Bürgerverein Nationalpark Steigerwald fordert mit „Umkehr- Baum“ die Politiker umgehend zum Handeln auf

Foto: Stephan Hummel

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„Die Zeit im fränkischen Steigerwald ist reif für eine Umkehr zu einem Großschutzgebiet. Die Mehrheit der fränkischen Bevölkerung ist bereit dafür“. Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende des Bürgervereins Dr. Liebhard Löffler anlässlich einer Pressekonferenz auf einer Wiese am Ortseingang des Rauhenebracher Ortsteils Untersteinbach die Gäste. Highlight war die Einweihung eines Kunstwerks einer Künstlergruppe um den Bildhauer Albrecht Volk. Ihr beeindruckendes Werk: Ein auf den Kopf gestellter Baum, der signalisiert, dass etwas Grundlegendes verkehrt läuft und zur Umkehr drängt.

Für den Bildhauer und Ingenieur Florian Tully stellt das Kunstwerk ein Sinnbild für verschiedene menschliche Verhaltensmuster dar. Seine Erklärung:

„Ein auf den Kopf gestellter Baum soll verdeutlichen, was unser Alltagsblick übersieht. Die andauernden Prozesse des Werdens und Vergehens kann uns die Natur in einem Nationalpark vermitteln. Jeder weiß, dass ein Baum starke Wurzeln braucht, um Stürmen zu trotzen und genügend Nährstoffe und Wasser aus dem Boden zu lösen. Brechen diese Funktionen zusammen, erlischt sein Leben.

Der Künstler Albrecht Volk betonte: „Uns Menschen soll der Umkehr-Baum mahnen, mit der Natur verbunden zu sein und achtsam mit unseren Lebensgrundlagen umzugehen. Denn nur eine intakte und geschützte Waldnatur kann den nächsten Generationen unsere wichtigsten Lebensgrundlagen bieten, wie gute Luft, Wasser speichernde Böden für reines Wasser und ökologische Vielfalt“.

Die Leiterin des Freundeskreises Nationalpark Steigerwald Ulla Reck hob hervor: „Aus der Bewirtschaftung herausgenommene großflächige Naturwälder sind ökologisch den Wirtschaftswäldern weit überlegen. Kleine ungenutzte Waldflächen, sogenannte Trittsteine können Großschutzgebiete ökologisch nicht ersetzen“. Wie wichtig ein konsequenter Waldgebietsschutz ist, zeige der Trend bei der Bayerischen Staatsregierung, Besucher Zentren zu bauen, die der Waldnatur überhaupt nicht weiterhelfen. So seien sieben Zentren angekündigt worden, die mit einer geplanten Investitionssumme von insgesamt 95 Millionen € veranschlagt sind. Mit dieser Summe könne ein großes Waldschutzgebiet ausgewiesen werden, das die Natur tatsächlich weiterbringt, eine Oase für die Menschen darstellt und der Region eine wirtschaftliche Magnetwirkung gewährleistet.

Thorsten Weber, ebenfalls Vorsitzender des Vereins Nationalpark Steigerwald, appellierte an die Politik, den Schutz international bedeutender Buchenwälder nicht mehr zu boykottieren, die Aufklärung der Bevölkerung auf Faktenbasis nicht mehr zu verhindern und die Einbeziehung der Bürger in eine sachliche Diskussion nicht mehr abzulehnen. Das Kunstwerk „Der Baum auf dem Kopf“ sieht er nicht nur als Mahnung zur Richtungsänderung, sondern auch als Sinnbild dafür, dass den Kopf in den Sand zu stecken nicht zur Lösung sondern zum Niedergang beiträgt. Frei nach den Worten des Bayerischen Umweltministers Dr. Marcel Huber beim kürzlichen 40 jährigen Nationalparkjubiläum Berchtesgaden betonte Weber: „Das ist eine Liebeserklärung an den Nationalpark“ und, so Weber weiter, „an den zukünftigen Nationalpark Steigerwald“.

Dr. Liebhard Löffler dankte dem Musiker Martin Schmid für seine großartige musikalische Begleitung auf dem Didgeridoo, den Mitgliedern für ihr großes Engagement und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt für ihre wertvolle Unterstützung. Sein nachdrücklicher Wunsch, ein Weltnaturerbe im Steigerwald zwischen den Weltkulturerbe Städten Bamberg und Würzburg als weltweit beachteten fränkischen Hotspot zu erleben, fand großen Beifall.