Sonntagsgedanken: Ans rettende Ufer
Erino Dapozzo war ein gläubiger Italiener. Eine zeitlang arbeitete er bei einer Baufirma, stieß aber dort wegen seines Glaubens nur auf Unverständnis und Spott. Eines Tages fuhr der Chef seine Mitarbeiter im LKW auf die Baustelle, und alle drängten sich ins warme Führerhaus. Da aber nicht für jeden Platz war, schlug jemand vor, Erino sollte sich auf die Ladefläche setzen, denn er als Christ müsse doch ein Vorbild sein und bestimmt werde ihn sein Gott warmhalten. Die anderen lachten dröhnend und Dapozzo fügte sich. In der Tat pfiff der Wind dort draußen kalt, der Regen durchnässte Erino, in der Kabine aber war es bequem, und dort flogen grobe Späße hin und her. Da bog der Laster auf eine Brücke. War der Fahrer unaufmerksam, rutschte der Wagen wegen der Nässe weg, jedenfalls durchbrach das Fahrzeug das Geländer, stürzte in den Fluss und alle, die in der Kabine waren, ertranken, da sie nicht mehr herauskamen. Dapozzo kugelte zwar auch in die Fluten, konnte sich aber schwimmend ans Ufer retten .
Auch bei uns heute gilt der Glaube wenig. In den Großstädten sind wir Christen schon zur Minderheit geworden. Doch das soll uns nicht bekümmern. Auch früher war die Zahl der echten Christen gering. Sonst hätte es nicht im „christlichen Abendland“ Krieg um Krieg, Verfolgung um Verfolgung gegeben. Wir wollen unseren Glauben persönlich bekennen, durch die Tat bewähren und dafür beten, dass andere durch uns zum Glauben kommen. Mögen die Stürme des Schicksals uns noch so sehr zausen, mögen sich andere über uns lustig machen, erfolgreicher als wir sein. Wir werden aber nicht untergehen in den Fluten des Todes, in die alle Menschen stürzen. Das Evangelium ist unser Rettungsring, und Jesus Christus wird uns am Ende der Zeiten hinüberziehen an das Ufer der Ewigkeit.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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