Megatrend Brauereiwanderungen in der Fränkischen Schweiz

Foto: frankentourismus/frs/Hub

Jetzt ist die Hochsaison für Brauereiwanderungen in „Bierfranken“: Blühende Landschaften und blauer Himmel laden zum Wandern ein, alle Biergärten- und Keller sind geöffnet – und laden zur Einkehr ein – in der Gegend mit der höchsten Brauereidichte weltweit: der Fränkischen Schweiz.

Wanderer auf dem Aufseßer Brauereienweg vor dem Panorama von Schloss Unteraufseß. Foto: TZ Fränk. Schweiz /Trykowski

Wanderer auf dem Aufseßer Brauereienweg vor dem Panorama von Schloss Unteraufseß. Foto: TZ Fränk. Schweiz /Trykowski

Angefangen hat der Megatrend im Jahr 2000, sinnigerweise am Tag des Bieres, am 23. April, als die Gemeinde Aufseß vom Verlag des Guinness-Buches einen Brief mit einer Urkunde bekam, auf der bescheinigt wurde, dass die Gemeinde mit vier Brauereien für 1500 Einwohner als Weltrekordhalter ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen worden ist.

Der Eintrag war der Grund dafür, weshalb die Gemeinde einen 14 Kilometer langen „Brauereienweg“ installierte. Mit ihm wollte man anlässlich des Weltrekords alle vier gemeindlichen Braustätten mit einen „Themenweg“ verbinden. Aus dieser fixen Idee ist mittlerweile ein fester Begriff, eine Institution geworden. Brauereiwandern ist „megain“: Als Junggesellenabschied, als Gruppenerlebnis, als Teil eines abwechslungsreichen Wander- und Campingwochenendes. Neben dem Klassiker des Aufseßer Brauereienweges gibt es mittlerweile allein in der Fränkischen Schweiz, andere Regionen ziehen immer häufiger nach, ähnlich den Osterbrunnen, sieben weitere Brauereienwege; mit mehr oder weniger sportlichem Anspruch. Der Rundweg Heiligenstadt – Leinleitertal beispielsweise führt auf 15 Kilometern durch das idyllische Leinleitertal nach Oberleinleiter und komm an zwei sehr bekannten Brauereigasthöfen vorbei. Zwischendurch wird auch noch Schloss Greifenstein, die Heimat des Hitlerattentäters Graf Schenk von Stauffenberg, besichtigt.

Der Bierquellen-Wanderweg um Pegnitz ist 18 Kilometer lang. Er führt von Weiglathal durch den Lindenhardter Forst nach Lindenhardt und weiter nach Leups, Büchenbach und Trockau. Ergibt: vier bodenständige, heute sagt man Neudeutsch „Craft“- Brauereien. Beim Ahorntaler Brauereienweg geht es eher sportlich zu. Der Weg ist stattliche 24 Kilometer lang und dauert zirka sieben Stunden. Ein klassischer Wandertag durch herrliche Landschaften. Unterwegs werden „nur“ zwei Brauereien angetroffen, deren Biersorten es aber in sich haben. Der „Fünf-Seidla-Steig“ in der Nähe von Gräfenberg ist mittlerweile sogar der am meisten begangene Brauereienweg in der Region. Das liegt einerseits daran, dass er von Nürnberg aus leicht mit dem Zug erreichbar ist. Außerdem sind auf 18 Kilometer Wanderwegstrecke (Hin- und zurück) fünf Brauereien mit leckeren und ausgefallenen Biersorten, darunter Hanf-Bier, verteilt. Ein Highlight ist auch der 13-Brauereienweg im Bamberger Land. 32 Kilometer Wanderstrecke und 13 Brauereien können zwischen Memmelsdorf und Strullendorf gegangen und gekostet werden. Das verlangt sportliche Höchstleistung. Besser ist es sicherlich die große Tour in kleineren Tagesstrecken zu laufen. Das gilt im Übrigen für fast alle Brauereienwege: man kann abkürzen oder nur Teilstrecken laufen oder die Rückfahrt mit einem Fahrzeug (Bus oder Shuttle durch den Wirt) organisieren. Dann bleibt auch mehr Zeit, um beispielsweise bekannten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten und lokale Spezialitäten ausgiebig zu kosten.

Berühmt ist auch der Waischenfelder Brauereienweg. Hier kostet die geführte 16 Kilometer lange Wandertour, mit Einkehr in sechs Brauereien, etwas Geld. Dafür wird am Zielort Aufseß ein Bus aufgeboten, der die Wanderer wohlbehalten und bequem zurück nach Waischenfeld transportiert und es gibt eine Erinnerungsurkunde für jeden Teilnehmer. Von Ende März bis Mitte November wird die Tour an jeden Samstag in mehreren Gruppen gewandert. Schließlich bietet auch Ebermannstadt einen gemütlich und verhältnismäßig kurzen Rundweg an. Hier ist der Brauereienweg kombiniert mit Biergärten und Gasthäusern, die einheimische Biersorten anbieten. So kommt es, dass auf dem neun Kilometer langen Rundweg das Bier von sieben Brauereien gekostet werden kann. Wem das nicht genug ist, kann beide Getränkemärkte in „Ebs.“ aufsuchen, was das Sortenangebot heimischer Biere verdreifacht. Wem das alles immer noch nicht genug ist, der kann Brauereitouren per Rad erleben. Auch hier gibt es mittlerweile ein großes Angebot an Tourenvorschlägen, das von der Strullendorfer Runde bis hin zu einer Oberfränkischen Brauereitour reicht: Eine 200 Kilometer langen Strecke, bei der 70 oberfränkische Brauereien angesteuert werden können. Weitere Infos zu den genannten Brauereitouren gibt es unter www.fraenkische-schweiz.com/bier

Die Fränkische Schweiz ist als Region mit der höchsten Brauereiendichte höchstamtlich mit der Gemeinde Aufseß im Guinness-Buch der Rekorde aufgelistet: 4 Brauereien für 1500 Einwohner. Will man aber wissen, wieviel Brauereien es insgesamt in Oberfranken gibt, stößt man bald auf unterschiedliche Zahlen. Laut Wikipedia sind es 166 Brauereien für eine Million oberfränkische Einwohner. Laut der Handwerkskammer und dem Bierland Oberfranken sind es 172, laut dem bayerischen Brauerbund sind es 174 und laut der Genussregion Oberfranken 160 Brauereien. Die Erklärung dafür gibt Dr. Bernd Sauer von der Handwerkskammer. Demnach gibt es Brauereien, die zwar noch Verbandsmitglied sind, aber kein Bier mehr brauen, aus welchem Grund auch immer. Rechtlich werden sie aber noch als Brauerei geführt. Daher rät Sauer, die Zahlen vom Bierland Oberfranken zu nehmen. „Die sind am besten recherchiert und werden alljährlich aktualisiert“. Siehe www.bierland-oberfranken.de. Demnach verfügt allein die Fränkische Schweiz über 69 Braustätten und in ganz Franken soll es laut www.bierland-franken.de sogar an die 300 Braustätten geben.