Sonntagsgedanken: Der Kämmerer aus Mohrenland
Apostelgeschichte des Lukas Kap. 8 V. 26 – 39, Teil V
Die Geschichte entfaltet erzählerisch die heilvolle Bedeutung des Taufsakraments, bildlich dadurch ausgedrückt, dass im Augenblick der Taufe der Heilige Geist über den Kämmerer kam. Unser Glaube bleibt immer einseitig, schwach. Aber die Taufe wirkt absolut, sie ist eben nicht unsere Beitrittserklärung in einen religiösen Verein, sondern das unbedingte Ja Gottes zum Getauften, worauf man sich gerade in dunklen Stunden verlassen kann. Ja selbst ein langes Leben in Gottlosigkeit und der Kirchenaustritt können die Taufe nicht entwerten, ein starker Trost für die Eltern, die hilflos mitansehen müssen, wie ihre Kinder unchristliche, ja verhängnisvolle Wege gehen.
Die beiden, Philippus und der Kämmerer, trennen sich sogleich wieder. Was aus dem Mann wurde, wissen wir nicht. Gott aber kennt die Seinen und niemand kann sie aus seiner Hand reißen.
Philippus lässt ihn gehen, lässt ihm die Freiheit zu tun, was er mit seinem christlich gewordenen Gewissen für vereinbar hält. Jeder Christ kann und muss selbst entscheiden, wie und wie intensiv er seinen Glauben leben will. Das führt oft zu Konflikten. Da brauchen alle Beteiligten Verständnis für die jeweils andere Seite und die Bereitschaft, auch die eigene Haltung zu hinterfragen. Diskussionen sind aber normal, sind Zeichen einer lebendigen Beziehung. Wo nicht mehr ehrlich miteinander geredet, nicht mehr miteinander offen diskutiert wird, ist die Beziehung tot.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
Neueste Kommentare