Ausbildung von „Fachkräften für den schulischen Ganztag“ in Gräfenberg
Ganztagsbetreuung in der Schule geht nicht ohne Fachkräfte. „Dafür brauchen wir genügend qualifiziertes Personal“, darauf weist Landtagsabgeordneter Michael Hofmann eindringlich hin. Und weil dieses nicht „vom Himmel fällt“, hat der Forchheimer Bildungspolitiker die Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner nach Gräfenberg eingeladen, um ihr die in Bayern wohl einzigartige Pionierarbeit an der Akademie für Ganztagsschulpädagogik (AfG) des Diakonievereins Hiltpoltstein e.V. vorzustellen. „Wir sind in der Bildungsregion Forchheim Vorreiter in Sachen Ganztag und haben ganz besondere und innovative Lösungen“, so Hofmann bei der Begrüßung der Staatssekretärin im Kultusministerium.
An der Akademie in Gräfenberg werden Fachpädagogen ausgebildet, also qualifiziertes Personal für die immer stärkere Nachfrage an Betreuung der Schulkinder. „Es ist genau das, was wir jetzt brauchen, gerade im Hinblick auf den im Koalitionsvertrag der Bundesregierung formulierten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Schulen“, erläuterte Hofmann der Bildungsstaatssekretärin.
Der Besuch einer Hochschule ist für den Besuch der Fortbildung und dem IHK-Abschluss zum „Fachpädagogen für Ganztagsschulen“ keine Grundvoraussetzung. Bewerben kann sich, wer einen erfolgreichen Schulabschluss mit Mittlerer Reife oder einen guten Qualifizierenden Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene und anerkannte Berufsausbildung vorweisen kann. Der Lehrgang ist von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen worden und erfüllt damit die hohen Qualitätsstandards eines staatlich geprüften Bildungsangebotes.
Seit 2014 gibt es den „Fortbildungscampus“ in Gräfenberg, er ist dort in den Räumen der Mittel- und Realschule untergebracht. „Ich bin zu 100% überzeugt von diesem Konzept und unterstütze die Arbeit der Akademie“, lässt Hofmann beim Arbeitsgespräch mit der Vorsitzenden der AfG, Heike Maria Schütz, Dr. Julia Schilling vom Bildungsbüro und den beiden Schulleiterinnen Petra Meyer (Mittelschule Gräfenberg) und Gertrud Eismann (Realschule Gräfenberg) keine Zweifel offen.
Ursprünglich erst als weiterbildende Qualifizierung für den Landkreis Forchheim gedacht, besuchen mittlerweile Absolventen aus dem ganzen Bundesgebiet die Fortbildungen in Gräfenberg. „Es ist ein zukunftsträchtiges Konzept, das durch die Zusammenarbeit mit Universitäten auch wissenschaftlich begleitet wird. Heike Maria Schütz nutzte die Gelegenheit, die Kultusstaatssekretärin durch die Räumlichkeiten zu führen und ihr das Konzept detailliert zu erläutern. Sie trug auch eine Bitte vor: „Die an der Akademie erworbenen Titel sollten bayernweit von den Regierungen anerkannt werden. Und eine Aufnahme `Fachpädagogen Ganztag` in die Berufeliste als anerkannte Weiterqualifikation wäre wünschenswert.“ Mit auf dem Weg nach München gab Julia Schilling der Staatssekretärin auch den Bildungsbericht des Landkreises. „Damit können sie sich einen Überblick über die ganze Breite der Angebote unserer Bildungsregion machen“, so die stellvertretende Leiterin des Bildungsbüros.
Im abgelaufenen Schuljahr gab es im Landkreis 35 Ganztagsklassen beim gebunden Ganztag, im offenen Ganztag und der Mittagsbetreuung insgesamt 174 Gruppen. Tendenz stark steigend. „Die Förderung des Freistaates für Ganztagsangebote im Landkreis betrug im letzten Schuljahr fast 2,8 Millionen Euro“, berichtete der Landtagsabgeordnete. Mit der jährlich steigenden Förderung reagiere die Staatsregierung auf die erhöhte Nachfrage an Nachmittagsbetreuung, so Hofmann. Besonders erfreut zeigte sich Hofmann auch über die neuen Ganztagsangebote an den Forchheimer Gymnasien.
Neueste Kommentare