Einzelhandel und Digitalisierung – Eine Veranstaltung der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim zu den aktuellen Herausforderungen
Was muss ein Einzelhändler tun, um auch im Internet gefunden zu werden? Wie wichtig ist der online Auftritt für stationäre Händler? Und welche Kanäle müssen hierfür bespielt werden?
Diesen und weiteren Fragen geht Thomas Hörner in dem kostenfreien Vortrag „Kunde quo vadis? Wie erfahren Kunden, dass es mich gibt?“ am 19.09.2018 um 18:30 Uhr in den Räumen der Volksbank Forchheim auf den Grund.
Thomas Hörner ist seit vielen Jahren Berater zum Thema E-Commerce, Unternehmer, Buchautor und Lehrbeauftragter u.a. an der Hochschule Hof und der FOM Nürnberg. Im Interview mit uns geht er auf das Phänomen „Beratungsklau“ und die scheinbare Übermacht der großen online-Händler ein.
Wie muss sich ein Einzelhandelsgeschäft mindestens im Netz präsentieren, um gefunden zu werden?
Thomas Hörner: Das Entscheidende ist, dass man beim Suchen im Internet auch gefunden wird. Was früher 1A-Lage war ist heute das „im Internet präsent sein“. In Google steigen die Suchanfragen zu Unternehmen vor Ort massiv und Google selbst richtet sich immer mehr auf den stationären Handel aus, wie ich vor kurzem wieder im Gespräch mit leitenden Mitarbeitern dort erfahren durfte. Deshalb braucht ein Händler mindestens eine inhaltlich gute Website, muss an den richtigen Stellen bei Google und an verschiedenen anderen Punkten aktiv sein – sonst existiert er für 70% der potentiellen Kunden quasi gar nicht.
Häufig beklagen Händler einen „Beratungsklau“ – Kunden lassen sich im Geschäft beraten und kaufen dann doch online. Gibt es diesen Beratungsklau tatsächlich so häufig und kann man diesem entgegentreten?
Thomas Hörner: Man kann Beratungsklau nicht verleugnen. Aber er ist auch nicht neu – früher haben Kunden nach der Beratung auch beim billigeren Markt nebenan gekauft. Beratungsklau ist ärgerlich, trifft aber nicht auf die Mehrheit der Kunden zu.
Im Gegenteil: Studien zeigen, dass doppelt bis dreimal so viele Kunden durch das Internet in den Laden gelockt werden. Das Internet ist erwiesenermaßen Frequenzbringer für den stationären Händler – aber eben nur, wenn er online aktiv ist.
Haben stationäre Händler überhaupt eine Chance gegen den scheinbar übermächtigen Onlinehandel?
Thomas Hörner: Aber sicher! Allerdings nur, wenn sie sich anpassen an das neue Verhalten und die Erwartungen der heutigen Kunden. Probleme bekommt, wer einfach weiter macht wie bisher. Wer nur „auf Kunden wie früher“ wartet, wartet vergeblich. Genau genommen erübrigt sich die Frage. Diese Trennung gibt es so nicht mehr. Erfolgreiche Händler machen heute immer beides: sie sind online wie stationär auffindbar und aktiv. Viele reine Onlinehändler – auch Amazon, Zalando oder Cyberport – merken inzwischen, dass sie stationäre Niederlassungen brauchen und eröffnen deshalb Läden. Der stationäre Einzelhandel muss die neuen Herausforderungen annehmen und sich entsprechend verändern.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Offensive Einzelhandel“, die die Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim gemeinsam mit dem Stadtmarketing Bamberg und dem Citymanagement Forchheim veranstaltet. Weitere Informationen zu der Veranstaltungsreihe finden Sie unter www.wir-bafo.de sowie im beiliegenden Flyer (PDF, 2MB). Bitte melden Sie sich per Mail an service@stadtmarketing-bamberg.de zur Veranstaltung an.
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