Herbst-Vollversammlung der HWK für Oberfranken
Blick aufs politische Bayern stimmt Handwerk zuversichtlich
HWK-Präsident Thomas Zimmer übt bei der Vollversammlung deutliche Kritik an der Bundesregierung und fordert Sacharbeit ein – Mit bayerischem Koalitionsvertrag zufrieden
„Der neue Haushaltsplan des Bundes erweckt den Eindruck, dass die große Koalition die Belastbarkeit der Wirtschaft austesten möchte.“ Zu dieser Einschätzung kam der Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, Thomas Zimmer, bei seiner Rede vor der Herbst-Vollversammlung der Kammer. Statt die Möglichkeiten zur Entlastung zu nutzen, würden Vorhaben wie etwa das milliardenschwere Rentenpaket zu deutlichen Mehrbelastungen führen. Zufriedener zeigte sich der HWK-Präsident allerdings mit dem Start und dem Koalitionsvertrag der neuen Regierung in Bayern. „Wenn die Vorhaben tatsächlich so umgesetzt werden, meint die Regierung es mit der Formulierung ,Besonders Mittelstand und Handwerk sind tragende Säulen der bayerischen Wirtschaft‘ ernst.“ Das werde das Handwerk sehr genau beobachten und begleiten.
In seiner Rückschau auf ein politisch turbulentes Jahr machte Thomas Zimmer allerdings auch Fortschritte aus. So sei die Notwendigkeit einer Gleichwertigkeit der beruflichen mit der akademischen Bildung inzwischen auf allen Ebenen angekommen und auch die Bedeutung der beruflichen Bildung für den Wirtschaftsstandort Bayern und Deutschland sei erkannt worden. Allerdings fehle noch der konsequente Schritt, auch die Ungleichheit bei der Förderung beider Bildungswege zu beenden. „Während Milliarden in die kostenfreie akademische Bildung fließen, sind es nur einige Millionen, die für die Förderung der beruflichen Bildung bereitstehen. Dieses Ungleichweicht muss ein Ende haben.“, fordert der HWK-Präsident, der das Anliegen mit der dringend notwendigen Fachkräftesicherung verband. „Wie sollen wir junge Leute fürs Handwerk begeistern, wenn wir keine modernen Ausbildungsstätten haben?“
Vollständiger Bericht des Präsidenten der HWK (PDF, 360MB)
Dabei arbeitet die Handwerkskammer für Oberfranken gezielt an der Modernisierung ihrer Bildungseinrichtungen. So sind im Haushaltsplan 2019, den Hauptgeschäftsführer Thomas Koller der Vollversammlung vorstellte, Investitionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro vorgesehen. „Der Löwenanteil davon fließt mit 4 Millionen Euro in den Teilneubau des Berufsbildungs- und Technologienzentrums (BTZ) Hof.“ In der mittelfristigen Investitionsplanung bis 2023 geht die HWK von einem Bedarf für alle Standorte in Oberfranken von 40 Millionen aus.
Damit unterstreicht die Kammer ihrerseits die Bedeutung der beruflichen Bildung, für die im Haushaltsplan für das kommende Jahr wiederum 69 Prozent aller Ausgaben vorgesehen sind. Insgesamt beläuft sich der Verwaltungshaushalt, der die laufende Kammerarbeit abbildet, auf 28,94 Millionen Euro (+ 322.000 Euro im Vergleich zu 2018), das Gesamthaushaltsvolumen beträgt 35,36 Millionen Euro (Brutto-Haushalt). Zudem investiert die HWK auch in zwei zusätzliche Ausbildungsmeister.
Gute Nachrichten hatte der Hauptgeschäftsführer zudem zum Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH), das den für Süddeutschland zuständigen Standort an der HWK für Oberfranken hat. „Wir haben vergangene Woche den Bescheid bekommen, der für das Projekt für die Jahre 2019-2020 eine zweite Förderphase bewilligt.“
Haushaltsplan 2019 des Dienstleistungsunternehmens HWK (PDF, 400MB)
Bemessungsgrundlagen für die HWK-Beiträge bleiben unverändert
Die Einnahmen im Verwaltungshaushalt spiegeln die Tätigkeitsschwerpunkte der Kammer als gut funktionierendes Dienstleistungsunternehmen für das oberfränkische Handwerk wider: So wird knapp die Hälfte der Einnahmen im Verwaltungshaushalt (49 Prozent) durch selbst erwirtschaftete Gebühren aufgebracht, der Anteil aus Kammerbeiträgen liegt – seit Jahren im Prinzip konstant – bei 38 Prozent. Dazu machen die zweckgebundenen Zuschüsse von Bund und Land 13 Prozent der Einnahmen aus. Thomas Koller: „In der Quintessenz bedeutet dies, dass wir auch für 2019 bei den Bemessungsgrundlagen für die Handwerkskammerbeiträge bleiben können.“
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