Erzbischof Schick: „Populismus bedroht, was in Europa zusammengewachsen ist“
Erzbischof Schick bei Minderheitenwallfahrt zum Annaberg: „Deutschland und Polen bilden mit Frankreich das Herz Europas, das im christlichen Geist schlägt“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht Deutschland und Polen mit Frankreich als eine Einheit in Europa, die vom christlichen Geist geprägt ist. Der polnische Papst Johannes Paul II. habe den Geist Europas aus dem Heiligen Geist Jesu Christi abgeleitet. Europa sei geprägt von den Werten des Evangeliums und der christlichen Botschaft, sagte Schick am Sonntag bei der Minderheitenwallfahrt auf dem Annaberg in der zweisprachigen Gemeinde Leschnitz bei Oppeln. Ein geeintes Europa werde es nur geben und habe Bestand, wenn auch die ethnischen, kulturellen und religiösen Minderheiten geachtet werden. „Gott hat die Menschheit vielfältig und bunt geschaffen. Wenn alle Nationen und Völker sich als eine Familie Gottes verstehen, ist die Welt schön und reich.“
„Wir können nicht dankbar genug sein für den heiligen Papst Johannes Paul II., der so viel für die Einheit Europas getan und das aus West und Ost geeinte Europa ins dritte Jahrtausend geführt hat“, fügte Schick hinzu, der auch Vorsitzender der deutsch-polnischen Kontaktgruppe der Deutschen Bischofskonferenz ist. Die Einheit Europas sei derzeit in Gefahr. „Es droht auseinanderzugehen, was seit 1989/90 zusammengewachsen ist und zusammengehört“, sagte der Erzbischof und verwies auf den Brexit und das Wachsen von populistischen Strömungen in Rumänien und der Ukraine, aber auch in Polen und Deutschland. „Aber die Kraft des Heiligen Geistes wird stärker sein, wenn wir sie uns gegenseitig wünschen, erbitten und zulassen.“
Die traditionelle Wallfahrt der deutschen Minderheit in Polen auf den St. Annaberg, dem Wallfahrtsort der Schlesier, steht dieses Jahr unter dem Motto „Die Gnade der Gemeinschaft im Heiligen Geist sei mit euch allen!“ Sie helfe dabei, dankbar zu erkennen, „dass Gott verschiedene Menschen, auch verschiedene Völker, Gruppen, Kulturen, Mehrheiten und Minderheiten geschaffen hat, die alle gleich wichtig und gleichberechtigt sind“. Das sei auch im Leben Jesu zu erkennen, der die Galiläer, die Judäer und die Samariter ebenso geschätzt habe wie alle anderen Volksgruppen. „Er wollte sie zur Familie Gottes zusammenschließen. Sie sollen in seinem Reich der Gerechtigkeit und des Friedens in Solidarität und Wohlwollen zusammenleben.“
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