Mehr Kontrollen auf Baustellen im Kreis Forchheim gefordert

Schweinfurter Zoll: Baufirmen brachten Staat um 2,3 Millionen Euro

IG BAU legt Bilanz für erstes Halbjahr 2018 vor

Schwarzarbeit und Lohn-Prellerei auf der Spur: Beamte des Zolls sollen die 105 Bauunternehmen im Landkreis Forchheim noch häufiger auf illegale Machenschaften überprüfen. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Blick auf neue Zahlen des Bundesfinanzministeriums gefordert. Danach deckten Kontrolleure bei Firmen im Bereich des Hauptzollamts Schweinfurt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Schaden von 5,3 Millionen Euro wegen nicht gezahlter Steuern und Sozialabgaben auf. Ein Großteil des Betrugs betraf das Baugewerbe: Allein in der Baubranche entgingen dem Staat 2,3 Millionen Euro.

Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) hervor. Für Gerald Nicklas von der IG BAU Oberfranken steht fest: „Die Bauwirtschaft bleibt im Branchenvergleich ein Hotspot krimineller Energie.“ Insbesondere Beschäftigte aus Osteuropa würden häufig um den Lohn gebracht, der ihnen zustehe. Am Ende komme das den Steuerzahler teuer zu stehen. „Bei Schwarzarbeit und Mindestlohnverstößen geht dem Staat richtig Geld verloren: Steuern und Sozialabgaben – also Beiträge, die der Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung fehlen“, macht Nicklas deutlich.

Schwarze Schafe gebe es immer wieder. Die Zöllner müssten daher auch Baustellen im Kreis Forchheim stärker in den Blick nehmen, so der Gewerkschafter. Die IG BAU fordert bundesweit mindestens 10.000 Beamte für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Zoll. Zuletzt hatte die Einheit lediglich rund 7.200 Mitarbeiter. Nach Angaben des Finanzministeriums kontrollierte das Hauptzollamt Schweinfurt in seinem gesamten Zuständigkeitsbereich im ersten Halbjahr insgesamt 773 Arbeitgeber – zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Unter ihnen waren 173 Baufirmen. In deren Branche verhängten die Zöllner Bußgelder in Höhe von 93.000 Euro und leiteten 20 Ermittlungsverfahren ein.