Erzbischof Schick würdigt „Märtyrer der Nächstenliebe“ in Hersbruck
Caritas-Tageshospiz trägt den Namen Teresio Olivelli
Mit der Enthüllung einer Gedenkplatte am Hersbrucker Tageshospiz hat Erzbischof Ludwig Schick am Freitag den Märtyrer Teresio Olivelli geehrt. Die Caritas-Einrichtung im ehemaligen „Altenheim am Citypark“ trägt künftig den Namen des Italieners, der 1945 im KZ-Außenlager Hersbruck getötet wurde.
In der Zeit der neuen Medien, die so sehr von Schnelllebigkeit und Vergesslichkeit geprägt sei, müsse die Erinnerung ein wichtiger Teil der christlich geprägten Kultur bleiben, so Erzbischof Schick. „Der Widerstand gegen die Unmenschlichkeit, den Olivelli gezeigt hat und für den er letztlich gestorben ist, muss lebendig bleiben, damit menschenverachtende Ideologien und Rassismus nicht wieder wachsen können.“ Auch heute seien Populismus, Nationalismus und Abschottung gegen die Not anderer wieder wachsende Phänomene, mahnte Schick.
Als Olivelli im Konzentrationslager Flossenbürg ankam und seine jungen italienischen Freunde in das Außenlager mit wenig Überlebenschancen abkommandiert wurden, sagte er: „Ich gehe mit, wir können sie doch nicht alleine lassen.“ Er hat dann die Sterbenden und verzweifelten begleitet. Als er einen Mithäftling schützen wollte, wurde er selbst zu Tode geprügelt. Seine Worte „Wir können sie nicht allein lassen“ seien auch für die Arbeit der Caritas in der Altenpflege und in der Hospizarbeit ein wichtiges Leitwort. Das Olivelli-Haus mit einem Palliative-Care-Team diene dazu, die Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt medizinisch, pflegerisch und spirituell gut zu betreuen.
Teresio Olivelli war am 27. April 1944 in Mailand verhaftet worden, weil er der Widerstandsbewegung gegen das mit Hitlerdeutschland verbündete Solo-Regime angehörte. Mit über 1000 italienischen Häftlingen wurde er nach Deutschland ins KZ Flossenbürg und von dort am 7. September 1944 ins Außenlager Hersbruck gebracht. Dort musste er viele Torturen und Demütigungen über sich ergehen lassen. Als er sich schützend vor einen jungen ukrainischen Mitgefangenen gestellt hatte, der von einem Kapo geschlagen wurde, erlitt er selbst so schwere Verletzungen, dass er am 17. Januar 1945 starb. Er wurde am 3. Februar 2018 in seiner Heimatdiözese Vigevano selig gesprochen. Der „Märtyrer der Nächstenliebe aus dem Geist des Evangeliums“ wird zusammen mit dem ebenfalls in Flossenbürg gestorbenen Odoardo Focherini und dem in Erlangen auf dem Weg ins KZ Dachau verstorbenen Josef Mayr-Nusser in den Bamberger Diözesankalender aufgenommen.
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