Forchheimer Wirtschaft: Spitzenwerte im Auslandsgeschäft

Unternehmen sind zufrieden – aber Fachkräfte fehlen

Die Unternehmen aus dem Landkreis Forchheim sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden und gehen auch optimistisch in die Zukunft. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. Der IHK-Konjunkturklimaindex klettert um einen Punkt auf 123 Zähler. Auffällig sind die Rückmeldungen zum Auslandsgeschäft. Sowohl bei der Bewertung des aktuellen Auftragsvolumens aus dem Ausland, wie bei den Erwartungen an das Auslandsgeschäft der kommenden 12 Monate liefert Forchheim in Oberfranken die Spitzenwerte. „Gerade in vielen Industriebetrieben sind die Kapazitäten weitgehend ausgelastet, weil unsere Unternehmen auf den Märkten im Inland und vor allem im Ausland sehr erfolgreich tätig sind. Den größten Engpass stellen inzwischen aber die fehlenden Fachkräfte dar“, so der Vorsitzende des IHK-Gremiums Forchheim, IHK-Vizepräsident Dr. Michael Waasner.

Ihre aktuelle Geschäftslage nennen 43 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Landkreis Forchheim gut, nur 11 Prozent nennen sie schlecht. 46 Prozent stufen die Lage des eigenen Betriebes als befriedigend ein. Damit setzt sich die Phase der Hochkonjunktur auch im Wirtschaftsraum Forchheim fort, wenn auch leicht verschlechtert zur letzten Einschätzung im Januar. Grund für die gute Lage dürfte das Geschäft mit dem Ausland sein.

„Die Diskussionen um den Brexit, das Embargo gegen Russland, der wachsende Protektionismus, die Krise im Nahen Osten oder die Handelspolitik der USA hat sich auf das Geschäft unserer Unternehmen offenbar noch nicht ausgewirkt“, freut sich Dr. Waasner, der aber mahnt: „Die Konjunktur ist filigran. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass die wirtschaftliche Lage so positiv bleibt. Das muss auch die Politik bei ihren Entscheidungen berücksichtigen“. Gerade bei der Unternehmensbesteuerung sieht der IHK-Vizepräsident im internationalen Vergleich Handlungsbedarf, da sich diese auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt.

Wirtschaft erwartet weitere Verbesserung der Geschäftslage

Aktuell erwarten die Unternehmen im Landkreis Forchheim, dass es weiter aufwärts geht. 24 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung der Geschäftslage, 11 Prozent eine Verschlechterung. Knapp zwei Drittel der Firmen erwarten keine Veränderung ihrer Geschäftslage. „In einer Phase der Hochkonjunktur gehen 89 Prozent der Forchheimer Unternehmen von einer noch besseren oder zumindest gleich bleibenden Wirtschaftsentwicklung aus. Das ist ein selbstbewusstes Signal des Vertrauens in die eigenen Stärken“, so Dr. Waasner.

Hohe Investitionsbereitschaft stärkt Standort Forchheim

Der Wirtschaftsstandort Forchheim wird von der guten Entwicklung der Unternehmen profitieren, denn 87 Prozent der befragten Unternehmen wollen im kommenden Jahr investieren. Im Vordergrund stehen dabei Investitionen in Ersatzbeschaffung, Produktinnovation und Rationalisierung.

Vorsichtig ist die Forchheimer Wirtschaft dagegen bei der Prognose zur weiteren Beschäftigtenentwicklung und geht von einer leicht rückläufigen Zahl der Beschäftigten aus. „Bei einer Arbeitslosenquote in Forchheim von nur 2,5 Prozent im April 2018 ist das kein Wunder. Der Markt für gut ausgebildete Fachkräfte ist wie leer gefegt“, so Dr. Waasner. Umso mehr erhofft sich der Forchheimer IHK-Gremiumsvorsitzende von Politik und Gesellschaft ein deutliches Bekenntnis zur dualen Berufsausbildung. So sei es ein gutes Zeichen, dass es in der Oberstufe der Gymnasien künftig eine Berufsorientierung geben wird. „Wir müssen deutlich machen, dass die berufliche Bildung eine echte Alternative zur akademischen Bildung ist, denn ein Studium ist nicht immer der richtige Einstieg zum Erfolg“.

„Wir dürfen uns heute über eine gute Konjunktur freuen, doch der Geschäftserfolg muss von den Unternehmerinnen und Unternehmern mit ihren Beschäftigten jeden Tag neu erarbeitet werden“. Deshalb müsse der Staat weiter für gute Rahmenbedingungen sorgen. So seien die Kommunen aufgefordert, in die Schulen und die Möglichkeiten der Kinderbetreuung zu investieren. Bund und Land dagegen sollten die aktuellen Steuermehreinnahmen vor allem nutzen, um Unternehmen zu entlasten und private Wachstumsimpulse zu stärken. „Für die großen Herausforderungen, wie die Digitalisierung und den Umstieg auf die Elektromobilität, braucht es vor allem mehr private Investitionen. Dafür muss der Staat über Steuererleichterungen Spielräume schaffen“, betont der IHK-Vizepräsident.