LBV ruft zur Wintervogelzählung auf

„Stunde der Wintervögel“ vom 4.-6. Januar 2019 – wie geht es Vögeln nach Dürresommer und Usutu-Virus?

Nach dem diesjährigen Jahrhundertsommer und Ausbruch des Usutu-Virus in Bayern dürfte die 14. „Stunde der Wintervögel“ besonders spannend werden. „Bisher können wir mangels Daten nur spekulieren, wie sich die Dürre und das Usutu-Virus auf die Vogelwelt ausgewirkt hat. Je mehr Meldungen wir deshalb bei der LBV-Mitmachaktion vom 4. bis 6. Januar 2019 bekommen, umso genauer können wir uns ein Bild von der Lage machen“, sagt Martina Gehret, die LBV-Citizen-Science Beauftragte. Neben Bayern und Deutschland zählen hunderttausende Vogelfreunde auch in England, Irland, den Niederlanden und Österreich jedes Jahr im Winter die Vögel in ihren Gärten und Parks. Dieses Jahr macht zum ersten Mal auch Tschechien bei der Stunde der Wintervögel mit. Im Rahmen eines länderübergreifenden Projekts können nun auch die tschechischen Naturfreunde dank LBV-Unterstützung die gefiederten Gäste zählen und melden.

Durch den warmen Sommer tragen wilde Bäume und Sträucher in diesem Jahr besonders viele Früchte. „Die Wintervögel finden einen reich gedeckten Tisch vor. Wird es wie schon in den vergangenen Jahren ein milder Winter, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Kurzstreckenzieher wie Rotkehlchen und Star häufig im heimischen Garten zu beobachten sind“, sagt Gehret. Gibt es einen frühen Wintereinbruch mit viel Schnee in Skandinavien, können wir mit etwas Glück auch mit vielen Erlenzeisigen und Birkenzeisigen rechnen, die von dort zu uns kommen. Außerdem wird es spannend, in wie weit die Dürre und der Usutu-Virus sich im Ergebnis der kommenden Zählung niederschlagen.

Zum ersten Mal werden nun auch in Tschechien die Wintervögel gezählt. Mit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit wollen der LBV und der tschechische Vogelschutzverband ČSO die „Stunde der Wintervögel“ auch in Tschechien bekannt machen. Sie soll Vogelfreunde auf beiden Seiten der Grenze miteinander verbinden. Das Projekt wird über die Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ), die ein Ziel im Rahmen der EU-Strukturförderung ist, und mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Erstmalig zählten bayernweit Anfang des Jahres über 32.000 Teilnehmer insgesamt mehr als 760.000 Vögel, sie sahen im Durchschnitt aber nur noch 34 gefiederte Gäste pro Garten. Immerhin wurden in der Geschichte des Bürgerforscher-Projekts noch nie so viele Stare beobachtet wie Anfang Januar 2018. Mit knapp 6.500 Exemplaren wurde eine Rekordzahl von Überwinterern gezählt. Damit verfehlte der Star sogar nur um einen Platz die Liste der 20 am häufigsten beobachteten Vögel im Freistaat. Nach einem starken Einbruch im Vorjahr führt die Kohlmeise diese wieder vor Haus- und Feldsperling an.

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 15. Januar 2019) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 05. und 06. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.