Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg: Der Arbeitsmarkt im Januar 2019

Trotz Wintereinbruch – Arbeitslosigkeit steigt schwächer als im Vorjahr

Im Januar hielt der Winter die Region des Arbeitsagenturbezirks Bamberg-Coburg fest im Griff. Dennoch reagierte der Arbeitsmarkt atypisch mit einem leicht geringeren Anstieg (-2,8 Prozent bzw. -56 Personen) der Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. 2018 bescherte der Januar milde Temperaturen in den Plusgraden (sechst-wärmster Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881). Zum Monatswechsel waren 11 667 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich seit Jahresbeginn um 1 912 Personen (+19,6 Prozent). Lediglich 18,9 Prozent des Anstiegs betraf Frauen (361). Den Großteil machten mit einem Anteil von 81,1 Prozent (1 551) Männer aus. Seit dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl jedoch bei beiden Geschlechtern im gleichen Maße (-110 Frauen, -100 Männer) reduziert. Im Vergleich zum Januar 2018 ist die Arbeitslosigkeit um 201 Personen (-1,8 Prozent) gesunken. Die Arbeitslosenquote stieg seit Dezember um 0,6 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. (Vorjahr 3,5 Prozent).

Im Januar wurden 2 818 Menschen entlassen und meldeten sich arbeitslos. Das waren 79,4 Prozent (+1 247) mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich jedoch die Zahl derer, die ihre Beschäftigung verloren um 23 (-0,8 Prozent). Seit Ende Dezember gelang es 903 Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Anstellung zu beenden, 95 bzw.11,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Männer dominieren Winterarbeitslosigkeit

„Obwohl der Winter heuer im Januar nicht lange auf sich warten ließ, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit etwas weniger stark als in 2018. Der Anstieg lag sichtbar unter der 2 000 Marke. Das Jahresende ist ein typischer Kündigungstermin und es laufen befristete Verträge aus. Des Weiteren wird verstärkt in den witterungsabhängigen Berufen das Personal vorübergehend ausgestellt. Die Folge ist, dass im Januar die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mit Abstand den größten Anstieg verzeichnet. Da in den Außenberufen der Männeranteil dominiert, steigt ihre Arbeitslosigkeit im Gegensatz zu dem der Frauen überproportional an. Sobald der Frühling in den Startlöchern steht, sinkt sie wieder durch die Wiedereinstellungen sehr geschwind. Bei günstigen Witterungsverhältnissen könnte daher die Arbeitslosigkeit Ende Februar bereits wieder leicht sinken.“ So das Resümee von Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Exkurs – Beschäftigungsaussichten steigen stetig seit einem Jahrzehnt

Brigitte Glos zum Thema Beschäftigungsaussichten: „Die Wahrscheinlichkeit, gekündigt zu werden ist aktuell etwas geringer als im letzten Jahr. Gleichzeitig haben sich die Chancen auf eine neue Beschäftigung weiter zugunsten der Bewerber entwickelt.

Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich seit der Weltwirtschaftskrise von vor zehn Jahren um drei Monate auf 10 Monate verringert. Im Versichertenbereich liegt sie mittlerweile bei 5,5 Monaten.

Aktuell kommen im Durchschnitt auf 100 gemeldete Stellen 154 Arbeitslose. In einigen Berufen übersteigt die Zahl der Offerten die der Bewerber. Meine Vermittler machen die Erfahrung, dass daher die Bereitschaft zur Einstellung von Fachkräften aber auch Helfern mit Vermittlungshemmnissen steigt. Unser Arbeitgeberservice unterstützt hier bei Bedarf bei erforderlichen Weiterqualifizierungen.“

Unterbeschäftigung – Berufliche Bildung bringt weiter

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr um 0,2 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 4,4 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 990 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 81 oder 8,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Schnee und Frost lassen Arbeitslosigkeit in allen Regionen ansteigen

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Im Januar kam der Winter mit frostigen Temperaturen sowie mit Eis und Schnee in allen Regionen des Agenturbezirks Bamberg-Coburg an. Für den Arbeitsmarkt bedeutete das, dass die Arbeitslosenzahlen in allen Kreisen und Städten sichtbar anstiegen. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch je nach Wirtschaftsstruktur unterschiedlich. Der Landkreis Kronach verbuchte traditionell mit Abstand den witterungsbedingt stärksten Anstieg (+35,5 Prozent), gefolgt vom Bamberger Land (+27,2 Prozent), dem Landkreis Forchheim (+24,7 Prozent), dem Landkreis Lichtenfels (+15,9 Prozent) sowie dem Landkreis Coburg mit plus 15,0 Prozent. In den Städten Coburg (+6,6 Prozent) und Bamberg (+12,0 Prozent) fiel der Saisonausschlag erwartungsgemäß vergleichsweise niedrig aus.

Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten zwölf Monaten am kräftigsten in der Stadt Bamberg mit einem Minus von 7,2 Prozent, gefolgt vom Landkreis Forchheim (-4,9 Prozent), dem Landkreis Coburg (-4,8 Prozent) und dem Landkreis Lichtenfels (-1,7 Prozent). In der Stadt Coburg liegt sie auf dem Vorjahresniveau. Kronach (+4,5 Prozent) und das Bamberger Land (+3,3 Prozent) verzeichnen einen leichten Anstieg.

Stellenpool auf Rekordniveau – Gesundheitssektor auf Wachstumskurs

In den ersten vier Wochen des Jahres bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1 342 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das sind 6,0 Prozent (-85) weniger als vor zwölf Monaten.

„Der Stellenpool liegt mit 7 569 Vakanzen um 159 bzw. 2,1 Prozent über dem Vorjahreslevel. Würde man den Bereich der Zeitarbeit dabei außer Acht lassen, wäre der Pool sogar um 287 (+5,8 Prozent) Perspektiven gewachsen. Denn der Stellenbestand der Arbeitnehmerüberlassung ist im Vorjahresvergleich um 128 Angebote (-5,2 Prozent) auf 2 345 zurückgegangen. Im Januar gab es erstmals seit 27 Monaten im Gesundheitssektor wieder mehr gemeldete Stellen als in kaufmännischen Berufen. Das ist ein untrüglicher Beleg für den derzeit geplanten Beschäftigungsaufbau in diesem Bereich. In den letzten vier Jahren hat sich der gesamte Stellenbestand mehr als verdoppelt (+115,9 Prozent). Gleichzeitig hat sich die Zahl der Arbeitslosen um über ein Fünftel (-22,4 Prozent) verringert. Es werden bereits zunehmend Stellen aus dem Baugewerbe für die kommende Saison gemeldet.“ – erläutert Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die aktuelle Situation am Stellenmarkt.

Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2 941 Produktion, Fertigung, 1 490 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 923 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 885 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 673 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.

Jobcenter – Saisonal bedingter leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Ende Januar wurden 4 494 arbeitslose Personen von den Jobcentern des Agenturbezirks betreut. Das sind 7,3 Prozent oder 306 mehr Menschen als im Dezember. Das Gros des saisonal bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit entfiel mit einem Anteil von 84,0 Prozent auf den SGB III-Bereich. Lediglich 16,0 Prozent betraf Klienten der Jobcenter. In der Zeit um den Jahreswechsel melden sich von je her mit Abstand die meisten Personen, hauptsächlich aus witterungsabhängigen Berufen vorübergehend arbeitslos. Die meisten von ihnen werden jedoch von der Agentur für Arbeit betreut. Seit Januar 2018 verringerte sich die Arbeitslosigkeit im SGB II-Bereich um 359 (-7,4 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 103 Personen (-6,1 Prozent) auf 1 591 gesunken.

Stadt Coburg

Der Winter hinterließ im Januar seine Spuren am Arbeitsmarkt in Coburg. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich um 75 (+6,6 Prozent) Personen auf 1 211. Das ist Agenturbezirksweit der schwächste Anstieg. Die Arbeitslosigkeit liegt nun wieder auf dem Vorjahresniveau (+2 Personen), nachdem sie die letzten beiden Monate sichtbar darüber war. Es verloren vier Menschen weniger ihre Beschäftigung als im letzten Jahr. Zeitgleich fanden 27 Personen mehr eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent.
Im Januar meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 213 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 35,7 Prozent (+56) mehr als vor einem Jahr. Im Bestand führen die Vermittler aktuell 932 Beschäftigungsperspektiven, 72 (+8,4 Prozent) mehr als in 2018.

Landkreis Coburg

Im Landkreis Coburg erhöhte sich die Arbeitslosigkeit zum Jahresauftakt merklich stärker als in der Stadt. Wegen des Wintereinbruchs stieg die Arbeitslosigkeit um 218 (+15,0 Prozent) Personen auf 1 667. Es verloren jedoch 27 Personen (-6,9 Prozent) weniger ihre Beschäftigung als in 2018. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich binnen Jahresfrist um 84 Menschen bzw. 4,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im abgelaufenen Monat um 0,4 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent (Vorjahr 3,5 Prozent).
Der Arbeitgeberservice bekam im Januar 169 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis gemeldet, genauso viele wie im letzten Jahr. Im Stellenpool sind aktuell 1 048 Arbeitsplatzofferten, 5,4 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.

Landkreis Kronach

Mit sinkenden Temperaturen steigt im Raum Kronach im Wintermonat Januar die Arbeitslosenzahl erfahrungsgemäß agenturbezirksweit am signifikantesten. Die Arbeitslosigkeit kletterte um 367 Frauen und Männer oder 35,5 Prozent auf 1 402 Personen. Durch die frostige Witterung fiel der Anstieg um 51 Menschen größer aus als im letzten Jahr. Damals war der Januar vergleichsweise mild. Die Arbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich um 61 Personen bzw. 4,5 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent (Vorjahr 3,5 Prozent).
Aus dem Landkreis Kronach gingen im Januar 107 versicherungspflichtige Stellen beim Arbeitgeberservice ein. Das sind 25,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Es werden bereits verstärkt Stellen im Baubereich für das kommende Frühjahr gemeldet. Aktuell sind im Bestand 712 Beschäftigungsperspektiven, 4,2 Prozent weniger als 2018. Der Rückgang entfällt komplett auf den Bereich der Zeitarbeit.

Landkreis Lichtenfels

Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im Landkreis Lichtenfels zum Jahresauftakt aufgrund des einbrechenden Winters um 203 Personen (+15,9 Prozent) auf 1 481. Trotz der eisigen Temperaturen fiel der Januaranstieg aufgrund der hohen Auslastung der Baubetriebe etwas geringer aus als in 2018. Ende Januar waren 26 Menschen weniger (-1,7 Prozent) auf Beschäftigungssuche als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit Jahresbeginn um 0,5 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent (Vorjahr 3,9 Prozent).

Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 204 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, fünf mehr als 2018. Die Vermittlungsexperten betreuen aktuell 1 002 Arbeitsplatzangebote, 15,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestandsrückgang entfällt zum Großteil (86,0 Prozent) auf den Bereich der Zeitarbeit.

Bamberg Stadt

Der Arbeitsmarkt reagiert in der Stadt Bamberg weniger stark ausgeprägt auf die witterungsbedingten Einflüsse des Winters als die Landkreise des Agenturbezirks. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im Januar um 182 Personen (+12,0 Prozent) auf
1 701 zu. Es sind 131 Personen (-7,2 Prozent) weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die Stadt Bamberg verzeichnet derzeit den größten Rückgang beim Abbau der Arbeitslosigkeit unter allen Städten und Kreisen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
In den letzten vier Wochen fanden 20,0 Prozent mehr Menschen eine neue Beschäftigung als letztes Jahr. Gleichzeitig verloren 13,9 Prozent weniger ihren Arbeitsplatz als im Januar 2018. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,1 Prozent (Vorjahr 4,6 Prozent).
Im ersten Monat des Jahres meldeten die Betriebe aus der Stadt Bamberg 281 sozialversicherungspflichtige Stellen, 14,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Beschäftigungspool des Arbeitgeberservice umfasst derzeit 1 500 Zukunftsperspektiven, 83 (+5,9 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Landkreis Bamberg

Im Bamberger Land stieg die Arbeitslosigkeit signifikanter als in der Stadt. Sie kletterte in den ersten Wochen des neuen Jahres saisonal bedingt um über ein Viertel (27,2 Prozent) bzw. 473 Personen auf 2 214 Menschen. Während 2,9 Prozent (+18 Personen) mehr Menschen gekündigt wurde, fanden im Januar 28,1 Prozent mehr Personen (+43) eine neue Arbeit als letztes Jahr. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen ist momentan um 3,3 Prozent größer (+70 Frauen und Männer) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in den letzten vier Wochen um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent (Vorjahr 2,4 Prozent). Das ist weiterhin Vollbeschäftigung sowie agenturweit die niedrigste Quote.
Aus dem Bamberger Land gingen in den ersten Wochen des Jahres 182 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein, 26,3 Prozent weniger als im Januar 2018. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1 395 Jobchancen, 186 oder 15,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Landkreis verbuchte im Januar beim Bestand agenturbezirksweit den größten Zuwachs.

Landkreis Forchheim

Im Landkreis Forchheim hat der Winter mit Schnee und Eis am Arbeitsmarkt Einkehr gehalten. Die Arbeitslosenzahl stieg im ersten Monat des Jahres um gut ein Viertel (+24,7 Prozent) bzw. 394 Personen auf 1 991. Seit dem Vorjahr verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 102 Menschen bzw. 4,9 Prozent. Im abgelaufenen Monat verloren 5,2 Prozent weniger Personen ihre Beschäftigung als in 2018. Zeitgleich fanden 7,1 Prozent mehr einen neuen Arbeitsplatz als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,0 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.
Im Januar bekam der Arbeitgeberservice 186 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet, 23,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bestand gibt es 980 Stellen, 99 (+11,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.