Sonntagsgedanken: Der starke Trost
Lukasevangelium Kapitel 7 V. 11 – 16, Teil II
Nun betritt Jesus die Szene: Er kommt mit seinen Jüngern in die Stadt und trifft auf den Trauerzug. Gott will zu uns Menschen kommen hinein in das Gewühl, in die Sorgen unseres Alltags. Die Macht des Lebens, die Macht des Todes prallen nun aufeinander, Freude und Hoffnung einerseits, Verzweiflung und Ratlosigkeit andererseits. Diese Front durchzieht unser ganzes Leben vom ersten bis zum letzten Tag. Der Kampf Gut gegen Böse, Licht gegen Finsternis bestimmt die ganze Menschheitsgeschichte.
Jesus erfasst die Situation mit einem Blick. Er fragt nicht danach, ob Mutter und Sohn seine Hilfe verdienen. Er hält keine Predigt, diskutiert nicht über den Sinn des Leidens, über ein Leben nach dem Tod. Aus Barmherzigkeit ergreift er die Initiative. Er berührt die Bahre, für einen frommen Juden eine Schande. Jesus macht sich die Hände schmutzig und schenkt dem Jüngling neues Leben.
Nun könnten wir gegen diese Wundererzählung Einspruch erheben im Namen der nüchternen Wissenschaft, im Namen unserer negativen Erfahrung. Wie lässt sich dieses Ereignis vernünftig erklären? Warum erweckt Jesus heute in ähnlich tragischer Situation niemanden? Jedes Wunder ist von der Auferstehung Jesu am Ostermorgen zu verstehen. Ein Vorgeschmack von Ostern liegt über all diesen Erzählungen. Jesus hat den Tod besiegt, seinen und unseren. Das können, das müssen wir nicht mit unserem Verstand begreifen. Aber wir sollen diese Frohmachende Botschaft mit unserem Herzen ergreifen, wir dürfen darauf vertrauen. Jesus handelt durch sein Wort und am Wort des Evangeliums scheiden sich die Geister. Nicht die kalte Vernunft, nicht unsere persönliche Erfahrung können uns trösten, sondern das Wort des Evangeliums.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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