trennen, Identitäten und Kulturen abgrenzen, sich im Kopf oder in der Sprache niederschlagen. Mit den verschiedenen Arten von Grenzen und den Auswirkungen auf die jeweiligen Räume befasst sich das geschichtswissenschaftliche Symposium am 29. März im Rathaus in Sonneberg und am 30. März in der kultur.werk.stadt in Neustadt bei Coburg, zu dem der Bezirk Oberfranken, das Colloquium Historicum Wirsbergense e.V. und der Heimatbund Thüringen e.V. gemeinsam einladen.

Die verschiedenen Fachvorträge beschäftigen sich unter anderem mit Dialektgrenzen, der fränkischen Identität, den Auswirkungen religiöser Grenzen oder den grenzübergreifenden Wirtschaftsräumen. Fallstudien aus der Grenzregion zwischen Franken und Thüringen sollen sowohl alte Verbindungen als auch trennende Grenzverläufe aufzeigen. „Die Tagungsorte Sonneberg und Neustadt bei Coburg sind nicht zufällig gewählt. Zum einen werden wir dort in diesem Jahr den ersten grenzüberschreitenden Tag der Franken feiern. Zum anderen wird in dieser Region besonders deutlich, wie politische Grenzen historische gewachsene Strukturen zwar zwischenzeitlich trennen können, die gemeinsame Identität jedoch darüber hinweg fortbesteht“, erklärt der oberfränkische Bezirksheimatpfleger Professor Günter Dippold mit Blick auf die enge, länderübergreifende Zusammenarbeit der beiden Kommunen in den zurückliegenden Jahren.

Den Teilnehmern werden neben dem Tagungsprogramm mit zahlreichen Vorträgen auch Führungen durch Neustadt bei Coburg und Sonneberg angeboten. „Sonneberg ist seit jeher eine Spielzeugstadt. Anfang des 20. Jahrhunderts war es das unbestrittene Zentrum in Sachen Spielwaren in Deutschland und wurde sogar als ‚Weltspielwarenstadt‘ bezeichnet. Der daraus resultierende Reichtum ist auch heute noch an der Architektur abzulesen“, sagt Mitorganisator Thomas Schwämmlein, mit dessen Führung die Tagung am Freitag, 29. März um 15.30 Uhr in Sonneberg beginnt. Die Führung durch das Pendant auf bayerischer Seite, der Stadt Neustadt bei Coburg, mit Heimatpflegerin Isolde Kalter bildet am Samstagnachmittag schließlich den Endpunkt der zweitägigen Veranstaltung.

„Das Symposium bildet den wissenschaftlichen Rahmen zum Tag der Franken 2019. Unter dem Motto GEMEINSAM.FRÄNKISCH.STARK. wird der zentrale Festakt am 7. Juli in Sonneberg stattfinden, während sich das Rahmenprogramm auf beide Städte verteilt. Der diesjährige Tag der Franken soll deutlich machen, dass Franken über die Landesgrenzen Bayerns hinaus beheimatet waren und sind“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Besonders erfreulich sei, mit welch großem Enthusiasmus in beiden Städten gemeinsam einzelne Programmpunkte und das Fest insgesamt geplant würden. Die Gäste könnten bereits in den Wochen vor dem eigentlichen Tag der Franken aus einem bunten Strauß von Aktivitäten wählen und die fränkischen Partnerstädte Neustadt und Sonneberg in einzigartiger Form erleben. Das fränkisch-thüringische Fallstudien-Symposium bildet dazu einen ersten wissenschaftlichen Auftakt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine formlose Anmeldung per E-Mail an kultur@bezirk-oberfranken.de wäre wünschenswert. Das komplette Tagungsprogramm ist unter www.bezirk-oberfranken.de/kultur zu finden.

INFO:

Das oberfränkische Neustadt und das fränkisch geprägte Sonneberg im äußersten Süden Thüringens sind seit Jahrhunderten engstens miteinander verbunden. Umso schwerer wog die 40-jährige Trennung der unmittelbar aneinander liegenden Partner- und Nachbarstädte während der deutschen Teilung. Heute haben sie zusammen fast 40.000 Einwohner und bilden gemeinsam einen erfolgreichen Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialraum, den Vollbeschäftigung und Prosperität kennzeichnen. Unter dem Dach der Europäischen Metropolregion Nürnberg kooperiert das Städteduo seit einigen Jahren noch enger miteinander.