Halbzeit beim Insektensommer: Hainschwebfliege schwebt auf Platz Eins
Naturfreunde haben eine Stunde lang Sechsbeiner beobachtet und gemeldet
Die Hainschwebfliege führt die bayerische Liste der am häufigsten gemeldeten Insekten bei der Mitmachaktion „Insektensommer“ von LBV und seinem bundesweiten Partner NABU an. Auf den weiteren Plätzen folgen Steinhummel, Asiatischer Marienkäfer, Lederwanze und Gemeine Florfliege. Das ist der Stand zur Halbzeit der ersten großen deutschlandweiten Insektenzählung von NABU und LBV. Mit Spannung werden die Ergebnisse der zweiten Zählwoche vom 03. Bis 12. August erwartet, wenn auch die ausgewachsenen Heuschrecken zirpen.
Obwohl beim Insektensommer von der Wiese bis zum Fluss überall beobachtet werden kann, entschieden sich zwei Drittel der Teilnehmer für den eigenen Garten als Beobachtungsort. „Es sieht ganz so aus, dass Naturfreunde besonders Spaß daran haben, ihr näheres Wohnumfeld oder einen beliebten Aufenthaltsort zu erkunden um die Insektenwelt zu entdecken“, sagt Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender. Mit dem „Insektensommer“ wollen LBV und NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. „Diese Tiergruppe ist stark gefährdet jedoch am wenigsten erforscht. Aber, jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. Ein Anfang ist die Mitmachaktion, mit der wir einen Überblick bekommen wollen, wo Insekten zu finden sind“, so Schäffer weiter. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor.
Knapp 3.000 Meldungen von 5.800 Teilnehmern deutschlandweit sind bislang bei NABU und LBV eingegangen. Aus Bayern kamen rund 350 Meldungen mit vielen verschiedenen Insektenarten. Warum Hainschwebfliege und Steinhummel vorne liegen, kann unterschiedliche Gründe haben. „Die intensive Suche nach Insekten zwischen den Blättern liegt nicht jedem. Viele schauen eher wie bei den Vogelbeobachtungen was gerade so über die Wiese fliegt oder an Blumen summt“, erklärt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent. Dabei ist die Hainschwebfliege an ihrer gelb-schwarzen Färbung als Nachahmung einer wehrhaften Wespe und ihrer Fähigkeit wie ein Hubschrauber in der Luft stehen und in alle Richtungen fliegen zu können leicht zu erkennen. Auch die Steinhummel ist durch ihre Größe gut zu entdecken und durch ihr Aussehen auch leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu Schmetterlingen fliegt die Hummel gezielt und beständig Blüten an, wodurch sie einfach zu beobachten und zu zählen ist.
Viele Naturfreunde sind bei den Insektenbeobachtungen auch zurückhaltender, da sie nichts Falsches melden wollen, weil sie das Insekt nicht kennen oder es nicht genau bestimmen können. Dabei ist es auch ohne weiteres möglich, zum Beispiel nur „Biene“ oder „Schmetterling“ auf dem Meldeformular anzugeben. „Mit der Aktion „Insektensommer“ soll das Interesse über Insekten geweckt werden. Denn wer sich einmal damit beschäftigt, will vielleicht im nächsten Schritt mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren und zu ihrem Schutz beitragen“, so von Lindeiner.
Dass innerhalb der Bevölkerung ein großer Bedarf und Wissensdurst zum Thema Insekten besteht, zeigt das große Interesse an der NABU-App „Insektenwelt“. Diese wurde innerhalb von 14 Tagen 30.000 Mal heruntergeladen. Sie ist weiterhin kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich und bietet ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen.
Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Nach der ersten Etappe im Zeitraum 1. bis 10. Juni, sind Naturfans nun vom 3. bis zum 12. August erneut aufgerufen, in ihrer Umgebung Insekten zu beobachten und unter www.lbv.de/insektensommer.de online oder per App „Insektenwelt“ zu melden.
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