Sonntagsgedanken: Weihnachten steht vor der Tür
Eine Legende erzählt: Der unterste Ast eines Baumes glaubte nicht, dass es eine Krone, ja einen Himmel gebe. Die Vögel, die Eichhörnchen erzählten es ihm zwar, aber er war so stolz auf seine Klugheit. Er dachte so intensiv nach, dass er rot glühte. So konnte er immerhin den Würmern und dem Borkenkäfer den Weg zeigen. In der Heiligen Nacht nun, als der Stern von Bethlehem erstrahlte, vergaßen die Hasen ihre Angst, die Füchse ihre Schlauheit und blickten ehrfurchtsvoll nach oben, die Pilze nahmen sogar ihre Hüte ab. Der Ast meinte nun, sie hätten endlich seine geistige Überlegenheit erkannt. Dabei grüßten sie den Stern.
Mancher tritt heute so ichbezogen auf wie der erwähnte Ast und kommt scheinbar gut damit aus. Die meisten leben de facto atheistisch, kommen also in ihrem Alltag ohne Gott zurecht. In der Tat können wir Gott nicht mit Händen greifen, können ihn nicht anrufen oder ihm eine E-Mail schicken. Ich will auch nicht bestreiten, dass es viele gibt, die zwar keine Christen sind, deren Freundlichkeit und Weisheit aber Suchenden und Bedrängten zum Segen werden.
Doch in allem Schönen und Guten, in aller Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft, in allem Widerstand gegen Lüge und Gewalt wirkt der Heilige Geist, der seit dem ersten Tag die Schöpfung durchzieht. Die persönliche Erfahrung und die Menschheitsgeschichte zeigen, dass wir Menschen all zu oft dem Bösen unterliegen, dass niemand die Grenze des Todes sprengen kann.
Das Licht der Welt aber ist Mensch geworden in Jesus Christus. In ihm zeigt sich Gott, die Macht hinter allem Leben, als liebender Vater. Jesus hat die schlimmste Schuld gesühnt, hat den schrecklichsten Tod überwunden. Nun ist der Weg zu Gott für jeden frei. Das heißt Evangelium.
Das Fest der Menschwerdung Gottes steht nun vor der Tür, und diese Freudenbotschaft soll uns froh machen mitten in unseren Sorgen, mitten in der Hektik, im Gestreite des Alltags.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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