Internationaler Frauentag 2019 – Veranstaltungen im Landkreis Forchheim
Gleiche Rechte für Frauen
Am 08. März jeden Jahres findet der Internationale Frauentag statt. Erstmals wird dieser Tag 2019 in Berlin ein gesetzlicher Feiertag, doch auch im Landkreis Forchheim soll im Rahmen einiger Veranstaltungen daran erinnert werden, welche Rechte sich die Frauen über viele Jahrzehnte hinweg erst hart erkämpfen mussten. Das diesjährige Motto zum Internationalen Frauentag im Landkreis Forchheim lautet: 100 Jahre Frauenwahlrecht und 70 Jahre Gleichberechtigung im Grundgesetz.
Veranstaltungen im Landkreis Forchheim
Anlässlich des Internationalen Frauentages hat die Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamtes zusammen mit den örtlichen Frauenorganisationen und -verbänden im Landkreis Forchheim (AWO, DGB, GEW, KAB, VDK, Verdi, FrauenUnion, SPD, Freie Wähler, Bündnis90 Die Grünen) und in Kooperation mit der Stadtbücherei verschiedene Abendveranstaltungen organisiert.
Bei der ersten Veranstaltung am Freitag, 08. März 2019 um 18.30 Uhr im Kulturraum St. Gereon, beim Landratsamt Forchheim, Am Streckerplatz 3, Forchheim, wird anhand eines Films das Leben und Wirken der Juristin Elisabeth Selbert und ihrer Mitstreiterinnen in der damaligen Zeit rekonstruiert. Sie gilt als eine der sog. 4 Mütter des Grundgesetzes, die sich gegen alle Widerstände und trotz heftiger Diskussionen für die Gleichberechtigung von Frauen in Politik und Gesellschaft eingesetzt hat. Ihr ist es zu verdanken, dass in Artikel 3 des Grundgesetzes der Passus „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ aufgenommen wurde. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Im Zentrum der Veranstaltungsreihe steht der Vortrag „Einen Zipfel der Macht in meiner Hand“ – Politik und Frauenbewegung im 20. Jahrhundert, am Montag, 11. März 2019 um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Forchheim, Spitalstr. 3, den die Historikerin Nadja Bennewitz halten wird. Dabei begeben wir uns auf eine atemlose feministische Zeitreise, die uns die Entwicklung der Gleichberechtigung auf unterhaltsame Weise näherbringen wird. Der Eintritt beträgt 5 Euro, Vorverkauf seit 25.02.2019 in der Stadtbücherei und an der Infotheke des Landratsamtes Forchheim.
Mit der Historikerin Nadja Bennewitz M. A. machen wir einen Streifzug durch die Geschichte, angefangen von der Weimarer Republik mit der Einführung des Frauenwahlrechts, über die erneuten Einschränkungen in der NS-Zeit und der Verankerung des Gleichheitsgrundsatzes in Artikel 3 des Grundgesetzes, dem Aufbruch der 68er-Bewegung bis in die heutige Zeit. Denn patriarchale Bevormundung prägte die Nachkriegszeit, die bürgerliche Kleinfamilie hatte eine zähe Langlebigkeit; so durften verheiratete Frauen ihre häuslichen Pflichten nicht vernachlässigen und erst ab 1977 ohne Genehmigung ihres Ehemannes eine Arbeit aufnehmen. In den letzten Jahren gab es weitere positive Entwicklungen bei der Gesetzgebung, zum Beispiel im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung, die Vergabe von Führungspositionen, gesellschaftliche Anerkennung der Frauen, usw.
Des Weiteren gibt es noch einen Filmabend mit anschließender Diskussion zum Thema „Die Stellung der Frau in der Kirche“ am Mittwoch, 27. März 2019 um 19 Uhr im Pfarrheim Heroldsbach, Pfarrer-Marquardt-Platz 3, Heroldsbach. Der Eintritt ist frei. Bei dieser Veranstaltung, die in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Forchheim e. V. und der Pfarrgemeinde Heroldsbach stattfindet, wird zunächst der Film „Jesus und die verschwundenen Frauen. Vergessene Säulen des Christentums“ gezeigt. Bei der anschließenden Diskussion geht es um den Filminhalt und aktuelle Fragen zur Gleichberechtigung der Frau in Kirche und Gesellschaft.
Alle Interessierten (Frauen und Männer) sind herzlich zu den o. g. Vortrag bzw. Filmabenden eingeladen. Weitere Informationen können dem Veranstaltungsflyer entnommen werden, der im Landratsamt sowie bei den o. g. Frauenverbänden / -organisationen und den Kooperationspartnern erhältlich ist.
Ergänzende Infos zum Thema:
Internationaler Frauentag
Der Internationale Frauentag selbst geht zurück auf eine Arbeiterinnenbewegung von Mitte des 19. bis zum 20. Jahrhundert. Frauen streikten, weil sie für die gleiche Arbeit nur einen Bruchteil des Lohnes der Männer erhielten. Sie forderten außerdem bessere Arbeitsbedingungen sowie politische Rechte und wehrten sich damit gegen die Ungerechtigkeit und Diskriminierung.
100 Jahre Frauenwahlrecht
Bis beispielsweise das Frauenwahlrecht am 30. November 1918 eingeführt wurde, war es ein langer Weg. Vor 100 Jahren, am 19. Januar 1919 durften Frauen schließlich das erste Mal wählen. Doch auch wenn heute die Frauen das aktive und passive Wahlrecht haben, sind sie in den politischen Gremien unterrepräsentiert. Dies zeigen die aktuellen Zahlen, wonach die Frauenquote im Bundestag 30,7 %, im Bayerischen Landtag 26,8 % und selbst im Kreistag des Landkreises Forchheim nur 18,33 % beträgt.
70 Jahre Gleichberechtigung laut Grundgesetz
Der Grundsatz der Gleichberechtigung mit dem Wortlaut „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ wurde erst 1949 nach mühevollem Einsatz starker Frauen und heftigen Diskussionen in Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen. Und wie schaut es heute mit der Gleichberechtigung von Frauen in Beruf, Politik, Kirche und Gesellschaft aus? Die tatsächliche Umsetzung dieses formalen Gleichheitsgrundsatzes von Mann und Frau ist in diesen und anderen Lebensbereichen bis heute im alltäglichen Leben noch nicht vollkommen erreicht und muss weiterhin angestrebt werden.
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