Donnerstag Aktionen in allen Ziegelwerken – Tarifverhandlung Ende Oktober

Mehr Geld für 3.400 Beschäftigte in bayerischer Ziegelindustrie gefordert

Mehr Geld fürs Ziegelbrennen: Die IG Bauen-Agrar-Umwelt fordert höhere Löhne für die bayernweit rund 3.400 Beschäftigten in der Ziegelindustrie – ein Großteil davon in Franken. Die Gewerkschaft will für die kommenden anderthalb Jahre ein einmaliges Lohn-Plus von monatlich 220 Euro für alle Mitarbeiter der Branche erreichen. Für Auszubildende soll es 110 Euro mehr geben. Am kommenden Dienstag [30. Oktober] kommen IG BAU und Bayerischer Ziegelindustrie-Verband zur zweiten Tarifverhandlung in Ismaning zusammen.

Bei dem Treffen erwartet die Gewerkschaft, dass die Arbeitgeber nach anfänglicher Weigerung erstmals ein Angebot vorlegen. Zudem soll es um die Anpassung des Manteltarifvertrages gehen. Um die Beschäftigten über die Lohnforderung und die bislang starre Haltung der Arbeitgeber zu informieren, hat die IG BAU für kommenden Donnerstag [25. Oktober] Betriebsversammlungen in nahezu allen bayerischen Ziegelwerken angekündigt. Ein wichtiger Punkt dabei: „Vom geforderten 220-Euro-Lohnplus sollen insbesondere auch die profitieren, die niedrigere Löhne haben, – vom Anlagen- bis zum Staplerfahrer“, sagt der Franken-Chef der IG BAU, Hans Beer. Bei einer prozentualen Lohnanhebung wäre diese Summe für viele Beschäftigte sonst nicht drin.

„Der Bau boomt. Die Auftragsbücher der Ziegelwerke sind randvoll. Die Mitarbeiter in der Ziegelindustrie schieben deshalb schon Überstunden. Sie machen einen harten und guten Job“, macht Beer deutlich. Im vergangenen Jahr habe die Ziegelproduktion um 2,9 Prozent zugelegt. In diesem Jahr sei nochmals ein Anstieg der Produktion um mehr als 2 Prozent zu erwarten, so die IG BAU. Bauherren und Architekten setzten beim Neubau nach wie vor auf das massive Mauerwerk: So werde mehr als jedes dritte Ein- und Zweifamilienhaus mit Ziegelsteinen gebaut.

„Die bayerische Bauwirtschaft steht gut da – gerade der Wohnungsbau läuft auf Hochtouren. Bundesweit werden in den kommenden drei Jahren rund 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden müssen, wenn die Bundesregierung ihr Ziel von 1,5 Millionen Neubauwohnungen bis 2021 erreichen will“, so Hans Beer. Die Bundesregierung habe mit der Sonder-AfA von 5 Prozent einen Steuerbonus für den Bau bezahlbarer Mietwohnungen beschlossen. Dazu komme das Baukindergeld. Von beiden Förderungen erwarte der Bund einen Push für den Wohnungsneubau, so die IG BAU Franken.

„Davon würden dann auch die fränkischen Ziegelhersteller profitieren. Schon deshalb ist es höchste Zeit, dass die Beschäftigten einen fairen Anteil vom ‚Ziegelboom‘ abbekommen“, so Beer. Nach Angaben der Gewerkschaft gibt es seit Ende September in der bayerischen Ziegelindustrie keinen Tarifvertrag mehr.