Oberfranken: Arbeitslosigkeit auf Tiefststand von 38 Jahren

Die Arbeitslosigkeit ist im Juni im Agenturbezirk Bamberg-Coburg auf 9.309 Personen gesunken

In den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosenzahl um weitere 213 Frauen und Männer (-2,2 Prozent) zurückgegangen. Seit Juni 2017 hat sich die Arbeitslosigkeit um 684 Personen, das sind 6,8 Prozent, reduziert. Im vergangenen Monat verloren 1.000 Frauen und Männer ihre Beschäftigung. Das waren 4 (0,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Zeitgleich fanden 989 Menschen eine neue Beschäftigung, 52 (5,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote verbleibt damit auf dem niedrigen Vormonatsniveau von 2,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent.

Frischgebackene Fachkräfte starten ins Berufsleben – Agile Arbeitsmarktentwicklung im ersten Halbjahr

Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sieht die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung wie folgt:
„Die Zahl der Arbeitslosen ist auf einen historischen Tiefststand gesunken. Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 38 Jahren. Der Wettbewerb um die besten Absolventen und Arbeitskräfte nimmt stetig zu und schlägt sich gelegentlich sogar in der Bezahlung nieder. Im vergangenen Monat meldeten sich vermehrt junge Fachkräfte, die nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht übernommen werden konnten, arbeitslos. Ich gehe davon aus, dass wir diese frischgebackenen Bewerberinnen und Bewerber relativ schnell wieder in Beschäftigung bringen können. Aufgrund der anhaltend agilen Konjunktur sind Gelernte sehr gefragt.“

Im ersten Halbjahr verloren 9.000 Menschen ihre Beschäftigung, 669 (-6,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Das Risiko, aus wirtschaftlichen Gründen entlassen zu werden, ist somit weiter gesunken. Gleichzeitig fanden 8.053 Menschen, 695 (-7,9 Prozent) weniger als im letzten Jahr, eine neue Beschäftigung. Seit Jahresbeginn bekam unser Arbeitgeberservice 10.557 Stellen-Meldungen. Damit liegt die Zahl nahe am Halbjahreswert von 2017 mit 11.180 Stellen (-623 Stellen / -5,6 Prozent). Im Vergleich zum Halbjahreswert von 2016 ist jedoch weiterhin ein deutliches Plus von über 1.000 Stellen zu verzeichnen.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den letzten beiden Monaten beruht auf der guten konjunkturellen Lage am Arbeitsmarkt.

Auch Langzeitarbeitslose profitieren weiterhin von der dauerhaft guten Wirtschaftslage. Im letzten Jahr verringerte sich ihre Zahl um 360 Personen. Das ist ein Rückgang von über 14,0 Prozent.

Unterbeschäftigung – Fachkräfte sind gefragt, Arbeitsagentur investiert weiter in Qualifizierung

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr von 4,2 Prozent auf 3,8 Prozent reduziert. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan fast 1.000 Personen (895) im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind nur 127 oder 12,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Arbeitslosigkeit sinkt zum Sommeranfang im Agenturbezirk

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

„In diesem Jahr setzte die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bereits ab Februar in allen Regionen ein. Ende April, einen Monat früher als üblich, war sie bereits so gut wie abgeschlossen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Mai und Juni basiert daher auf der weiterhin sehr agilen Konjunktur“ – sagt Glos.

In der Stadt Coburg verringerte sich die Arbeitslosigkeit mit einem Rückgang von 4,7 Prozent im Juni am kräftigsten. Im Coburger Land sank sie um 1,6 Prozent, in der Stadt Bamberg ergab sich mit 0,8 Prozent ein minimaler Anstieg. Dem moderaten Anstieg in der Stadt steht jedoch mit -4,2 Prozent eine wesentlich höhere Reduktion der Arbeitslosigkeit im Landkreis Bamberg gegenüber. Ebenso waren in den Landkreisen Lichtenfels, Forchheim und Kronach deutliche Rückgänge um -2,8 Prozent (Lichtenfels), -2,0 Prozent (Forchheim) und -1,5 Prozent (Kronach) zu registrieren. Im Vorjahresvergleich verzeichnen alle Kreise und Städte im Agenturbezirk einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Spitzenreiter war der Landkreis Bamberg mit einem Minus von 13,7 Prozent.

Im gesamten Bezirk gibt es im Stellenpool des Arbeitgeberservice wesentlich mehr Arbeitsstellen als noch vor einem Jahr.

Personalnachfrage weiterhin auf hohem Niveau – über 8.000 Stellenangebote im Bestand

Der Arbeitgeberservice bekam im Juni 1.654 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einen nur leichten Rückgang um 123 Arbeitsplätze bzw. 6,9 Prozent. Aktuell betreuen die Vermittlungsprofis 8.176 Jobperspektiven für neue Mitarbeiter. Das sind 1.339 (+19,6 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.

„Der Personalbedarf in der Region ist seit dem letzten Jahr um gut ein Fünftel gestiegen. Er verteilt sich auf nahezu alle Berufsgruppen. Wir haben einen vielschichtigen Arbeitsmarkt mit wichtigen Branchen wie der Metall- und Elektroindustrie, Kunststoffverarbeitung, Feinkeramik, Glas, Polstermöbel sowie den Bereichen Einzel- und Versandhandel, Gesundheitswesen und Versicherungen. Unser breit aufgestellter Mix an Stellenangeboten ist ein Spiegelbild davon. Allerdings steigt der Beratungswert des Arbeitgeberservices. Die Herausforderungen bezüglich der Passgenauigkeiten von Stellen zu Bewerbern wachsen mit der sinkenden Arbeitslosigkeit. Hier sind überwiegend individuelle Lösungen gefragt“ – so das Resümee von Glos zum Stellenmarkt.

Der Großteil des Personalbedarfs unseres Stellenpools kommt aus den Berufsbereichen: Produktion, Fertigung mit 3.416 gemeldeten Arbeitsstellen, Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (1.483), kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (929), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (871) sowie Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik mit 738 gemeldeten Jobangeboten.

Jobcenter profitieren weiterhin von guter Konjunktur

Auch in den Jobcentern des Agenturbezirks ging die Arbeitslosigkeit im letzten Monat zurück. Ende Juni waren 4.512 Personen arbeitslos gemeldet, 81 (-1,8 Prozent) weniger als noch im Mai. Die gute konjunkturelle Situation bewirkt, dass Menschen aus dem Bereich der Grundsicherung profitieren und in Beschäftigung kommen. Ihre Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten zwölf Monaten um 273 oder 5,7 Prozent.

Stadt Coburg

In der Stadt Coburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Vormonatsvergleich um 51 (-4,7 Prozent) auf 1.025. Das ist der größte Rückgang unter allen Kreisen und Städten im Agenturbezirk. In den letzten zwölf Monaten nahm die Arbeitslosigkeit um 38 Personen bzw. 3,6 Prozent ab. In diesem Monat fanden 103 Personen eine neue Arbeitsstelle, ein Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert (4,7 Prozent). Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 12,8 Prozent fast drei Mal so hoch.

Im Juni meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 178 sozialversicherungspflichtige Stellen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Rückgang um 31,5 Prozent oder 82 Stellenangeboten. Im Bestand sind aktuell 845 Arbeitsplatzangebote, 43 (+5,4 Prozent) mehr als im Juni 2017.

Landkreis Coburg

Im Coburger Land reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Mai um 23 (-1,6 Prozent) auf 1.427 und bewegt sich damit geringfügig unter dem Niveau von Juni 2017 (-0,1 Prozent). Die Zahl der Abgänge in Erwerbstätigkeit befindet sich im Landkreis auf dem Vorjahreswert. Der positive Trend scheint sich somit weiterhin fortzusetzen. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vorjahr und Vormonat leicht auf 2,8 Prozent (Vorjahr/-monat 2,9 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung. Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,2 Prozent mehr als drei Mal so hoch.

Der Arbeitgeberservice konnte in diesem Monat 214 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis Coburg entgegennehmen. Im Bestand gibt es aktuell 1.174 Beschäftigungsperspektiven, 230 (+24,4 Prozent) mehr als noch vor einem Jahr.

Landkreis Kronach

Im Landkreis Kronach verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen vier Wochen um 14 Personen oder 1,5 Prozent. Zum Halbjahresende waren somit 932 verfügbare Personen ohne ein Beschäftigungsverhältnis gemeldet. Binnen eines Jahres verringerte sich diese Zahl um 128 bzw. 12,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich gegenüber Mai um 0,1 Prozentpunkte und liegt nun bei 2,4 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent). Das ist deutlich unter der Vollbeschäftigungsmarke von 3,0 Prozent. Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, lag die Quote mit 8,0 Prozent erheblich höher.
Aus dem Landkreis Kronach gingen beim Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen 166 versicherungspflichtige Stellenangebote ein. Das sind 10,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bestand betreuen die Vermittlungsprofis derzeit 854 Vakanzen, 129 bzw. 17,8 Prozent mehr als 2017.

Landkreis Lichtenfels

Im Landkreis Lichtenfels wurden im Juni 1.154 arbeitslose Personen gezählt. Dies sind 33 Menschen oder 2,8 Prozent weniger als im Mai. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die Zahl der Arbeitslosen um 97 bzw. 7,8 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,0 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent). Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,1 Prozent drei Mal so hoch. Damals waren 3.349 Menschen arbeitslos.

Beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 233 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein. Damit bewegt sich die Zahl mit einem Plus von 4 Prozent (+ 9 Angebote) knapp über dem Vorjahresniveau. Aktuell sind 1.170 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatzperspektiven im Vermittlungsbestand. Der Zuwachs beträgt im Vergleich zum Vorjahr 242 (+26,1 Prozent). Die deutsche Korbstadt verzeichnet unter allen Kreisen und Städten des gesamten Agenturbezirks bezüglich der Arbeitskräftenachfrage das größte Plus im Stellenbestand.

Bamberg Stadt

Im gesamten Agenturbezirk zeigte sich einzig im Stadtgebiet Bamberg eine leichte Erhöhung der Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat. Sie stieg um 0,8 Prozent, was 13 Personen entspricht. Ende Juni waren 1.578 Arbeitslose gemeldet. In der Jahresrückschau ist die Zahl dennoch gesunken. So waren Ende Juni 2017 noch 37 Personen (+2,3 Prozent) mehr gemeldet.

Die Arbeitslosenquote lag, gleichbleibend mit dem Vormonat, bei 3,8 Prozent und konnte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte verbessern. Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 9,6 Prozent weit mehr als doppelt so hoch.
Im Juni meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet 311 sozialversicherungspflichtige Stellen dem Arbeitgeberservice, knapp ein Fünftel (17,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Bamberger Arbeitsmarktexperten befinden sich aktuell 1.603 Beschäftigungsangebote. Im Vergleich zu Juni 2017 ist die Arbeitskräftenachfrage somit um über ein Fünftel (21,5 Prozent / 284 Arbeitsplatzangebote) gestiegen.

Landkreis Bamberg

Im Landkreis Bamberg sank die Arbeitslosigkeit im letzten Monat um 73 Personen (-4,2 Prozent). Aktuell sind 1.655 Menschen arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: Im Juni 2017 waren es mit 1.918 noch fast 300 Personen mehr gewesen. Dies ist mit einer Abnahme um 13,7 Prozent im Vorjahresvergleich die größte Reduktion unter allen Städten und Kreisen im Agenturbezirk. Die Entlassungsquote weist ebenfalls eine abnehmende Tendenz auf. Letzten Monat wurden 186 Personen entlassen, über zwanzig Prozent (-20,2 Prozent / 47 Arbeitnehmer) weniger als in 2017. Die Arbeitslosenquote schaffte erstmalig den Sprung unter die Marke von zwei Prozent und liegt aktuell bei 1,9 (Vorjahr 2,2 Prozent). Dies entspricht der niedrigsten Quote im gesamten Agenturbezirk und kommt einer Vollbeschäftigung gleich. Per Definition spricht man davon ab einer Quote von 3,0 Prozent. Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 6,2 Prozent mehr als drei Mal so hoch.

Aus dem Landkreis Bamberg gingen beim Arbeitgeberservice in diesem Monat 229 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein. In der Datenbank befinden sich aktuell 1.401 Beschäftigungschancen, 183 oder 15,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Landkreis Forchheim

In Forchheim nahm die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 32 Personen (-2,0 Prozent) auf 1.538 ab. Seit Juni 2017 ist sie um 120 Menschen bzw. 7,2 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 2,5 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung. Per Definition spricht man von Vollbeschäftigung ab einer Quote von 3,0 Prozent. Vor zwölf Jahren, im Juni 2006, war die Quote mit 5,9 Prozent mehr als doppelt so hoch. Im Landkreis Forchheim gibt es 30.870 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (aktuellster Stand Dezember 2017), 1.304 mehr (+4,4 Prozent) als vor einem Jahr.

In diesem Monat meldeten die Betriebe beim Arbeitgeberservice 323 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote, gut ein Siebtel (+13,7 Prozent) oder 39 mehr als im letzten Jahr. Im Vorjahresvergleich verzeichnet der Landkreis Forchheim damit den größten Anstieg beim Stellenzugang unter allen Städten und Kreisen des Agenturbezirks. Im Bestand betreuen die Vermittlungsprofis 1.129 versicherungspflichtige Vakanzen. Vor zwölf Monaten waren es 228 (25,3 Prozent) weniger gewesen.