„In der Höhle des Tigers“: Forchheimer Karateka Hans Rosemann besteht 2. Karate – Dan
Hohe Selbstansprüche – Bundestrainer lobt
Beim traditionellen Jahresstart des Karate – Bundestrainers Efthimios Karamitsos bestand Hans Rosemann vom Shôtôkan – Karate – Zentrum Forchheim die Prüfung zum 2. Dan (Nidan, schwarzer Gürtel). Mit 66 Jahren war der Forchheimer dabei der älteste der acht Prüfungskandidaten im Leistungszentrum in Frankfurt, das unter dem Tiger – Zeichen aller Shôtôkan – Karatekämpfer steht.
Rosemann, amtierender Deutscher Vizemeister (Masterklasse Ü 65) begann 1972 mit dem Gewichtheben in Albstadt und bestritt von 1979 bis 1987 84 Kämpfe in der 1. Bundesliga der Gewichtheber für den SV Donaueschingen. Seine persönlichen Rekorde mit 130 kg im Reißen und 170 kg im Stoßen sind ebenso beeindruckend wie seine Leistungen in seinem „Ausgleichssport“, dem leichtathletischen Mehrkampf mit 11,4 Sekunden über 100 m Sprint oder 6,20 m im Weitsprung.
Nach Schulterverletzungen verschrieb er sich den Langstrecken und absolvierte mehrere Marathonläufe, bis er 2009 zum Karatesport in Neuses unter Altmeister Helmut Stadelmann fand. Auf der Suche nach strukturiertem Training wechselte er 2012 als Blaugurt zum Shôtôkan – Karate – Zentrum Forchheim, nach eigener Einschätzung mit der bitteren Erkenntnis, bis dato kaum etwas über Karate gelernt zu haben. Im Shôtôkan – Karate, dem weltweit am häufigsten praktizierten Karatestil fand der Herzblutsportler dann seinen Weg: Mit Unterstützung der Forchheimer Trainergruppe, insbesondere aber durch fleißiges Eigenstudium füllte er seine Kenntnislücken z.B. in den international festgelegten und weltweit definierten Bewegungsabläufen der Kata – Übungen. 2017 errang er mit dem Schwarzgurt die Meistergraduierung. Seinen hohen Selbstanspruch bewies Rosemann bei der Wahl seiner Prüfungskata „Kanku – shô“ („kleine Himmelsschau“), der einzigen Shôtôkan – Vorführung, in der gleich drei athletisch – artistische Sprünge vorgeführt werden müssen. Prüfungsmitbewerber, dem Lebensalter nach seine Söhne, hatten mit „Ji´in“ („Liebe und Schatten“) deutlich anspruchsärmere Kata gewählt.
Umso mehr lobten die Prüfer Bundestrainer Karamitsos (7. Dan, Frankfurt), dienstältester Bundestrainer aller Sportarten des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB und Gunar Weichert (7. Dan, Mayen – Mendig) die Leistungen des Forchheimers und werteten mit „Sehr gut“. Dem schwarzen Meistergürtel sieht man die neue Graduierung nicht an, dem unveränderten Fleiß und Engagement des Meisters ebensowenig: Schon jetzt befindet sich Rosemann wieder in den intensiven Trainingsvorbereitungen für die Bayerischen Meisterschaften im Februar in Waldkraiburg, bei denen er in der Masterklasse auf ein Wiedersehen mit Werner Sadlauskas hofft, der ihn bei den Deutschen Meisterschaften der Masters 2018 in Ilsenburg im Finale noch hatte schlagen können. Hans Rosemann tut jetzt alles dafür, „diesen Spieß umzudrehen“.
Oliver Schnabel
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