Auftakt Volksbegehren: Erstunterzeichner-Event in Bamberg
Mit und nicht gegen die Bauern
Mit dem Lorscher Bienensegen aus dem 10. Jahrhundert und der darin enthaltenen Botschaft, „die Bienen mögen gesund wieder heim kommen“, leitete die Sprecherin des Aktionskreises, Ilona Munique, die Auftaktveranstaltung zum ersten Tag des Volksbegehrens Artenvielfalt ein. „Und damit seien auch alle anderen Insekten mitgemeint.“
Die Lage sei dramatisch, warnte Martin Bücker als erster Redner vor rund 150 Anwesenden auf dem Maximiliansplatz in Bamberg. Der Kreisgruppenvorsitzende des Bund Naturschutzes stellte klar: „In den letzten 30 Jahren ist in Deutschland die Masse der Insekten um über 75% geschrumpft. Der Schwund hat massive Auswirkungen, denn Vögel finden einfach nicht mehr genug Insekten, um ihre Jungen aufzuziehen.“
Mitveranstalter und Folgeredner Lucas Büchner, Vorstandsmitglied im Kreisverband der ÖDP, ist sich allerdings sicher, dass der gemeinsame Einsatz zum Volksbegehren vom Erfolg gekrönt sein wird. „Damit liefern wir auch den anderen Bundesländern, der Bundesregierung und der EU Denkanstöße.“ Er weiß aber auch um den Gegenwind aus dem landwirtschaftlichen Bereich und betont: „Das Volksbegehren ist nicht gegen die Bauern, sondern mit den Bauern. Und sie sollten es als Möglichkeit wahrnehmen, das Image der Landwirtschaft aufzubessern.“
Im Anschluss der beiden Reden folgten sieben Statements von namentlich bekannten Bambergerinnen und Bambergern aus Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und Sport. „Sie stünden dabei nicht in ihrer Funktion hier, sondern tatsächlich „in persona“ – als stimmberechtigte, beispielgebende und motivationsfördernde Bürgerinnen und Bürger“, so Munique.
Mit den Schlussworten „Lasst uns miteinander diskutieren, aber lasst es uns nicht mehr beim Reden belassen. Wir müssen jetzt wirklich etwas tun!“ leitete die Moderatorin den Gang ins Rathaus ein. Oberbürgermeister Andreas Starke war einer der ersten Unterzeichner und bedankte sich bei den Anwesenden nicht nur für deren Unterstützung, sondern „… dass wir auch konkrete Taten folgen lassen.“
Bis zum Ende der Veranstaltung konnten die Statements von insgesamt 20 Prominenten aufgezeichnet werden. Die Erstunterzeichner waren sich über die historische Chance, über den Weg der direkten Demokratie das Ruder des Artensterbens herumzureißen, einig. Und dies trotz diskutabler Punkte im Gesetzentwurf, der manch einem noch nicht weit genug ging. Doch 1100 Listeneintragungen am Ende des Tages stimmten die Veranstalter zuversichtlich in ihrem Bestreben, einen gangbaren Weg zurück zur Artenvielfalt eingeschlagen zu haben.
Die nächste Veranstaltung des Aktionskreises zum Volksbegehren findet am 5.2. im Lichtspiel-Kino statt. Gezeigt wird der Film „Mikrokosmos – Das Volk der Gräser“, dem eine Gesprächsrunde mit Gästen aus der Landwirtschaft und Imkerei folgt.
Der Kinofilm beginnt um 18.45 Uhr. Es werden vegetarische Häppchen gereicht. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
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