Sonntagsgedanken: In Ketten und doch ein froher Mensch
Der Apostel Paulus schwankte zwischen Hoffen und Bangen. Wie würde es mit ihm weiter gehen? Würde er das Gefängnis wieder verlassen können? Wenn ja, dann wann und in welchem Zustand? Die Predigt des Evangeliums hatte ihn wiederholt in Konflikt mit der Staatsmacht gebracht, er musste Hass und Spott um Jesu willen ertragen. Aber gerade den Brief an die Philipper, den Paulus im Kerker schrieb, durchzieht ein gelassener, ein heiterer Grundton. Die Frohe Botschaft hatte Paulus froh gemacht. Daran konnten Ketten und Schläge nichts ändern. Paulus konnte das Leben genießen und er konnte wütend werden über Unrecht und Feigheit.
Er dankte zwar den christlichen Philippern für ihre Hilfe, aber betonte zugleich seine Unabhängigkeit von der Gemeinde und ihren Spenden. Die Kirche hat sich viel zu oft abhängig gemacht von der jeweiligen Mode, von den aktuellen Machthabern, und hat so viel an Glaubwürdigkeit verloren. Paulus hielt es zudem für selbstverständlich, dass die Christen sich gegenseitig unterstützen, und ich habe den Verdacht, dass sich mancher Prominente heute nur deshalb sozial engagiert und darüber öffentlich spricht, um sein Image aufzumöbeln. Ich bitte Gott um Weisheit, dass ich spüre, wer heute mein Nächster ist und was er von mir braucht. Oft genügt schon ein wenig Zeit, ein offenes Ohr. Manchmal ist auch ein deutliches Wort nötig.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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