Erzbischof Schick hat Franz Jung zum neuen Oberhirten von Würzburg geweiht
„Bischöfe werden für den Dienst an der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche bestellt“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat bei der Weihe des neuen Würzburger Bischofs Franz Jung auf die aktuellen Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft hingewiesen: „Vieles ist zu aufgeregt und kurzsichtig. Wir müssen entschleunigen, geduldiger, vertrauensvoller und weitsichtiger werden“, so Schick. Nur wer Ruhe bewahre, gut hinschaue und den Menschen zuhöre, könne trotz geistesgeschichtlicher und gesellschaftlicher Umbrüche sowie kirchlicher Strukturveränderungen und Fachkräftemangel an Priestern und pastoralen Mitarbeitern das kirchliche Leben in einer Diözese und weltweit lebendig und aktiv halten. „Unser Angebot der Kirche ist gut und die Nachfrage groß, der Geist Gottes ist mit uns. Gehen wir voll Zuversicht in die Zukunft“, so der Erzbischof.
Wie einst die zwölf Apostel seien die Bischöfe zu den Menschen gesendet, um ihnen die Frohe Botschaft vom gütigen Vater, der alle Menschen liebt, zu verkünden, sagte Erzbischof Schick bei der Weihe im Kiliansdom. Dazu gehöre auch, für christliche Werte klar einzustehen: „Antisemitismus etwa, populistische Sprüche sowie respektlose und menschenverachtende Reden sind mit der Botschaft Jesu unvereinbar. Egoismus und Nationalismen passen nicht mit der katholischen weltumspannenden Kirche zusammen“, machte Schick klar.
Die Lehre der Apostel sei die Liebe zu Gott und zu jedem Nächsten, die auch die Bewahrung der Schöpfung einschließe. Als Hohepriester solle jeder Bischof die Menschen zum Gebet und zum Gottesdienst, zum Lobpreis und zur Bitte anleiten, damit überall die Ehre Gottes und das Heil der Menschen gemehrt werde“, so Schick. Er solle die Heiligkeit der Kirche fördern, wie sie Christus gewollt habe. Eine große Aufgabe des Bischofs bestehe darin, so sein Amt auszuüben, dass die Kirche in den Seelen der Gläubigen erwacht, wie Romano Guardini schon vor über 50 Jahren geschrieben habe: „Dann wird Kirche sich verändern – aber um lebendiger zu sein und aktiver zu wirken“, so Schick.
Die Bischofsweihe, machte Schick klar, hebe nicht ab vom Volk Gottes, sondern verbinde den Geweihten noch intensiver mit der Kirche Jesu Christi, besonders mit der eigenen Diözese. „In der Kirche sind alle Gläubigen gleich an Würde, wenn auch verschieden im Dienst und in den Ämtern“. Jede und jeder solle im Bistum mitleben und mitwirken, jeder an seinem Platz und mit seinem Charisma: die Priester und Diakone, die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Ordenschristen, die Familien, die Vereine, die Gremien. „Die Bischöfe sollen alle inspirieren, moderieren und integrieren, damit alle zusammen Volk Gottes sind und Kirche bilden, die missionarisch und karitativ in der Welt wirkt“, sagte Erzbischof Schick.
Mit der Diözese Würzburg sei er seit seiner Studienzeit von 1970 bis 1974 eng verbunden, so Schick. Deshalb freue er sich besonders, den neuen Bischof Franz Jung einzuführen. „Er heißt nicht nur Jung, er ist auch jung und dynamisch, voller Hoffnung und Energie. Nehmt ihn offen auf und arbeitet gut mit ihm zusammen zur Ehre Gottes und zum Wohl und Heil der Menschen!“, so Schick.
Nach fünf Monaten Sedisvakanz wurde Franz Jung am Sonntagnachmittag zum 89. Bischof von Würzburg geweiht und damit Nachfolger von Bischof Friedhelm Hofmann, der 13 Jahre an der Spitze des Bistums stand. Die Weihe wurde durch den Bamberger Erzbischof als Hauptkonsekrator sowie den Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann vollzogen. Das Bistum Würzburg gehört zur Bamberger Kirchenprovinz, der Erzbischof Ludwig Schick als Metropolit vorsteht.
Franz Jung wurde 1966 in Mannheim geboren und ist in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsen. Er hat in München und Rom Philosophie und katholische Theologie studiert und wurde 1992 zum Priester geweiht. Seit 2008 leitete Franz Jung als Generalvikar das Bischöfliche Ordinariat Speyer. Der Wahlspruch des neuen Bischofs lautet: „spem ancoram animae“ – „Hoffnung als Anker der Seele“. Es ist ein verkürztes Zitat aus dem Hebräerbrief.
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