Der oberfränkische Arbeitsmarkt im November 2018
Winter dreht Warteschleife – Noch kein Anstieg der Arbeitslosigkeit
Der goldene Herbst am Arbeitsmarkt verabschiedete sich im November im Agenturbezirk Bamberg-Coburg mit nochmals leicht sinkender Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zum Oktober (-457 Personen) ließ mit Einsetzen der ersten Frostnächte und Schneeflocken die Verringerung jedoch merklich nach. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich um 32 Personen (-0,3 Prozent) auf 9 384. Sie liegt somit den dritten Monat in Folge wieder unter der 10 000er Marke. Erstmalig seit 1980 wurde sie im Oktober letzten Jahres unterschritten.
Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Oktober 2,7 Prozent. Sie unterschreitet damit deutlich die drei–Prozent-Hürde, ab der Vollbeschäftigung besteht. Seit dem letzten Jahr hat die Arbeitslosigkeit um 243 Personen (-2,5 Prozent) abgenommen.
Kein Novemberblues am Arbeitsmarkt
Mit den kürzer werdenden Tagen und sinkenden Temperaturen scheint auf den ersten Blick auch der Arbeitsmarkt an Agilität zu verlieren. Die Arbeitslosenzahl sinkt zwar nur noch ein wenig, doch unter der Oberfläche gibt es viel Bewegung. In den letzten vier Wochen meldeten sich 1 441 Männer und Frauen arbeitslos, 67 (+4,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 1 075 Personen fanden eine neue Beschäftigung, 76 (-6,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Besonders die Jüngeren profitierten wie in den beiden Monaten zuvor vom Herbstaufschwung. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) sank im November um 9,4 Prozent bzw. 94 Personen auf 906. Seit dem letzten Jahr verringerte sich ihre Zahl um 8,8 Prozent (-87).
„Die spätherbstliche relativ milde Witterung sorgte dafür, dass der Arbeitsmarkt seine Dynamik beibehielt. Die nasskalte Jahreszeit schickte dennoch ihre ersten Vorboten zur Arbeitsagentur. In den vergangenen Wochen meldeten sich vorsorglich erste Beschäftigte der Außenberufe. Es waren jedoch spürbar weniger als in den Vorjahren. Da der Winter sich noch nicht blicken lässt, haben sie aufgrund der guten Auftragslage gute Chancen auf Weiterbeschäftigung. Weil Fachkräfte zunehmend schwerer zu finden sind, scheuen die Baubetriebe mit steigender Tendenz deren Kündigung über die dunkle Jahreszeit, denn für die Entlassenen bieten sich oftmals Chancen auf eine durchgängige Beschäftigung. Ich rechne damit, dass die Arbeitslosigkeit durch die üblichen Entlassungen in den Außenberufen im Dezember zum Winteranfang voraussichtlich wieder steigen wird. Auch bin ich zuversichtlich, dass sich im neuen Jahr die positive Entwicklung bei der Beschäftigung fortsetzt,“ so das Fazit von Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Woche der Menschen mit Behinderung 2018
„In der ersten Dezemberwoche findet die bundesweite Aktion der Menschen mit Behinderung statt. Die Agentur für Arbeit wirbt bei den Betrieben, Menschen mit Behinderung einzustellen. Es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Oftmals ist die Behinderung keine Beeinträchtigung für die berufliche Leistungsfähigkeit eines Menschen. Sie sind ein Gewinn für den Betrieb. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg sind aktuell rund 1 000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Zwei Drittel von ihnen haben einen Ausbildungs- oder Studienabschluss – eine Chance zur Fachkräftesicherung für jeden Betrieb mit vorausschauender Personalpolitik.“
Unterbeschäftigung – WEITERdurchBILDUNG
Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr um 0,2 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 3,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie
z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden aktuell 1 045 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 7 oder 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Herbstaufschwung setzt sich im überwiegenden Teil der Regionen fort
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Der relativ trockene und bis zur Monatsmitte milde November sorgte im überwiegenden Teil der Regionen des Bezirks der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg für einen weiteren Beschäftigungsanstieg. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich. Die Landkreise Lichtenfels (+6,1 Prozent) und Coburg (+1,5 Prozent) sowie die Stadt Coburg (+1,1 Prozent) verzeichneten einen ersten leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. An der Spitze beim Rückgang der Arbeitslosenzahl stand die Stadt Bamberg (-4,0 Prozent), gefolgt vom Landkreis Kronach (-2,2 Prozent), dem Bamberger Land (-1,7 Prozent) sowie dem Landkreis Forchheim (-1,5 Prozent).
In der Stadt Bamberg sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich mit einem Minus von 11,2 Prozent am kräftigsten, gefolgt vom Landkreis Forchheim (-11,0 Prozent). Am anderen Ende der Stufenleiter steht die Stadt Coburg. Dort liegt sie um 8,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Stellenmarkt – 764 mehr Perspektiven als vor einem Jahr
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im November 1 695 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 2,7 Prozent bzw. 44 mehr als im Vorjahr. Ende des Monats waren im Bestand 10,0 Prozent mehr Arbeitsplatzofferten als in 2017. Der Stellenpool verbucht mit 8 382 Beschäftigungsangeboten ein Plus von 764 gegenüber dem Vorjahresmonat. Lediglich jede fünfzehnte (51 Angebote bzw. 6,7 Prozent) Arbeitsstelle des Anstiegs kommt aus dem Bereich der Zeitarbeit.
„Auch wenn der Stellenzugang im Vergleich zum Oktober mit Blick auf den nahenden Winter saisonüblich ein wenig nachließ, meldeten die Betriebe dem Arbeitgeberservice im November rege ihren Personalbedarf aus allen Branchen. Der Stellenpool bietet für Arbeitsuchende vielseitige berufliche Perspektiven. Derzeit gerät das Zeitarbeitsgeschäft im Bereich der Automobilzulieferer ins Stocken. Es gibt kaum Neueinstellungen, jedoch auch keine Freistellungen. Aufgrund der anhaltenden Dieselproblematik werden Lieferverträge nicht mehr verlängert.“
Der Großteil des Personalbedarfs entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3 390 Produktion, Fertigung, 1 629 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1 079 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 918 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 715 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Jobcenter – 195 weniger Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr
Bei den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende November 4 226 Personen arbeitslos gemeldet. Ihre Zahl erhöhte sich im November minimal um sechs Menschen. Der gesamte Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel im vergangenen Monat somit auf den SGB-III Bereich. In den letzten zwölf Monaten verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im SGB II-Bereich um 396 (-8,6 Prozent). Es gibt 195 Langzeitarbeitslose (-11,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Aktuell sind es 1 531 Personen.
Entwicklung in den Regionen
Stadt Coburg
In diesem Jahr stieg bereits im November die Arbeitslosigkeit in der Stadt Coburg leicht um 12 (+ 1,1 Prozent) auf 1 110 Personen. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 89 Personen oder 8,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vormonat 4,8 Prozent (Vorjahr 4,5 Prozent).
Seit Ende Oktober meldeten Coburger Betriebe dem Arbeitgeberservice 243 sozialversicherungspflichtige Stellen, 26 mehr (+12,0 Prozent) als vor einem Jahr. Die Vermittler führen im Bestand aktuell 1 010 Arbeitsplatzangebote, 22,7 Prozent bzw. 187 mehr als in 2017.
Landkreis Coburg
Zum Beginn der Winterzeit erhöhte sich die Arbeitslosenzahl im Landkreis Coburg bereits leicht um 1,5 Prozent (+ 21 Personen) auf 1 428. Im Vergleich zum November 2017 gab es 2,1 Prozent (+ 30) Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,8 Prozent auf dem Niveau vom Oktober und dem des Vorjahres. Das ist Vollbeschäftigung.
Der Arbeitgeberservice bekam im November 245 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis gemeldet. Das waren 25 oder 9,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bestand gibt es 1 148 Beschäftigungsangebote, 36 (-3,0 Prozent) weniger als vor zwölf Monaten.
Landkreis Kronach
Zahl der Arbeitslosen auf dem niedrigsten Stand seit 1991
Der Herbstaufschwung zog sich in diesem Jahr bis in den November hinein. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich im Landkreis Kronach um weitere 22 Personen oder 2,2 Prozent. Die Arbeitslosenzahl liegt auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 1991. Aktuell sind 991 Menschen auf Beschäftigungssuche. Gegenüber dem Vorjahresmonat reduzierte sich diese Zahl leicht um fünf Personen bzw. 0,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Oktober und vor einem Jahr unverändert 2,6 Prozent. Das ist deutlich unter der Marke zur Vollbeschäftigung, von der man ab einer Quote von 3,0 Prozent spricht.
Aus dem Landkreis Kronach gingen im letzten Monat 96 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice ein. Das sind 36,8 Prozent (-56 Stellen) weniger als im letzten Jahr. Es gibt 817 Arbeitsplatzangebote im Bestand. 2017 waren es 6,3 Prozent (+55 Offerten) mehr gewesen.
Landkreis Lichtenfels
Zum Start in die kalte Jahreszeit zog im November auch die Zahl der Arbeitslosen bereits leicht um 6,1 Prozent (+71 Personen) an. Aktuell sind 1 227 Menschen arbeitslos registriert, 1,3 Prozent (+16) mehr als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit Oktober um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Sie liegt nun leicht über der drei-Prozent-Marke, ab der Vollbeschäftigung gilt.
Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 265 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, über ein Viertel (+26,2 Prozent) oder 55 mehr als im Vorjahr. Lichtenfels verzeichnet den kräftigsten Anstieg im gesamten Agenturbezirk beim Stellenzugang. Die Vermittlungsprofis betreuen aktuell 1 148 Beschäftigungsangebote, 52 Jobperspektiven (+4,7 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.
Bamberg Stadt
In Bamberg hielt der Herbstaufschwung im November unvermindert an. Seit Ende Oktober verringerte sich die Arbeitslosigkeit erneut deutlich um 63 Personen (-4,0 Prozent). Ende des Monats waren 1 505 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 189 oder 11,2 Prozent weniger als in 2017. Die Stadt Bamberg verzeichnet unter allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks den größten Rückgang im Vergleich zum Vormonat und dem letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent (Vorjahr 4,3 Prozent). Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten vorrangig Ausländer. Ihre Zahl reduzierte sich seit dem letzten Jahr um 28,0 Prozent bzw. 159 Personen auf 408. Vor zwölf Monaten hatten 33,5 Prozent der Arbeitslosen keinen deutschen Pass. Jetzt sind es noch 27,1 Prozent.
Seit Ende Oktober meldeten die Betriebe aus der Stadt Bamberg 376 sozialversicherungspflichtige Stellen, 15,3 Prozent (+50) mehr als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice momentan 1 572 Beschäftigungsangebote, 140 (+9,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Landkreis Bamberg
Auch im Landkreis Bamberg sorgte der Herbstaufschwung im November für einen Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 29 oder 1,7 Prozent auf 1 668 Menschen. Sie liegt ungefähr auf dem Vorjahresniveau (-4 Personen). Es verloren 16,3 Prozent (-46 Personen) weniger ihre Arbeitsstelle als im November 2017. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 1,9 Prozent und liegt auf dem gleichen Level wie vor einem Jahr. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im Agenturbezirk.
Aus dem Bamberger Land gingen in diesem Monat 238 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein, 19,0 Prozent (+38) mehr als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich 1 543 Beschäftigungsangebote, 296 oder 23,7 Prozent mehr als im November 2017. Der Landkreis verzeichnet die größte Steigerung im gesamten Agenturbezirk beim Stellenbestand.
Landkreis Forchheim
Im Landkreis Forchheim ging die Zahl der Arbeitslosen auch im November erneut zurück. Sie verringerte sich um 22 Menschen (-1,5 Prozent) auf 1 455. Seit 2017 nahm die Arbeitslosenzahl um 180 Frauen und Männer bzw. 11,0 Prozent ab. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten überproportional Ausländer. Ihre Zahl reduzierte sich seit dem Vorjahr um 23,3 Prozent bzw. 79 Personen auf 260. Die Arbeitslosenquote blieb die letzten vier Wochen unverändert bei 2,2 Prozent (Vorjahresniveau 2,5 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.
In den vergangenen vier Wochen bekam der Arbeitgeberservice 232 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote von Betrieben gemeldet, 15,9 Prozent (-44) weniger als im November vor einem Jahr. Im Bestand gibt es aktuell1 144 Offerten. Das sind 18,7 Prozent (+180) mehr als vor zwölf Monaten.
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