Ursula Sowa befürwortet Moosstraße als Bamberger HWK-Standort
Grüne verteidigen Bürgerentscheid-Ergebnis und wollen MUNA-Konversion nur im Bürgerdialog
Die Bamberger Grünen halten es für durchaus möglich, einen geeigneten Standort für das geplante Bildungszentrum der Handwerkskammer zu finden, ohne das MUNA-Gelände anzutasten. GAL-Stadträtin und Landtagsabgeordnete Ursula Sowa hat schon seit längerem ein stadteigenes Areal im Auge, das sich zwischen Moosstraße und Ohmstraße befindet. Auch im Rathaus hat man diesen Standort vor kurzem erwogen, aber offenbar wieder verworfen. Nur wenigen Bamberger*innen dürfte das Gelände bekannt sein, es liegt neben der Kfz-Zulassungsstelle und hinter IHK und Fachoberschule. Eine große Halle befindet sich dort mit umgebenden Flächen, die nicht oder als Parkplätze genutzt werden. Die Halle dient als Lager für verschiedene Institutionen und Vereine.
Dass man im Rathaus diese Idee so lässig abtut, bestürzt Sowa. „Hier wäre eine handwerkliche Bildungseinrichtung ideal, mit direkter Nähe zur Berufsschule, wovon beide Institutionen profitieren würden“, meint sie und hält diese Stelle für viel besser geeignet und schülerfreundlicher als den von der Stadt favorisierten Standort auf der MUNA am äußersten Stadtrand.
Die Grünen sind nach wie vor der Überzeugung, dass zuerst in der Stadt nachverdichtet und ungenutzte bzw. untergenutzte Flächen reaktiviert werden müssen, bevor wertvolle Naturfläche am Stadtrand zerstört und versiegelt wird. Sowa betont: „Bei der Teilfläche des MUNA-Geländes an der Kreuzung Berliner Ring/Geisfelder Straße handelt es sich nicht einfach nur um eine Brachfläche mit Gleisanlagen. Auch wenn sich das mit dem ersten Blick nicht aufdrängt, sind hier sehr wertvolle Sandmagerrasen mit hochwertigem Lebensraum für seltene Insekten zu finden.“ Naturschutzexperten würden deshalb hier sogar die Ausweisung eines Naturschutzgebietes empfehlen. Auch städtebaulich hält sie die Stelle für äußerst ungeeignet.
Die Grünen-Politikerin hatte direkt nach dem Bürgerentscheid bereits Kontakt mit der HWK-Leitung in Bayreuth aufgenommen. Nach ihrer Darstellung ist man dort allerdings noch ganz am Anfang der Standortsuche, ein Raumprogramm hat man noch nicht erstellt, die Angaben über den Platzbedarf waren ihr gegenüber mit „zwischen 2 und 4 Hektar“ ziemlich vage. Aber laut Sowa zeigte man neuen Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen und interessiert.
Dass der von Sowa vorgeschlagene Standort Moosstraße zu klein sein könnte, wie es die Stadt darstellt, will sie nicht gelten lassen. „Bei verdichteter mehrgeschossiger Planung und wenn man nicht ebenerdige Parkplätze, sondern mehrstöckige Parkpaletten baut, kann man viel Fläche sparen.“ Außerdem hält sie es für möglich, mit der Firma Bosch ein Abkommen zu treffen, um den benachbarten großen ebenerdigen Betriebsparkplatz noch mit zu beplanen.“ Darüberhinaus hält sie es nicht für zwingend notwendig, dass das Internat für die Auszubildenden sich direkt beim HWK-Gebäude mit die Ausbildungsstätten befindet. „Die Azubis können auch in der Nähe wohnen.“
Dass nun, zwei Wochen nach dem überaus deutlichen Bürgerentscheid-Ergebnis schon Druck auf die Bürgerinitiative für konkrete Planungen aufgebaut werden soll, kritisiert Jonas Glüsenkamp vom GAL-Vorstand: „Es sollte nun endlich die aktive Stadtgesellschaft in einem modernen Beteiligungsprozess stärker bei der MUNA- und gesamten Stadtentwicklung einbezogen werden. Dabei sollten wir die Entwicklungspotentiale der gesamten Stadt ins Blickfeld nehmen. Sich dabei auf die MUNA zu verengen, wäre eine Wiederholung der Fehler der Vergangenheit. Nun Zeitdruck im Zusammenhang mit der HWK-Ansiedlung gegenüber der engagierten Bürgerschaft zu erzeugen, ist deshalb nicht zu akzeptieren.“
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