Digitalisierung in Forschung und Studium: ein strategisches Ziel der Universität Bayreuth

Symbolbild Bildung

„Deutliche Entwicklungspotenziale für die weitere Digitalisierung der deutschen Hochschulen“ konstatiert die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) in ihrem neuen Jahresgutachten, das gestern im Kanzleramt in Berlin übergeben wurde. Demnach verfügen nur 14 Prozent der befragten Hochschulen in Deutschland über eine eigene Digitalisierungsstrategie. Dazu erklärt Prof. Dr. Torsten Eymann, Vizepräsident der Universität Bayreuth für den Bereich Informationstechnologie und Entrepreneurship: „Es ist sehr zu begrüßen, dass die EFI die weitere Digitalisierung der Hochschulen als eine zentrale Zukunftsaufgabe begreift und dafür auch konkrete Maßnahmen vorschlägt. Die Universität Bayreuth sieht sich durch die Ergebnisse voll bestätigt. Mit unserer ‚Digitalen Agenda‘ – einem IT-Strategieplan für die Jahre 2016 bis 2020 – haben wir in Bayreuth die Weichen gestellt, um in allen Bereichen von Forschung und Lehre eine digitale Infrastruktur zu schaffen, wie sie künftig von einer innovationsstarken, international vernetzten Universität erwartet wird.“

Bereits zu Anfang des Jahrzehnts hat man auf dem Bayreuther Campus die Zeichen der Zeit erkannt: Im Mittelpunkt des erstmals 2011 ausgearbeiteten IT-Strategieplans standen der Aufbau eines IT-Servicezentrums für alle Bereiche der Universität, eine zukunftsfähige IT-Governance-Struktur und ein digitales Campus-Management. Diesen erfolgreichen Start ins digitale Zeitalter führt die „Digitale Agenda“ weiter: So gibt es beispielsweise an der Universität Bayreuth ein Zentrum für Hochleistungsrechnen (High Performance Computing, HPC), das von vielen Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam genutzt wird und so die interdisziplinäre Vernetzung auf dem Campus stärkt. „Was die Expertenkommission Forschung und Innovation in ihrem Gutachten noch einmal nachdrücklich fordert, hat die Universität Bayreuth schon immer beachtet und umgesetzt – nämlich die Digitalisierungsstrategie mit einer inhaltlichen Profilbildung zu verbinden. Brücken zu schlagen zwischen unterschiedlichen Fächern und Fächerkulturen und wissenschaftliche Kompetenzen zu vernetzen, ist ein vorrangiges Ziel unserer IT-Strategie“, sagt Eymann.

Ein durchgängiges Management von Forschungsdaten, die elektronische Publikation von Forschungsergebnissen und eine zeitsparende Gestaltung von Verwaltungsvorgängen sind nur einige Beispiele für digitale Serviceleistungen, die von immer mehr Wissenschaftlern auf dem Campus genutzt werden. Ein neuer Schub für die Digitalisierung wird nicht zuletzt von dem Exzellenzcluster in den Afrikastudien ausgehen, der zum Jahresbeginn 2019 seine Arbeit aufgenommen hat. Alle im Rahmen des Clusters erhobenen Daten sollen künftig fächerübergreifend in einer „Knowledge Cloud“ zugänglich sein und damit die Querverbindungen zwischen den beteiligten Fachrichtungen sichtbar machen.

Auch die Bayreuther Studierenden profitieren von der Digitalisierung. Neue Lehrformate wie Onlinekurse, ein universitätsweites E-Learning-System und Inverted Classrooms, die Selbststudium und Unterricht im Hörsaal auf neuartige Weise kombinieren, werden stetig ausgebaut. Für alle diese Angebote stehen Softwarelizenzen und bedarfsgerecht ausgestattete PC-Pools zur Verfügung. Eine wachsende Bedeutung haben digitale Plattformen auch für das universitäre Marketing – wenn es also darum geht, Studierende aus dem In- und Ausland für ein Studium an der oberfränkischen Universität zu gewinnen und im internationalen Wettbewerb um „die besten Köpfe“ mitzuhalten. Dafür sollen verstärkt interaktive MOOCs (Massive Open Online Courses) eingesetzt werden. „Wenn das neue Gutachten der EFI feststellt, dass es insbesondere kleinen Universitäten schwerfällt, den neuen Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung gerecht zu werden, so gilt dies für die Universität Bayreuth durchaus nicht. In allen Bereichen der Universität arbeiten wir gezielt und bisher erfolgreich darauf hin, innovative Serviceangebote zu entwickeln und den Einzug der Digitalisierung in Forschung und Lehre aktiv mitzugestalten“, erklärt Eymann.

Um neue Ideen und Entwicklungen auf diesen Gebieten frühzeitig aufgreifen und umsetzen zu können, unterhält die Universität Bayreuth enge Kontakte auch zu externen Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis. So fand im Februar 2019 auf dem Bayreuther Campus ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderter Workshop zur Digitalität in den Geisteswissenschaften statt. Für Anfang April ist ein Austausch mit Expertinnen und Experten des bundesweiten Hochschulforums Digitalisierung geplant.