MdL Dr. Christian Magerl zu Gast in Forchheim: „Gewässerschutz in Bayern: mangelhaft“
Flächenversiegelung ist Mitursache für Hochwasser in Hausen und Heroldsbach
Überschwemmungen, Dürren, Millionenschäden, Nitrat im Grundwasser, Pestizide in Seen und Flüssen: seit 30 Jahren ist Wasser- und Gewässerschutz das zentrale Thema für den promovierten Biologen und Grünen-Abgeordneten Christian Magerl. Lisa Badum und Emmerich Huber, der Grüne Landtagskandidat für den Landkreis Forchheim, freuten sich, mit Magerl einen der profiliertesten Umweltschützer Bayerns in Forchheim begrüßen zu dürfen.
Wie komplex das Thema „Wasser“ ist, merkte man gleich an Magerls erster Weichenstellung, nämlich Schutz des Wassers und Schutz vor dem Wasser. Für Überschwemmungen wie am 5. Juli in Hausen oder im Juli 2007 in Forchheim und Baiersdorf benennt Magerl 2 wesentliche Mitursachen: den Klimawandel mit der Häufung extremer Wetterlagen wie Starkregen und die zunehmende Bodenversiegelung. „Von versiegelten Flächen fließt Wasser rasch ab, sammelt sich an tieferen Punkten, die bestehende Kanalisation ist überfordert, Überschwemmung die Folge. So einfach ist Physik und wird doch immer wieder ignoriert.“ erklärte Magerl.
Als weitere Folge des Klimawandels beschreibt er großflächige Wetterphänomene, die sich nicht bewegen und über Tage in einer Region je nachdem Hitze und Trockenheit, oder viel Niederschlag bringen. Letzteres führte Ende Mai 2013 zu Hochwasser in Oberfranken und zu Katastrophen in Passau und besonders Simbach. Da helfen lt. Magerl auch technische Einrichtungen nur bedingt. Er fordert eine Renaturierung schon in den Oberläufen von Flüssen und Bächen und sagt. „Man muß Wasser in der Fläche denken – wenn es in den Flüssen ist, ist es oft schon zu spät“.
Vom Hochwasser kam Magerl dann zur Belastung des Grundwassers mit Schadstoffen, insb. Nitraten, was gerade auch in Franken zunehmend zum Problem wird. Die Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof wegen permanenter Überschreitung der Grenzwerte nennt er eine Schande für Deutschland und Bayern und die neue Gülle-Verordnung nicht zielführend. Ohne radikales Umdenken bzgl. der exportorientierten Intensiv-Landwirtschaft und insb. Massentierhaltung wird sich seiner Meinung nach das Problem eher verschärfen. Für die Karpfen- und Forellenzucht in Franken benennt er die Belastung mit Mikroplastik und hormonell wirksamen Stoffen als weitere Probleme.
Zuhörer, die fragten, ob man unserem Trinkwasser denn noch trauen könne, beruhigte Magerl. Die Wasserversorgung sei zum Glück in kommunaler Hand und die Qualität gewährleistet – auch wenn das schwieriger werde und er deshalb mit Preissteigerungen rechne. Grünen-Sprecher Huber stellte abschließend mit leichtem Unverständnis fest, daß trotz der bekannten Probleme, aber auch Erkenntnisse, mit unserem wichtigsten Lebensmittel immer noch so leichtsinnig umgegangen werde und es immer wieder an den Grünen hänge, da aktiv zu werden. Ironisch fügte er hinzu: „Gut, dass es Malta gibt, sonst wären wir in der EU auf dem letzten Platz beim Gewässerschutz“.
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