Auch Züge haben Frühjahrsputz
Am 8. November ist „Tag der Putzfrau“. Beim Eisenbahnverkehrsunternehmen agilis sind jedoch auch viele Männer in Sachen Sauberkeit unterwegs. Deswegen ruft agilis den „Tag der Reinigungskräfte“ aus. Ein passender Anlass, um einmal hinter die Kulissen einer Zugreinigung zu blicken. Martin Heßner, Leiter Qualität bei agilis, erklärt, worauf es bei der Reinigung von Zügen ankommt.
agilis verkehrt im Netz Mitte mit 26 Elektrotriebwagen. Im Netz Nord sind 38 Fahrzeuge vom Typ Regio-Shuttle RS1 im Einsatz. So viel „Wagenmasse“ will sauber gehalten werden. Dass das dem Unternehmen mit Sitz in Regensburg besonders gut gelingt, bestätigt jährlich das Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Regelmäßig erzielt das Eisenbahnverkehrsunternehmen Bestnoten in puncto Sauberkeit. Woran liegt das? Und welche Handgriffe sind erforderlich, um die Züge blitzblank zu bekommen? Wer Antworten auf diese Fragen erhalten will, kommt an Martin Heßner nicht vorbei.
Die zwei Säulen der Sauberkeit
Der Leiter Qualität plant zusammen mit dem externen Dienstleister „Cleaner’s“ die Reinigung der Züge mit dem Vogelschwarm. „Zwei Säulen bilden den Grundstein unseres Erfolgs“, erklärt Martin Heßner. „Wir haben zum einen das Reinigungskonzept, das festlegt, wann welche Fahrzeuge wo gesäubert werden müssen und zum anderen einen kompetenten Dienstleister, der diese Pläne zuverlässig umsetzt.“ agilis nehme das Thema Sauberkeit vor allem deshalb so ernst, weil es ein wesentliches Kriterium für den Reisekomfort und die Zufriedenheit der Fahrgäste sei. „Ein sauberer Zug macht unsere Fahrgäste und auch uns glücklich“, ist Martin Heßner überzeugt.
Doch wie funktioniert es, dass ein Zug, der fast immer in Bewegung ist, auch im öffentlichen Raum schmutzfrei bleibt? Das Geheimnis liegt im Reinigungskonzept: Hier wird in sogenannten Umlaufplänen festgelegt, welches Fahrzeug an welchem Reinigungsort abgestellt wird. Außerdem setzt agilis auf bedarfsgerechte Unterwegsreinigung, also den Zustieg von Reinigungspersonal in den regulär verkehrenden Zug. Eine Maßnahme, die auch bei Großveranstaltungen wie dem Gäubodenfest in Straubing, dem Schwörmontag in Ulm oder der Kulmbacher Bierwoche nicht wegzudenken ist. In einem Sonderreinigungsplan wird dann geregelt, welcher Mitarbeiter wo die Verschmutzungen beseitigt, stehengelassenes Leergut wegräumt oder Verbrauchsmaterialien auffüllt. Sollte es während einer Großveranstaltung Abweichungen geben, besteht die Möglichkeit, Reinigungspläne auch kurzfristig anzupassen. Die Erfahrungen fließen dann ins Konzept des kommenden Jahres gleich wieder mit ein.
Martin Heßner freut sich, dass die agilis-Reinigungskräfte am 8. November besonders geehrt werden: „Die Reinigungsbranche leidet vielerorts unter einem schlechten Ruf. Unser Dienstleister sticht hier wirklich positiv heraus: Neben fairer Bezahlung und gelungener Integration bietet Cleaner’s den Mitarbeitern auch Aufstiegsmöglichkeiten.“ Teamleiter Mohammed beispielsweise sorgt im Netz Mitte nicht nur dafür, dass die Fahrzeuge makellos die Werkstatt verlassen, sondern bestückt die Infoboards mit Fahrplänen und Informationsmaterial, hat einen Überblick darüber, welches Plakat wann in welchem Rahmen sein muss und füllt mit seinem Team Toilettenpapier, Papierhandtücher, Seifenspender etc. auf.
Grundreinigung wie zuhause
Bei der Zugreinigung gibt es sogar Parallelen zum Hausputz, denn verwendet werden überwiegend konventionelle Utensilien, wie Mikrofasertücher und Wischmobb. Zweimal im Jahr erhält jedes Fahrzeug eine intensive Grundreinigung, die sieben bis acht Stunden dauert. Hierbei bekommen beispielsweise der Fußboden, die Fensterflächen, die Sitzpolster, Seitenflächen und schlecht erreichbare Ecken besondere Aufmerksamkeit – genau wie beim beliebten „Frühjahrsputz“. Dass dabei ein fachlich spezialisierter Dienstleister zum Einsatz kommt, ist für Martin Heßner nur konsequent: „Es wäre schlichtweg zu aufwändig, dieses Spezialwissen intern aufzubauen. Wer einmal die Ergebnisse einer Graffitientfernung von Profis und Nicht-Profis vergleichen durfte, weiß was ich meine“, zeigt er sich überzeugt.
Wenn es nicht gerade zu einer groben Verunreinigung der Außenflächen kommt, säubert eine Waschanlage die Fahrzeuge. In Regensburg kann der Triebfahrzeugführer den Zug direkt in die agilis-eigene Waschanlage manövrieren. Im Netz Nord fahren die Züge durch eine externe Waschanlage in Hof. Alle zwei Jahre werden die Fahrzeuge dennoch von Hand geschrubbt. Denn: „Unsere Reinigungskräfte kann bei manchen Arbeiten einfach keine Maschine ersetzen“, ist sich Martin Heßner sicher.
Info
Auf einer Länge von rund 430 Kilometern bedienen agilis-Züge Strecken im nahezu gesamten Raum Oberfranken, in der nördlichen Oberpfalz und im Westen bis Ebern in Unterfranken.
Siehe www.agilis.de/strecken/
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