Birgit Nadrau ist Künstlerin des Monats Oktober der Metropolregion Nürnberg
Inspiriert durch die Stille
Die Jury des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg hat Birgit Nadrau zur Künstlerin des Monats Oktober der Metropolregion gewählt
Künstlerin, Kuratorin, Galeristin – die in Erlangen geborene Künstlerin Birgit Nadrau entwickelt hochsensible Arbeiten, die von Genauigkeit und Liebe zum Detail leben. Sowohl in den Gemälden als auch den Zeichnungen auf dünnem Aluminiumblech, aber auch in ihren Objekten macht Nadrau eine lautlose Welt aus Ding und Natur sichtbar. Mit ihren auf wesentliche Aussagen reduzierten Portraits hebt sie Personen auf besondere Weise aus dem Alltagsgeschehen heraus. Der Verzicht auf reale Hintergründe, an deren Stelle sie vollflächig Schlagmetall setzt, verleiht den Dargestellten eine Aura, die an die Transzendenz mittelalterlicher Goldgrundmalerei erinnert. So stellt sie zum Beispiel junge Menschen dar, die still mit der virtuellen Welt ihres Smartphone kommunizieren oder ihren Blick in die Ferne schweifen lassen. Mit diesen Werken zeigt die Künstlerin kontemplative Sichten auf ihre Zeitgenossen, die dem Stress und der Bilderfülle des Alltags entronnen scheinen.
Die Werkgruppe ihrer Ast- und Wasserbilder widmet sie der fränkischen Landschaft. In den Gemälden lässt sie nicht nur ihre Liebe zur Natur zum Bild werden, sondern setzt sich auch mit ihrer eigenen Verortung auseinander. In ihren präzisen Zeichnungen auf dünnstem Aluminiumblech hingegen interpretiert sie die Virtualität auf ihre Weise und findet einen Weg zwischen Technoidem und nostalgischer Anmutung.
Ihre Installationen würdigen den banalen und unscheinbaren Gegenstand, und die Absurdität so mancher Situation. Multipliziert und in ein Ordnungsschema versetzt, verleiht die Künstlerin Gegenständen eine außergewöhnliche Ästhetik. Das können sowohl Artikel aus dem Supermarkt als auch Erinnerungsstücke aus der eigenen Familiengeschichte sein. Durch Struktur und Regelwerk gibt Nadrau dem Alltäglichen so einen erweiterten und auch neuen Sinnzusammenhang.
Ihre Gabe zu genauer Beobachtung des Geschehens in Welt und Kunst kommt ihr als Galeristin und Kuratorin der Nürnberger Galerie Bernsteinzimmer, dem Verein zur Förderung der Schönen Künste zugute, die sie zusammen mit Anders Möhl, Helga von Rauffer und Fredder Wanoth betreibt. Seit 1997 – Nadrau stieß 2009 dazu – entsteht in diesem „Hort der Freiheit“ ein extraordinäres, hochkarätiges Programm fernab von gewohnten Pfaden.
Nach dem Studium des Kommunikationsdesigns und einiger Jahre Agenturtätigkeit studierte Birgit Nadrau an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Freie Malerei. Ihre Professoren waren Diet Sayler und später Eva von Platen, die sie schließlich zur Meisterschülerin ernannte. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Förderpreise und Auszeichnungen.
In Erlangen geboren, lange in Nürnberg lebend und arbeitend hat sich Birgit Nadrau Anfang 2016 schließlich entschlossen, ein Atelier in der Leipziger Spinnerei zu beziehen, inmitten des pulsierenden Kunstquartiers, inmitten der boomenden Stadt. In diesem großzügigen Raum hört sie in sich hinein und arbeitet inspiriert von der Stille stringent an ihren Projekten und Werken weiter.
Weitere Informationen unter www.birgitnadrau.de
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