Die Bayerischen Staatsforsten kündigen Einschlag im Klosterwald Ebrach an
Nationalparkverein bleibt bei seiner Forderung nach einem Großschutzgebiet
Für den Erhalt und Schutz der alten Buchen im staatlichen Klosterwald Ebrach sprach sich der Vorstand des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald im Gespräch mit dem Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner aus. Der Chef der Ebracher Staatsforsten hatte die Einladung des Vereins angenommen, die unterschiedlichen Positionen zum Waldnaturschutz im Gasthaus Michel Untersteinbach zu diskutieren.
Beim Austausch der Argumente wurden die gegensätzlichen Einstellungen sehr deutlich: Adolf Hümmer Vorsitzender des Nationalparkvereins trug die Meinung des Vereins vor, dass eine intakte Natur die Grundlage für unseren Wohlstand von morgen sei. Der Weg dorthin könne nur über einen ausreichend großen Lebensraum für die Tier- Pilz,- und Pflanzenwelt erreicht werden. Ein Schwarzstorch brüte eben nicht in einem Wald, der intensiv bewirtschaftet werde. Naturbelassene Buchenwälder mit einem hohen Anteil an alten Bäumen, stehendem und liegendem Totholz mit vielen natürlichen Höhlen würden für Höhlenbrüter, Fledermäuse und zahlreichen anderen oft bedrohten Arten Brutraum und Nahrung bieten. Ein wesentlicher Teil der Artenvielfalt in Buchenwäldern komme erst in den Altersphasen zur ganzen Entfaltung, was einen konsequenten Prozessschutz erfordere. Dadurch könnten am Ende 100 mal mehr Altbäume stehen. Hümmer betonte, dass Natur,- und Artenschützer diejenigen seien, die die natürliche Waldentwicklung fördern und Buchen ihr Lebensalter von etwa 400 Jahren erreichen lassen und nicht die, die Bäume bereits im jugendlichen Alter von 120 Jahren heraus sägen. Der Klosterwald sei besonders geeignet, um als UNESCO Weltnaturerbe anerkannt zu werden. Voraussetzung sei der konsequente Schutz des etwa 1000 Hektar großen Areals im Staatswald mit seinem alten Baumbestand. Mergner wies dagegen auf den Profit, den ein Wirtschaftswald nun einmal abwerfen müsse, und auf die politischen Mehrheiten im Steigerwald hin. Die kleinflächigen, aus der Nutzung genommenen Trittsteine würden ausreichen, um die Artenvielfalt zu sichern. Die fehlenden Altbäume würden ja wieder nachwachsen.
Der Forstbetriebsleiter kündigte an, dass alte dicke Buchen mit um die 60 Zentimeter Durchmesser, wovon im Klosterwald rund 8000 Exemplare kartiert sind, voraussichtlich im Sommer spätestens nach der Landtagswahl gefällt würden. Daran könnten auch die Appelle des Vorstands, der den Verein mit über 1100 Mitgliedern repräsentiert, nichts ändern. Nur Bäume über einem Durchmesser von 80 Zentimetern seien vom Abholzen ausgenommen. Für die Vorstandsmitglieder dokumentierte das Streitgespräch, wie schutzlos unsere alten Wälder sind, wenn der Schutz von herrschender politischer Seite nicht gewollt sei. Deshalb sollten alle Menschen, die die ursprüngliche Natur schätzen und einen Naturwald wollen, ihre Einstellung offen zeigen. Die Gelegenheit biete der Verein am Samstag den 9.Juni anlässlich des Nationalparktags auf dem Maxplatz in Bamberg. Den Politikern müsse deutlich werden: Bei dem Klosterforst ist Schützen und nicht Nützen angesagt, zu unserem Wohl und zum Vorteil der nächsten Generationen.
Vorstand Adolf Hümmer, Dr. Liebhard Löffler, Thorsten Weber
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