Weihnachtskonzert mit Rossini in der St. Bartholomäus-Kirche in Pegnitz

Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt

Solistin Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt

Ein selten zu hörendes Werk von Rossini steht im Mittelpunkt des Weihnachtskonzerts, das die Kantorei am Sonntag, 16. Dezember um 17 Uhr in der St. Bartholomäuskirche in Pegnitz aufführt. Rossini ist vor allem als Opernkomponist bekannt: „Der Barbier von Sevilla“, „Wilhelm Tell“ oder die „Diebische Elster“ gehören zu den populärsten seiner insgesamt 39 Opern. Seine Laufbahn begann und endete aber mit kirchenmusikalischen Werken. Die „Messa da Rimini“ schrieb er als junger Komponist am Anfang seiner glänzenden Laufbahn. Sie entstand 1809 für die dortige Kathedrale. Sie ist eine Kyrie-Gloria-Messe, wobei gemäß italienischer Tradition dem Gloria, dem „Ehre sei Gott in der Höhe“ mit einer Unterteilung in 10 Nummern sehr viel Raum gegeben wird. Bereits in dieser „Missa da Rimini“ erklingt, was noch den späten Rossini ausmacht: reich verzierter Gesang, eine schmelzende, in die Romantik deutende Melodik und eine farbige Harmonie. Das Manuskript hatte eine abenteuerliche Reise hinter sich, bevor es in der Pariser Konservatoriums Bibliothek wieder gefunden wurde. Es ist bislang nicht auf Tonträgern erhältlich, was der Aufführung in Pegnitz einen besonderen Reiz verleiht. Das zweite Werk des Abends, die 15 minütige Solomotette „Exultate, Jubilate“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) hat neben dem bekannten marianischen Text auch eine ebenfalls erst kürzlich wieder entdeckte Textfassung für die Advents- und Weihnachtszeit. Gut sechs Jahre nach der Mailänder Uraufführung (1773) entstand diese zweite Fassung, die in einer Salzburger Handschrift überliefert ist und an der Leopold Mozart mitgewirkt haben dürfte.

Zu Beginn des Konzerts erklingt eine Kantate zum Neujahrsfest des Bach-Schülers Gottfried August Homilius (1714 – 1785). Er war 1735 nicht nur als Jura-Student an der Universität Leipzig immatrikuliert, sondern erhielt Musikunterricht unter anderem bei Hiller. Als Organist der Dresdner Frauenkirche schrieb er zahlreiche kirchenmusikalische Werke. Die Kantate „Wünschet Jerusalem Glück“ wurde am Neujahrstag 1757 erstmals aufgeführt. Zwei Choräle liegen dem Werk zu Grunde: das Lutherlied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ und ein Text auf Grundlage der Melodie von „Brunn alles Heils, dich ehren wir“. Friedenssehnsucht, das Lob Gottes, aber auch Bitten für das kommende Jahr bestimmen die Kantate, die im Zusammenhang mit der Besetzung Dresdens durch preußische Truppen am Anfang des Siebenjährigen Krieges entstanden ist. Damit ist das Konzertprogramm im Ganzen auch ein Weg durch drei Generationen Musikgeschichte nach Johann Sebastian Bach: von der Vorklassik, die den Spätbarock hinter sich lässt und auf dem Weg zum galanten Stil ist, über ein kirchenmusikalisches Beispiel der Wiener Klassik hin zur frühen Romantik.

Ausführende sind Saskia Kreuser, Sopran, Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt, Ewald Bayerschmidt, Tenor und Tobias Freund, Bariton. Die Kantorei St. Bartholomäus wird von der Vogtland-Philharmonie begleitet. Die Gesamtleitung hat Jörg Fuhr.

Eintrittskarten sind im Schreibwarengeschäft Wöckel, Telefon 09241-5771, ab Mittwoch, 28. November zum Preis zwischen 6,- und 18,- € erhältlich. Für Kinder, Jugendliche, Schüler und Studenten gibt es eine Ermäßigung von je 5 €. Weitere Informationen sind im Internet unter www.solideo.de, der Seite der evangelischen Kirchenmusik in Bayern zu finden und auf der Seite www.pegnitz-evangelisch.de der evangelischen Kirchengemeinde Pegnitz. Die Abendkasse ist ab 16 Uhr geöffnet.

Solisten

Saskia Kreuser, Sopran

Aus Stuttgart, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Spanien und Argentinien. Sie studierte Musikwissenschaft in Freiburg und Gesang an der Musikhochschule in Stuttgart bei Prof. Michiko Takanashi. Meisterkurse bei Ingrid Kremling-Domanski, Sylvia Geszty, Martha Sharp und Thomas Peiffer ergänzten die Ausbildung. Saskia Kreuser sammelte erste Bühnenerfahrungen am Stadttheater Gießen. Seit 2003 ist sie festes Mitglieder des Festspielchores der Bayreuther Festspiele und des Chores der Bamberger Symphoniker und wirkte 2009 bei den Ludwigsburger Festspielen mit.

Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt

studierte Orgel, Gesang und Kirchenmusik an Hochschulen in Krakau, Trossingen und Esslingen. Sie konzertiert vor allem in Deutschland und Polen. Dabei tritt sie sowohl als Sängerin als auch als Duopartnerin an der Orgel zusammen mit ihrem Mann auf. Eine gemeinsame CD-Aufnahme dokumentiert diese Zusammenarbeit. Bei den beiden Fernsehgottesdiensten in ARD und BR, die zuletzt aus Pegnitz gesendet wurden, wirkte sie als Solistin mit. Sie ist als Gesangs- und Klavierpädagogin tätig.

Ewald Bayerschmidt

war von 1975 bis 1977 Mitglied des Windsbacher Knabenchores. Er studierte Gesang an der Musikhochschule Würzburg und war Preisträger beim Gesangswettbewerb der Staatsoper Budapest. Meisterkurse bei Charlotte Lehmann, Anna Reynolds, Peter Schreier und Norman Shetler ergänzten seine Ausbildung. Als Solist und Chorsänger war er an den Theatern in Braunschweig, Ulm, aber auch in England und Frankreich tätig.

Thomas Freund, Bass

aus Wendelstein bei Nürnberg studierte zunächst Lehramt am Gymnasium mit den Fächern Musik, Geografie und Beratungslehrer an der LMU und der Musikhochschule München und schloss dieses Studium im Herbst 2008 mit dem 1. Staatsexamen mit dem Schwerpunkt Gesang ab (bei Prof. Henriette Meyer-Ravenstein und Prof. Thomas Gropper). Anschließend studierte er Gesang in der Klasse von Prof. Arno Leicht an der Musikhochschule Nürnberg und beendete im Juli 2012 sein Studium als Diplomsänger für Oper, Oratorium und Lied.

Sängerische Erfahrung konnte er in zahlreichen Konzerten als Solist sammeln u.a. mit dem Ansbacher Kammerorchester, dem Oettinger Bachorchester, dem Bach-Collegium Nürnberg, der Philharmonie Greiz-Reichenbach und Bell`Arte Salzburg. Seine musikalischen Studien vertiefte er außerdem bei Meisterkursen mit Ruth Ziesak, Henriette Meyer-Ravenstein, Konrad Jarnot, Ulrich Eisenlohr, Helmuth Deutsch, und Andreas Staier.

Neben Gesang widmet sich Tobias B. Freund auch der Stimmbildung und Chorleitung in St. Bartholomäus in Nürnberg. Er erteilt Unterrichtet in Gesang/Stimmbildung (einzeln und für Chöre), Klarinette und Saxophon. Außerdem war er Stimmbildner für die C-Kirchenmusikerausbildung im Erzbistum Bamberg und vom Wintersemester 2011/2012 bis einschließlich Wintersemester 2012/2013 Dozent für Stimmbildung und Sprecherziehung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Tobias B. Freund ist Richard-Wagner-Stipendiat 2011.