Baumschneide-Aktion des BN Bamberg
Früher Samstagnachmittag im Bamberger Berggebiet: Ein gutes Dutzend Naturfreunde und Hobbygärtner treffen sich trotz heftigem Wind und gelegentlichen Schauern, um auf einer Streuobstwiese die Obstbäume zu schneiden. Natürlich nicht einfach drauflos und nach Gutdünken, sondern unter fachlicher Anleitung von Alfred Scheidel und Walter Haderlein. Mitgebracht haben die Teilnehmer ihre eigenen Sägen, Hochentaster und Baumscheren, die Leute vom BN haben noch eine Leiter angeschleppt – zu wenig, wie sich nachher herausstellte, die Leiter war stark im Einsatz.
Nach einem kurzen Anstieg finden wir uns alle auf besagter Streuobstwiese wieder, und Walter Haderlein erklärt erst einmal worum es geht. Das Ziel wäre keinesfalls ein auf maximale Obstausbeute getrimmter „Ertragsschnitt“, sondern ein an ökologischen Gesichtspunkten ausgerichteter Pflegeschnitt an alten Bäumen, die schon lange nicht mehr gepflegt wurden. Letzlich soll damit die Lebenserwartung des Baumes erhöht werden, denn mit zunehmendem Alter wird der Baum ökologisch wertvoller.
Doch zuerst zeigt Haderlein ein paar Fotos von Bewohnern dieser Baumbiotope – Spechte, Rotschwänze, auch der Wendehals wurde genannt, letzterer leider selten geworden. Allen ist eines gemeinsam: Sie brauchen alte Bäume. Also, ans Werk …
Wir spalten uns Gruppen auf rund um die „Experten“, die übrigens partout nicht so genannt werden wollen, aber deren Erfahrung deutlich zu bemerken ist. Wie Walter Haderlein erläutert, gibt es „DEN Baumschnitt“ nicht. Oft gibt es ebensoviele Gründe einen Ast dranzulassen wie wegzusäbeln. Dementsprechend gestaltet sich das Schneiden schon fast basisdemokratisch: „Was meint ihr denn: Dranlassen? Rausschneiden?“ Eine lebhafte Diskussion folgt, das Für und Wieder wird von allen Seiten beleuchtet. Wir arbeiten uns von oben nach unten durch, der Baum wird zusehends lichter. Das ist eines der Hauptziele: Luft und Licht wieder an den Baum zu lassen.
Ein Blick auf den Nachbarbaum unter „Leitung“ von Alfred Scheidel: Dort turnen ein paar besonders gelenkige und wagemutige und vor allem schwindelfreie Teilnehmer in den höchsten Ästen und sägen was das Zeug hält. Unten stapelt sich das Schnittmaterial, welches am Waldrand auf einen großen Haufen geworfen wird, ein sog. „Totholz“ welches vielen Tieren als Heimat dient.
Die Zeit vergeht schnell, dennoch schaffen wir grad mal drei Bäume, es ist halt einfach viel Arbeit, wenn lange nichts dran gemacht wurde. Als dann auch noch leichter Regen einsetzt, lassen wir es gut sein und machen uns auf den Heimweg. Walter Haderlein ermuntert uns, im Sommer herzukommen und zu sehen wie sich der Schnitt bis dahin ausgewirkt hat. Und sicher werden wir uns im nächsten Jahr wieder dort treffen, um den restlichen Baumbestand zu bearbeiten.
Neueste Kommentare