BN-Einkaufsführer für regional und ökologisch erzeugte Weihnachtsbäume
BUND Naturschutz wirbt für Bio-Weihnachtsbäume
Der BUND hatte zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) 2017 in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Deshalb wirbt der BN dafür, dass Verbraucher gezielt Bio-Weihnachtsbäume nachfragen. Der BN veröffentlicht dazu einen aktuellen Einkaufsführer mit regionalen Tipps zum Kauf von Weihnachtsbäumen aus Bio-Plantagen oder aus Wäldern. „Wir rufen die Verbraucher dazu auf Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die ohne Kunstdünger und Pestizide groß geworden sind“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Wir freuen uns, dass wir in unserem bayernweiten BN-Einkaufsführer immer mehr Verkaufsstellen für Bio-Bäumen aufführen können“, so Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Mittlerweile werden in allen Regierungsbezirken Bio-Bäume angeboten, aber in sehr unterschiedlicher Dichte mit Schwerpunkt in Oberbayern, Mittel- und Unterfranken. Trotz des steigenden Angebots an Bio-Weihnachtsbäumen übersteigt die Nachfrage nach Einschätzung des BN das Angebot bei weitem. Deshalb wirbt der BN bei den Weihnachtsbaumerzeugern ihre konventionellen Plantagen vermehrt auf „Bio“ umzustellen. „Am besten sind Weihnachtsbäume direkt aus heimischen Wäldern, weil dafür keine Plantagen angelegt werden müssen oder ökologisch produzierte Bäume mit Öko-Siegel“, rät Ralf Straußberger.
Der Bio-Weihnachtsbaum ohne Gift und Kunstdünger
Bio-Weihnachtsbäume tragen das Siegel der Öko-Anbauverbände Naturland, Bioland, Demeter und Biokreis. Kunstdünger und Pestizide sind hier tabu. Die meisten deutschen Weihnachtsbäume stammen allerdings aus eigens dafür angelegten Plantagen, auf denen Pestizid- und Herbizid-Einsätze an der Tagesordnung sind. Ende 2017 haben der BUND und der BN eine Stichprobe von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Dabei wurde das Labor bei 13 der 17 Bäume fündig. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. In einem Baum aus Gemünden am Main wurden zwei Pestizide nachgewiesen, darunter der Wirkstoff Parathion-Ethyl, der unter dem Handelsnamen E 605 verkauft wurde. Der Einsatz dieses Mittels ist illegal und ist bereits seit 15 Jahren in der EU verboten. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ließ hierzu erst vor kurzem eine Betriebsuntersuchung bei einem Weihnachtsbaumanbauer durchführen. „Wir sind besorgt, da unser 2017er Weihnachtsbaum-Test gezeigt hat, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen weit verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden“, so Richard Mergner, „teilweise sogar verbotene Mittel.“ „Weil es dazu aber gute Alternativen gibt, fordern wir, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss“.
Der BN begrüßt, dass die Anbauflächen von Bio-Weihnachtsbäumen zunehmen und einige Anbieter in einem ersten Schritt auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. Um diesen Trend zu mehr „Bio und Regional“ beim Kauf des Weihnachtsbaums zu unterstützen, legt der BN seit 2012 eine Liste mit regionalen Tipps zum Kauf von Bio-Weihnachtsbäumen auf. Während 2012 nur 11 Verkaufsstellen in ganz Bayern in der BN-Liste aufgeführt waren, sind es 2018 über 110. Mittlerweile können Verbraucher in allen Regierungsbezirken Öko-Weihnachtsbäume kaufen. Die meisten Verkaufsstellen gibt es in Oberbayern, Mittel- und Unterfranken. Nachdem 2012 und 2013 überwiegend Direktvermarkter Öko-Weihnachtsbäume angeboten haben, überwiegen heute die Verkaufsstellen des Handels in Baumärkten oder Supermärkten. Einen großen Sprung in den Anbieterzahlen gab es im Handel von 2017 auf 2018, dort haben sich die Verkaufsstellen mehr als verdoppelt.
Der Bio-Weihnachtsbaum aus der Region
An konventionellen Verkaufsständen angebotene Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die u.a. auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen wachsen. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, dass für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen bei der Waldpflege sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Straußberger. Immerhin werden von Waldbesitzern, Förstern und auch BN-Gruppen zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie.
Zu den Weihnachtsbaum-Testergebnissen des BUND aus 2017:
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