Klinikum Forchheim: Mit der Goldnetz-Methode starke Blutungen therapieren
Wenn die Monatsblutungen bei Frauen zu stark sind, wurde in der Vergangenheit oft die Gebärmutter entfernt. Seit März 2018 wendet Dr. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Forchheim, eine organerhaltende Methode an, bei der die blutungsverursachende Gebärmutterschleimhaut mithilfe einer Goldnetz-Elektrode verödet wird.
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Die Folgen von exzessiven Perioden mit einer Dauer von sieben Tagen oder mehr, bei denen der monatliche Blutverlust doppelt so hoch ist wie bei normalen Blutungen, sind Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Laut der Firma Hologic – einem Hersteller von diagnostischen Produkten, medizinischen Bildgebungssystemen und chirurgischen Artikeln für die Frauenheilkunde – leiden rund 20 Prozent aller Frauen zwischen 30 und 49 Jahren an zu starken Regelblutungen und fühlen sich in ihrer Mobilität und Lebensqualität beeinträchtigt. Ursächlich können organische Veränderungen im Bereich der Gebärmutter sein oder hormonelle Störungen. Selten sind auch Bluthochdruck, Nieren- und Herzerkrankungen sowie Blutgerinnungsstörungen dafür verantwortlich. Die Therapie orientiert sich an der Ursache.
Verödung in 90 Sekunden ohne Schnitt
Nach einer Gewebeprobeentnahme, Untersuchung auf Polypen oder Myome und Ausschluss einer bösartigen Veränderung der Gebärmutterschleimhaut kann die sogenannte Endometriumablation angewandt werden. Stefan Weingärtler erklärt: „Ohne einen einzigen Schnitt wird die Gebärmutterschleimhaut in nur 90 Sekunden verödet. Eine hormonelle oder chirurgische Vorbehandlung ist nicht notwendig. Den Vorteil gegenüber der herkömmlichen Endometriumablation mit einer Rollerwalze sehe ich in der Sicherheit, Systematik und dem Zeitgewinn. Die „Goldnetz-Methode“ geht schneller und ist schonender.“ Das Goldnetz selbst ist in der Ausdehnung und Länge variabel, so dass es sich individuell an die Gebärmutter anpasst. Nach dem Eingriff wird es wieder entfernt. Der Eingriff wird in der Regel stationär durchgeführt.
Abgeschlossener Kinderwunsch
Die Methode ist nur für Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch geeignet und auch bei Hochrisikopatienten mit Blutgerinnungsstörungen und Herzerkrankungen durchführbar.
Fünf Frauen haben sich bereits am Klinikum Forchheim für diese Behandlungsform entschieden. Ein halbes Jahr nach der Operation wird der Gynäkologe ein erstes Fazit ziehen können. „Diese Methode der Verödung erscheint mir bis dato sicherer, weil vorher getestet wird, dass keine Verletzungen vorhanden sind. Sie ist schonender und problemloser durchführbar“, schlussfolgert Stefan Weingärtler.
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