„Vorsicht! Gottesdienst“ in Forchheim
Neues Hinweisschild für die Gottesdienste des Kompetenzzentrums Demenz
„Gottesdienst – wir bitten um Ruhe“ besagt ein Schild, das vor dem Speisebereich im Kompetenzzentrum Demenz der Diakonie Neuendettelsau in Forchheim steht. Hier finden regelmäßig Gottesdienste außerhalb der Kapelle statt, zum Beispiel für Menschen, die bettlägerig sind. Entwickelt wurde das Hinweisschild von den Betreuungskräften und Diakon Manfred Riedel.
„Gott kommt mitten hinein in unseren Wohnbereich. Gottes Geist der Liebe ist mitten unter uns“, begrüßt Diakon Manfred Riedel die Bewohnerinnen und Bewohner eines Wohnbereiches im Kompetenzzentrum Demenz in Forchheim. Sie haben sich zu einem Hausgottesdienst dort eingefunden, wo sie auch ihre Mahlzeiten einnehmen. So können Bewohner teilnehmen, für die der Weg in die Kapelle zu beschwerlich oder zu unsicher ist. Selbst Bettlägerige können in den Gemeinschaftsbereich gebracht werden. Andere, die der Kirche etwas ferner sind, kommen manchmal mit ihrem Rollstuhl und hören neugierig vom Gang aus oder aus ihrem Zimmer zu. „Auch Angehörige feiern gerne mit, wenn sie gerade zu Besuch sind“, erzählt Diakon Riedel. Der alltägliche Pflegebetrieb läuft dabei dezent weiter. Unterstützt wird Manfred Riedel durch die Mitarbeiterinnen in der Betreuung.
Damit alle sofort erkennen, dass Gottesdienst ist, haben Diakon Riedel und die Mitarbeiterinnen einen Hinweisaufsteller entwickelt. „Wenn der Gottesdienst außerhalb der Kapelle stattfindet, entsteht ein heiliger Raum mitten im Wohnbereich. Darauf soll mit dem Schild hingewiesen werden“, erklärt Riedel. Für Sabine Lux ist dieser Gottesdienst außerhalb der hauseigenen Kapelle eine wichtige Ergänzung des geistlichen Lebens im Haus. So können auch Bewohner erreicht werden, die aufgrund körperlicher oder kognitiver Beeinträchtigungen nicht zu Gottesdiensten in die hauseigene Kapelle im Erdgeschoss gehen können, meint die Mitarbeiterin der sozialen Betreuung.
Nachdem der Seelsorger alle persönlich begrüßt hat beginnt der Gottesdienst mit Kirchenglocken. Die Senioren kommen durch den Klang der Glocken zur Ruhe und sitzen andächtig in der Runde. Auch das Orgelvorspiel über Smartphone und Bluetooth-Lautsprecher stimmt sie auf die besinnliche halbe Stunde ein. Für Diakon Manfred Riedel ist es dabei wichtig, bekannte Lieder zu singen, gemeinsam das Glaubensbekenntnis zu sprechen und das Vaterunser zu beten. „Die Bewohner sollen darin einen Anker des Vertrauten haben. Bei diesen Gottesdienstelementen beteiligen sich alle“, so Riedel. Und wenn er nach dem Segen „Auf Wiedersehn singt“, kommt Stimmung auf. Alle winken und singen mit.
„Als Kirche und Diakonie müssen wir zu den Menschen gehen. Gerade bei älteren Menschen ist ein großes Bedürfnis nach Spiritualität und Trost aus dem christlichen Glauben“, betont der Neuendettelsauer Diakon.
Für den Leiter der sozialen Betreuung, Sozialpädagoge Veit Harnisch, sind die zusätzlichen Gottesdienste in den Wohnbereichen wichtiger Bestandteil der individuellen Betreuung, die dem Wohngruppenkonzept der Einrichtung entspricht. Auch Einrichtungsleiter Kamil Borkowski meint: „Wir wollen die Bewohner dort abholen, wo sie sind. Dazu gehört es, ihnen in ihrer Lebenswelt zu begegnen und ihnen so in ihrer Individualität gerecht zu werden“.
Für die Diakonie Neuendettelsau ist der pastorale Dienst als „Pflege der Seele“ ein fester Bestandteil der Angebote für Senioren und eine wichtige Ergänzung zu den Angeboten der Kirchengemeinden.
Eine große Hilfe sind dabei Ehrenamtliche, die beispielsweise beim Aufschlagen der Liederbücher und bei der Begleitung der Bewohner zum und im Gottesdienst unterstützen. Interessenten für das Ehrenamt sind herzlich willkommen und können sich an das Kompetenzzentrum Forchheim unter der Telefonnummer 09191-97785-0 oder per Mail an info.kompetenzzentrum.forchheim@diakonieneuendettelsau.de wenden.
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