Ausstellung in Bayreuth: Anna Recker „PLAN – SPIEL – THEORIE“
In der jährlichen Reihe mit Ausstellungen zum Thema „Kunst und Raum“ in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus zeigt die luxemburgische Künstlerin Anna Recker (geboren 1949 in Bad Laer bei Osnabrück, Folkwangschülerin und Meisterschülerin bei Heinz Trökes an der Berliner HDK) im Januar und Februar 2019 Rauminstallationen, die auf die Grundform des Dreiecks zurückgehen. Nach HD Schrader, Peter Vogel und Ulrich Behl ist sie die erste Künstlerin, die diesen Raum, die Ausstellungshalle im Neuen Rathaus, zu einem Gesamtkunstwerk verwandelt.
Die Ausstellung von Anna Recker heißt „Plan – Spiel – Theorie“. Und in der Tat sind ihre Werke hier nicht nur anzuschauen: Es gibt auch einige Objekte zum Spielen! In der die Ausstellung begleitenden Publikation „Geometrische Geschichten“ führt Eva-Maria Reuter die Arbeiten von Anna Recker auf die “Platonischen Körper“ zurück. Doch geht es Recker nicht um die Visualisierung von mathematischen Prinzipien, sondern um die sinnliche Erfahrbarkeit dieser Prinzipien zwischen Chaos und Ordnung, Einfachheit und Komplexität, Teilhaftigkeit und Ganzheit, denn „das Komplexe ist aus einer großen Zahl von Einfachem zusammengesetzt“ (Recker)
In ihren Installationen, Zeichnungen und Bildern verwendet Anna Recker vor allem Formen, die sich aus dem Dreieck ableiten lassen. Oft variiert sie das Dreieck, vervielfacht es zum Sechseck, das sie dann wieder in zahlreichen Ansätzen erkundet. Daraus entstehen viele Möglichkeiten der Gestaltung. In der Natur kommt das Hexagon in der Wabenstruktur der Bienen und mancher Pflanzenblätter vor, und es findet sich grundsätzlich auch in der Wellenbewegung des Wassers.
Das „Triangulum“ ist die einfachste Form in der Fläche, es spielt eine bedeutende Rolle in der Mathematik. Das Dreieck gilt in der Geometrie als eine Form der besonderen Harmonie. Aus ihm lässt sich der Goldene Schnitt errechnen. Mit der Dreiecksform verbinden sich auch die ältesten religiösen Symbole wie das allsehende Auge Gottes, die Dreifaltigkeit, das Symbol des Logos und der hinduistischen Göttin Lakshmi.
In der Ausstellung verbindet Anna Recker Mathematik, Ästhetik und Bedeutung. Feste und freie Form, gefügte Ganzheit und spielerische Vielfalt der Möglichkeiten ergänzen einander. In Zeichnungen und in den – oft im Spiel mit räumlichen Irritationen – bezeichneten Objekten werden Fläche und Raum durcheinandergebracht. Raum und Zeit verschlingen einander in Möbiusbändern, die mit ihrer scheinbar verdrehten Logik auf die Verdrehung von Werten hinweisen. Recker versteht die Möbiusschleife als „ringförmiges Paradox der 3. Dimension, das nur eine Oberfläche hat und bei einer Teilung neue Welten offenbart.“
Ausstellungseröffnung: am 9.1.2019 um 18 Uhr im Neuen Rathaus in Bayreuth
Neueste Kommentare