Sonntagsgedanken: Der Kämmerer aus Mohrenland
Apostelgeschichte des Lukas Kap. 8 V 26-39 – Teil IV
Der Kämmerer jedenfalls gibt nicht auf, lässt sich nicht abschrecken von der Unfreundlichkeit der etablierten religiösen Kreise, von der Schwierigkeit der Materie. Etwas mehr Verständnis für uns Christen, etwas mehr Aufmerksamkeit für die christliche Botschaft wünsche ich mir auch von den manchmal allzu kritischen und ichbezogenen Zeitgenossen.
Philippus hört den Unbekannten laut in der Bibel lesen, geht auf ihn zu, überwindet seine Scheu, seine eigenen Vorurteile. Diesen Mut, diese Ehrlichkeit wünsche ich auch uns Christen heute. Philippus konfrontiert ihn nicht gleich mit dem Evangelium, sondern fragt nach, ob er den Sinn des Gelesenen versteht. Der Glaube erwächst also aus dem Lesen der Heiligen Schrift, und wir brauchen einfühlsame, beherzte Dolmetscher.
Philippus erklärte dem Andern die Frohe Botschaft und der Kämmerer ließ sich taufen. Die Bekehrung zu Christus vollzieht sich meist in der konkreten, persönlichen Begegnung, im Gespräch eines ehrlich Suchenden mit einem überzeugten Christen.
Die Geschichte der christlichen Mission hat oft Kritik herausgefordert, gingen doch christliche Mission und die Unterwerfung der Welt durch europäische Mächte Hand in Hand. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Ich kann nicht die Liebe Gottes predigen und meine Mitmenschen schlecht behandeln. Auch können sich aufdringliche Missionsversuche von Haustür zu Haustür oder mit der Hölle drohende Missionspredigten nicht auf diese Geschichte berufen.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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