Mitgliedersammlung der „Offenen Behinderten-Arbeit“ (OBA) in Forchheim
Die Offene Behinderten-Arbeit OBA personell, inhaltlich und wirtschaftlich gesund
Ein wohl bestelltes Feld und ein Schiff in ruhigem Fahrwasser, um es bildlich darzustellen, übergeben Norbert Fischer, der Vorsitzende der OBA Forchheim Stadt und Landkreis (Offene Behinderten-Arbeit) und seine Vorstandschaft vor den Neuwahlen der künftigen Führungsmannschaft.
Vier Jahre lang war dieses Team zusammen mit den hauptamtlichen Kräften intensiv am Arbeiten, um der OBA ein neues Gesicht zu geben, ein solides Fundament zu legen und sie auf gesunde Beine zu stellen.
Bei der Jahres-Mitgliederversammlung im Pfarrsaal der Forchheimer Christuskirche wurde erneut deutlich, wie vielseitig, wertvoll und umsichtig hier der Verein OBA unter der Trägerschaft der Wohlfahrtsverbände ASB, AWO, BRK, Caritas, Diakonie, Lebenshilfe und VdK arbeitet und so zu einem Segen für die behinderten Menschen und ihren Familien in Stadt und Landkreis Forchheim geworden ist.
Norbert Fischer, der ankündigte, sich für die nächste Periode nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen, bekam uneingeschränktes Lob und viel Applaus im Anschluss an seinem Rechenschaftsbericht.
Seit dem Jahr 2014, so stellte er fest, habe sich die OBA stark verändert. Man habe bei der Übernahme der Verantwortung eine Organisation vorgefunden, bestehend aus sehr viel Idealismus, handelnd jedoch nach Bauchgefühl. Die damalige Idee zur Schaffung eines OBA-Hotels, aufbauend auf das Vertrauen der Ehrenamtlichkeit in der Führungsstruktur, sei aus seiner Sicht etwas blauäugig gewesen und habe die OBA in die unmittelbare Nähe der Insolvenz gebracht.
Die neue Führungsmannschaft unter seiner Leitung sei gezwungen gewesen zu handeln, zu kämpfen und unverzüglich organisatorische und personelle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Professionelles Arbeiten, die Einhaltung von Vorschriften und das Schaffen von wirtschaftlichen Grundlagen seien von nun an die Eckpfeiler gewesen auf die man sich konzentriert habe, jedoch ohne dabei die Arbeit mit den Behinderten zu vernachlässigen.
Nach mittlerweile zwei Amtsperioden dürfe er mit Freuden feststellen, dass die Kehrtwende gelungen sei. Die OBA sei personell neu sortiert, die Aufgaben neu geordnet und neue Arbeitsfelder, wie z.B. Assistenzdienste, erschlossen worden.
Dem hauptamtlichen Personal und seinem Vorstandskollegium gelte sein besonderer Dank für den hervorragenden Einsatz und die nicht immer leichten Entscheidungen.
Den Gründergeist der OBA als Auftrag habe man nie aus dem Blickfeld verloren. Der Zusammenschluss der sieben Forchheimer Wohlfahrtsverbände zur Trägergemeinschaft dieses Vereines verleihe der OBA ihre Stärke. Dies habe Modellcharakter, weil einmalig, in ganz Bayern.
Die Zukunft der OBA sah Fischer bei der für ihn unverzichtbaren Trägergemeinschaft auch weiterhin in guten Händen. Die Behinderten und ihre Familien würden am meisten von dieser starken Gemeinschaft profitieren.
Intensiviert und weiter entwickelt werden könne in Zukunft noch die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landkreis sowie den Senioren- und Behindertenbeauftragten der Gemeinden, denn die OBA sei eine offene Gemeinschaft für alle, unabhängig vom Alter oder Behinderungsgrad. Sie müsse Behinderungsarbeit nicht neu erfinden, sondern einfach nur dort ansetzen, wo bestehende Einrichtungen an ihre Grenzen stoßen.
Mit höchsten Lobesworten überhäufte der „Chef“ das vierköpfige hauptamtliche Team, bestehend aus den Pädagoginnen Ina Wilutzky, Kathrin Marquardt, Andrea Sebald sowie Karin Stüwe als Verwaltungskraft. Mit Engagement, Kreativität , Leidensbereitschaft und professioneller Haltung würden diese schier unermüdlich ihrem Beruf nachgehen.
Ina Wilutzky, die Leiterin der OBA erläuterte den Mitgliedern die aktuelle Mitgliederstruktur. Neben dem hauptamtlichen Personal würden derzeit drei Durchführungskräfte, 52 geringfügig beschäftigte Mitarbeiter(innen) im FeD (Familien entlastender Dienst), sechs Freizeitmitarbeiter, 27 Personen in mehreren Bereichen und acht Assistenzkräfte bei der OBA zum Einsatz kommen.
Die Assistenzdienste, so Wilutzky, erstreckten sich von der Freizeitbegleitung über Kindergarten, Regelschule und Arbeitsleben. Bei der Suche nach geeigneten Assistenzen sei man den Familien behilflich.
Vielseitig und abwechslungsreich sei das Freizeit-, Bildungs- und Begegnungsangebot, von dem nicht nur die Behinderten selbst, sondern auch entlastend deren Familien profitieren würden. Dies verdeutlichte Pädagogin Andrea Sebald anhand eine Fülle von Angeboten, die einem unbedarften Zuhörer sicherlich ins Staunen versetzt hätte und nur erahnen ließ, welch enormen Einsatz- und Organisationswillen die Mitarbeiter aufbringen müssen.
Von Kochen, Bowling, Dienst im Bürgercafe, Harfengruppe, Stricken, Stricken, Basteln, Wanderungen, Discobesuch, Städtefahrten über Besichtigungen u.v.m. an Angeboten war hier die Rede. Neue Gruppen habe man im vergangenem Jahr mit Sportgruppe, Frauengruppe und Gehirnjogging erprobt. Prompt sei auch von den männlichen Wohnheimbewohnern eine Männergruppe gefordert worden. Diese werde im Ausblick auf das Jahr 2019 angepeilt ebenso wie eine Musikgruppe, neue Sportangebote und eine Pilotreise nach Dresden. Parallel hierzu gebe es auch eine Vielzahl von kinderspezifischen Angeboten in gleicher Vielfältigkeit, so Andrea Sebald.
Den Blick auf die Familien mit behinderten Angehörigen richtete Dipl. Pädagogin Kathrin Marquardt. Der FeD (Familien entlastende Dienst) der OBA mit 43 Mitarbeiter(innen) betreue derzeit 72 Familien in Stadt(25) und Landkreis Forchheim (47). Die Nachfrage sei wesentlich höher, als Mitarbeiter vorhanden.
Äußerst flexibel sei man im Bereich der Beratung, was Ort, Zeit, Informationen oder Medium, wie Telefon, etc. anbelange.
Als neues Angebot gebe es seit April mit dem Elterntreff, der Austausch und Hilfe im Sechs-Wochen-Rhythmus anbiete.
Frau Marquardt verwies auf due neue Homepage, einen neuen Flyer und auch OBA T-Shirts, zur Darstellung in der Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Teilnahme an möglichst vielen und verschiedenen Veranstaltungen versuche man die OBA mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und dadurch evtl. auch neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Mit der Teilnahme an Fachtagungen, Arbeitskreisen und Gremien nutze die OBA die beruflichen Netzwerke und Gesprächsrunden und zeige Präsenz auch bei Institutionen wie z.B. Jugendamt, Pflegeelternstelle, Jugendpflege, usw.
Das „FORUM für Menschen mit Behinderung“ sei von der OBA etwas ungestaltet worden um mehr Effektivität für die Betroffenen selbst zu erreichen, berichtete Leiterin Ina Wilutzky. Soi sei man dazu übergegangen, bei den treffen jeweils einen Fachvortrag vorauszuschicken, anschließend Fragen hierzu zu erläutern, um dann abschließend offen zu sein, für alle Bereiche, Fragen oder Anregungen der Teilnehmer. Mit Themen, wie Teilhabe am Arbeitsleben, Behindertentestament etc. habe man gute Erfahrungen gemacht. Beim nächsten FORUM am 7. November im Mehrgenerationenhaus Forchheim stehe das „persönliche Budget“ für Menschen mit Behinderung auf der Tagesordnung.
Von einer Gesunden OBA berichtete abschließend Schatzmeister Sebastian Beetz für das Jahr 2017 in seinem Geschäftsbericht. Für dieses Geschäftsjahr konnte erneut ein ordentliches Umsatzplus erzielt werden, was der Schatzmeister als Riesensatz bezeichnete.
Vor dem Hintergrund der Einstellung einer weiteren Sozialpädagogin, von mehreren Assistenzkräften und einer Reihe von geringfügig Beschäftigten sei dies ein rechtordentliches Ergebnis. Die entsprechende Rücklagenerhöhung gebe Sicherheit und trage den Erfordernissen gesunden Wirtschaftens und Vorsorge Rechnung.
Auch für das laufende Jahr 2018 prognostizierte Schatzmeister Beetz positive Zahlen.
Waldemar Hofmann
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