90 Jahre im Dienst von Plassenburg und Heimat

Während des 90. Jubeljahres der Freunde der Plassenburg wurde ein in dreijähriger Arbeit geschaffener Film über die Plassenburg von oben mit Karl-Theodor zu Guttenberg als Sprecher im Cineplex Kulmbach uraufgeführt, dessen sämtliche Säle bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Foto: Freunde der Plassenburg
Während des 90. Jubeljahres der Freunde der Plassenburg wurde ein in dreijähriger Arbeit geschaffener Film über die Plassenburg von oben mit Karl-Theodor zu Guttenberg als Sprecher im Cineplex Kulmbach uraufgeführt, dessen sämtliche Säle bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Foto: Freunde der Plassenburg

Freunde der Plassenburg blicken auf erfolgreiches Jubiläum zurück – Verkehrserschließung und neue Museumsleitung bleiben Themen

Voll war es in der Stadtschänke, in der am Freitagabend die Freunde der Plassenburg ihre Mitgliederversammlung als Abschluss ihre 90-jährigen Jubiläumsjahres abhielten. Auf Großbildleinwand wurde ein bunter Rückblick auf die vielbesuchten und erfolgreichen Aktionen des Vereins in seinem 90. Jubiläumsjahr präsentiert. Die Plassenburg in Wort und Schrift zu bewerben, sie kulturell und touristisch nutzbar zu machen und zu halten, sowie wissenschaftliche Forschungen zu unterstützen und zu publizieren, sind seit 1928 die Hauptanliegen des Vereins Freunde der Plassenburg. Man habe laut Peter Weith 2018 wieder mehr als 300 Kinder an Ostern auf der Plassenburg beschenken können. Es sei gelungen mit einer erfolgreichen Spendenaktion das spätmittelalterliche Steinkreuz am Pinsenhof östlich der Plassenburg restaurieren lassen. Mit der Premiere des selbst gedrehten Films über die Plassenburg mit Karl-Theodor zu Guttenberg als Sprecher habe der Verein alle Säle des Kulmbacher Kinos bis auf den letzten Platz füllen können. „Die Freunde der Plassenburg waren durch diesen Film Deutschland weit in den Medien, sei es in der Bild-Zeitung, der Welt, dem Focus, der Süddeutschen oder dem Traunsteiner Tageblatt“, freute sich Weith.

Ein Waffenabend, bei dem das kriegerische Handwerkszeug der Renaissance wie Schwerter und Dolche nicht nur beschrieben wurden, sondern auch ausprobiert werden durften, wird im neuen Jahr seine Fortsetzung finden – diesmal auch mit Rüstungen. „Wir haben uns als Verein präsentiert, der etwas bewegen kann und es schafft, die Menschen für die Plassenburg und ihre Heimat zu begeistern – und das hat auch noch Spaß gemacht“, konstatierte Weith angesichts von mehr als 20 Veranstaltungen.

Auch die Statistiken boten viel Positives. Mit derzeit 336 Mitgliedern kann der größte Kulmbacher Kulturverein auf leicht steigende Zahlen blicken. Zwanzig Neumitglieder habe man dabei für die Freunde der Plassenburg gewinnen können. Die Buchreihe verkaufe sich hervorragend, ebenso die DVD zum Film über die Plassenburg mit Karl-Theodor zu Guttenberg, die in der Geschäftsstelle des Vereins in der Rosenkrantzstraße 28 in Kulmbach erhältlich ist.

Verkehrserschließung und neue Museumsleitung ersehnt

Die Freunde gaben auch einen Ausblick auf die Zukunft, in der sie sich weiterhin bei allen entscheidenden Stellen für eine besucherfreundliche Verkehrserschließung der Plassenburg einsetzen werden. „Wir warten gespannt auf die Auswertung des von der Bayerischen Schlösserverwaltung hierzu in Auftrag gegebenen Gutachtens“, so Weith. Die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösserverwaltung und den Museen der Stiftung „Landschaftsmuseum Obermain und Deutsches Zinnfigurenmuseum“ kollegial und erfolgreich, wie nicht zuletzt die gemeinsame abendliche Feier zum Konraditag im vergangenen November gezeigt habe, die im Zinnfigurenmuseum und der Schlosskirche stattgefunden habe.

Die Anregung von Stadtrat Dieter Hägele, sich im Bereich der Museumspädagogik insbesondere für Kinder auf der Burg noch mehr einzusetzen, wurde zwar prinzipiell begrüßt, doch wollen die Freunde der Plassenburg ohne eine vorherige Neubesetzung der seit Jahren verwaisten Stelle eines Museumsleiters für das Deutsche Zinnfigurenmuseum und das Landschaftsmuseum Obermain keine Schritte in diese Richtung unternehmen.

In Zukunft ohne Harry Weiß und Jörg Kunstmann

Die Mitglieder beschlossen in der Folge eine Anpassung der Satzung des Verein, die nun inbesondere der neuen Datenschutzgrundverordnung Rechnung trägt. Großes Lob wurde dem Schatzmeister des Vereins Harry Weiß zuteil, der nach 16 Jahren für das Amt aus Zeitgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Die Kassenprüfer Wolfram Brehm und Richard Steinlein attestierten Weiß eine vorbildliche, korrekte und übersichtliche Kassenführung infolge der ihm und der Vorstandschaft einstimmig die Entlastung gewährt wurde. Auch Peter Weith zollte dem scheidenden Schatzmeister im Namen Vorstandsmitglieder Anerkennung und Respekt, sei er doch wesentlich dafür verantwortlich, dass die Finanzen des Vereins in bestem Zustand sein.

Auch der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann kündigte an, sich aus Zeitgründen aus der Vorstandsarbeit im Verein zurückzuziehen, dem er aber weiterhin als Mitglied verbunden bleiben und den er in der Politik in Zukunft weiter nach Kräften unterstützen werde. Der ehemalige erste Vorsitzende lobte die im vergangenen Jahr geleistete Vereinsarbeit und zeigte sich beeindruckt von den wachsenden Mitgliederzahlen. Für die Stadt Kulmbach sprach Bürgermeister Dr. Ralf Hartnack den Dank für das Jahrzehnte lange Engagement des Vereins in Sachen Plassenburg aus. „Der Verein leistet hier gute Arbeit, das hat die Sadt bisher unterstützt und das wird sie auch weiterhin gerne tun, wo sie nur kann“, beteuerte Hartnack, der in einem gedeihlichen Miteinander von Verein und Stadt eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft der Museen auf der Plassenburg sieht. Und er plauderte zur Vereinsarbeit etwas aus dem Nähkästchen: „Es bedarf vieler Planungen, Vorbereitungen und Sitzungen, um diese Veranstaltungen auf die Beine stellen zu können, aber es macht wirklich Spaß und keiner von uns verdreht die Augen angesichts der Einladungen zu den teils etliche Stunden dauernden Vorstandssitzungen“.

Einstimmig zum ersten Vorsitzenden wiedergewählt wurde Peter Weith, dem Holger Peilnsteiner und Jennifer Grafunder als Stellvertreter zur Seite stehen. Neuer Schatzmeister in der Nachfolge von Harry Weiß ist Gerhard Zettel aus Kulmbach, ebenso wie sein Vorgänger Harry Weiß ein ausgewiesener Finanzfachmann. Schriftführerin ist Andrea Senf, als weitere Vorstandsmitglieder wurden Dr. Ralf Hartnack, Dr. Marina Hartnack, Frank Günther, Fickenscher, Kreisheimatpfleger Harald Stark Kathrin Fickenscher und Frank Stübinger gewählt.

Ehrungen

Eine Ehrenurkunde als Anerkennung für 10 Jahre Mitgliedschaft und die DVD „Die Plassenburg von oben“ erhielten Andrea Friedrichs, Gudrun Hagen, Sebastian Herrmann, Peter Kurosinski, Benno Pieger, Joachim Rohrer, Gunda Schütz, Robert Schütz und Dr. Hans-Jürgen Zeißler.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft im Verein wurden Dr. Alfred Düring, Werner Eschenbacher, Alexandra Hofmann, Leo Hofmann, Dr. Johann Hunger, Ingrid Krauß, Dr. Arnold Lagemann, Lilo Pöhlmann-Schmiedel, Günter Rothemund, Herbert Schmidt und Dr., Werner Wieluch geehrt. Für 40 Jahre Treue zum Verein wurden Inge Baer, die Kulmbacher Brauerei, Gert Langer, Werner Müller, Dieter Schmudlach, Erwin Stark und Helmut Wüst ausgezeichnet. Die Urkunde für die vierzigjährige Mitgliedschaft der Stadt Kulmbach nahm Bürgermeister Dr. Hartnack aus den Händen von Peter Weith entgegen und beteuerte die Wertschätzung der Bierstadt für das herausragende bürgerliche Engagement des Vereins für Geschichte, Kultur und das Wahrzeichen der Heimatregion.