Leserbrief zum Kommentar: „Kaum Kompromissmasse“ – Fränkischer Tag vom 12. Juni

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Ob ein neuer Gewerbepark im Hauptsmoorwald tatsächlich „viele Steuereinnahmen generieren“ kann, sei dahingestellt. Viele Leerstände und der mangelnde Eifer der Stadt Bamberg, bereits ausgewiesene Gewerbeflächen zu entwickeln, lassen nicht wirklich auf rege Nachfrage schließen.

Da im Freistaat jetzt in mißbräuchlicher Anwendung dieses Symbols in allen Behörden ein Kreuz angebracht werden muß, ist es an der Zeit, die öffentlichen Verantwortungsträger an ihre christliche Verantwortung auch für unsere natürlichen Lebensgrundlagen, die Schöpfung, zu erinnern. Sie zu bewahren, erlaubt tatsächlich keine (faulen) Kompromisse. „Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, auf daß er ihn bebaue und bewahre“ (Genesis 2,15), läßt keinen Raum für rücksichtslose, zerstörerische Ausbeutung.

„‚… Die Umwelt ist eines jener Güter, die die Mechanismen des Markts nicht in der angemessenen Form schützen oder fördern können.‘ Wieder einmal ist es gut, eine magische Auffassung des Marktes zu vermeiden, die zu der Vorstellung neigt, dass sich die Probleme allein mit dem Anstieg der Gewinne der Betriebe oder Einzelpersonen lösen. Ist es realistisch zu hoffen, dass derjenige, der auf den Maximalgewinn fixiert ist, sich mit dem Gedanken an die Umweltauswirkungen aufhält, die er den kommenden Generationen hinterlässt? Innerhalb des Schemas der Rendite ist kein Platz für Gedanken an die Rhythmen der Natur, an ihre Zeiten des Verfalls und der Regenerierung und an die Kompliziertheit der Ökosysteme, die durch das menschliche Eingreifen gravierend verändert werden können. Außerdem wird, wenn von biologischer Vielfalt die Rede ist, diese letztlich als ein Reservoir wirtschaftlicher Ressourcen betrachtet, das ausgebeutet werden könnte, doch man erwägt nicht ernstlich den realen Wert der Dinge, ihre Bedeutung für die Menschen und die Kulturen, die Interessen und Bedürfnisse der Armen“ (Enzyklika „Laudato si'“, 2015, Papst Franziskus).

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig