Friedelind Wagners Siegfried Wagner-Rezeption

Anlässlich des 100. Geburtstags von Friedelind Wagner in diesem Jahr findet ab Dienstag, 24. Juli, bis Ende August eine Ausstellung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft in der Galerie des RW21 statt. Thematisiert wird Friedelind Wagners Beschäftigung mit Person und Werk ihres Vaters Siegfried Wagner. Die Ausstellung wird am Dienstag, 24. Juli, um 14 Uhr, eröffnet.

Friedelind Wagner (1918-1991), die gern betont hat, die Tochter und nicht nur die Enkelin eines Komponisten zu sein, hat sich immer wieder für die Werke ihres Vaters eingesetzt. Während ihr Bruder Wieland und ihre Mutter Winifred schon frühzeitig mit Hitler sympathisierten, lehnte Friedelind Hitler aktiv ab. Sie emigrierte 1939 mit Hilfe des italienischen Dirigenten Arturo Toscaninis über die Schweiz, Großbritannien und Argentinien in die USA. Ihr Auswandern bedeutete für viele aus rassistischen oder politischen Gründen verfolgte Wagnerianer, die außerhalb von Nazi-Deutschland lebten, einen Triumph. Andere vermuteten hinter der Emigration den klugen Schachzug ihrer Mutter, einen Familienangehörigen ins Ausland emigrieren zu lassen, für den Fall, dass Hitlers Pläne scheitern sollten. In ihrer im Exil entstandenen Autobiografie „Heritage of Fire“, die in Deutschland unter dem Titel „Nacht über Bayreuth“ erschien, zeichnete sie ein überaus sympathisches Bild Siegfried Wagners. Durch die von ihr initiierten Konzerte in London und als Präsidentin der 1972 gegründeten Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft sorgte sie zudem für eine bemerkenswerte Wiedergeburt der Werke ihres Vaters.

Friedelind Wagner starb am 8. Mai 1991. Neun Tage später erklang in einer Gedenkstunde im Haus Wahnfried die erste Szene aus dem dritten Akt des „Kobold“ – einer der wenigen Anlässe, bei denen in Bayreuth Musik Siegfried Wagners zu hören war.