Betrug im Namen der Polizei – Mit der Masche „falscher Polizeibeamter“ erbeuten Betrüger das komplette Vermögen ihrer Opfer

Symbolbild Polizei

BAYREUTH / OBERFRANKEN. Trickbetrüger, die ihre Opfer am Telefon davon überzeugen, einem Boten Wertsachen und Bargeld zu übergeben, nutzen immer häufiger eine besonders hinterlistige Masche: Sie geben sich als Polizeibeamte aus, die das Vermögen der Menschen schützen wollen. „Wir passen auf ihr Geld auf“, sagen sie – und dann ist es weg. Auf Nimmerwiedersehen. Am Nikolaustag verlor eine Bayreutherin auf diese Weise 120.000 Euro, allein in den vergangenen zwei Tagen gab es in Oberfranken über 50 gemeldete Anrufe.

Es gibt verschiedene Varianten, mit denen professionelle Telefonbetrüger vorgehen. Am bekanntesten ist der sogenannte Enkeltrick: Vermeintlich ruft ein Enkel oder Neffe mit Geldnöten an und bittet um Unterstützung. Ein Freund käme vorbei, um das Bargeld abzuholen. Inzwischen gibt es weitere Varianten dieser Betrugsmasche: Sie geben vor, Polizeibeamte oder Staatsanwälte zu sein, die sich gerade mit der Aufklärung von Verbrechen befassen. Sie behaupten zum Beispiel, es gebe eine Einbruchserie in der Nachbarschaft, deshalb seien Geld und Wertsachen in dieser Gegend in Gefahr. Oder es sei eine Diebesbande festgenommen worden, bei denen eine Liste mit Adressen gefunden wurde und die eigene stünde darauf – so wirkt die Gefahr konkret. Andere behaupten, es sei Falschgeld im Umlauf und es sei wahrscheinlich, dass das Barvermögen ausgetauscht worden sei: Die Polizei wolle das überprüfen.

„So etwas macht die Polizei aber nicht. Polizisten fragen niemals nach Wertsachen und nehmen die schon gar nicht zur Sicherheit mit“, sagt Manuela Kollroß von der Bayreuther Kriminalpolizei und verrät damit schon den wichtigsten Tipp, um sich vor derartigen Betrügereien zu schützen.

Die Betrüger sind in jeder Hinsicht Profis: Die Opfer werden oft über Stunden am Telefon gehalten, so dass sie keine Gelegenheit dazu haben, in Ruhe nachzudenken oder sich mit jemand anderem zu besprechen. Sie schüren Misstrauen vor jedermann, auch vor den Banken. Dort gebe es angeblich einen kriminellen Angestellten, der das Geld der Kunden unterschlage. So werden zum Beispiel die Opfer überredet, ihr Geld abzuheben und es den Betrügern zu übergeben, von denen sie am Telefon auf die Gespräche in der Bank genau vorbereitet werden: Denn oft sind es aufmerksame Bankangestellte, die der Polizei Hinweise auf Telefontrickdiebe geben.

„Die meisten Opfer schämen sich sehr, hereingefallen zu sein“, berichtet Kollroß. „Sie haben auch oft Angst, dass noch einmal jemand vorbeikommt, denn sie haben ja meist persönliche Daten herausgegeben. Wir sprechen dann oft lange mit den Menschen, da ist man fast ein bisschen Seelsorger.“ Als erste Maßnahme, um das Vertrauen der betrogenen Menschen zurückzubekommen, werde oft eine uniformierte Streife mit Polizeiauto gesendet: „Da ist dann klar, dass es sich wirklich um Polizisten handelt.“ Denn selbst Dienstausweise könnten ja gefälscht sein.

„Wir sind in unserer Arbeit auf das Vertrauen der Menschen angewiesen. Es ist extrem perfide, dass durch solche Betrügereien das Vertrauen in die Polizei missbraucht wird“, sagt Udo Skrypczak, Polizeivizepräsident der Polizei Oberfranken.

Tipps der Polizei: So schützen Sie sich

  • Lassen Sie sich von einem Anrufer, der sich als Polizeibeamter ausgibt, den vollständigen Namen, die Telefonnummer und die Dienststelle geben. Um zu überprüfen, ob diese Angabe stimmt, wählen Sie den Notruf 110. Falls die Angaben nicht stimmen, sind Sie damit schon an der richtigen Adresse.
  • Rufen Sie niemals eine Rückrufnummer an, die Ihnen von den Tätern gegeben wird. Auch nicht die Nummer, die im Display angezeigt wird. Wichtig ist: Immer auflegen und selber wählen.
  • Lassen Sie sich nicht von vermeintlich vertrauenserweckenden Rufnummern mit der örtlichen Vorwahl oder der 110 in die Irre führen. Die immer professioneller agierenden Betrüger nutzen möglicherweise technische Möglichkeiten, mit denen tatsächlich existierende Telefonnummern von Polizeidienststellen oder Staatsanwaltschaften im Telefondisplay angezeigt werden.
  • Falls der Anrufer einen Termin vereinbaren möchte – bestehen Sie darauf, dass das Treffen auf einer Polizeidienststelle oder bei der Staatsanwaltschaft stattfinden muss.
  • Grundsätzlich: Führen Sie keine Telefongespräche mit unbekannten Menschen über das eigene Vermögen. Auch wenn es unhöflich erscheint: Das einfachste Mittel ist einfach Auflegen!